abstürzen, dann folgen immer kleiner werdende Arten, bis zuletzt
jene Zwerggestalten übrig bleiben, bei denen des Holzgerüst im
Boden zurückgehalten wird und die zolllangen Triebe, unter den
Moosen und Lichenen verborgen, in wenig Tagen ihre Kätzchen
reifen können, sobald ein heiterer Himmel ihre Entfaltung einleitet.
Die geringe Neigung der welligen Hochebene ist es, wodurch die
Feuchtigkeit sich überall verbreitet und, indem sie den Boden gleich-
mässig tränkt, auch nur die Temperatur des schmelzenden Schnees
dem obersten Vegetationsgürtel zuführt, die die Gefässpflanzen zu-
zückdrängt und fast nur kryptogamische Bildungen übrig lässt. Auf
steileren Gebirgsketten, wo der schmelzende Firn in Gletscherthälern
sich einengt und unmittelbar aus diesen die rauschenden Alpenbäche
entspringen, können die alpinen Matten bis zur Schneelinie emporsteigen.
Die Fjelde hingegen sind den Bedingungen der arktischen
Flora ähnlicher als denen der Alpen, und, je nachdem mehr oder
weniger Erdkrume sich sammelt, bedeckt sie, wie dort, entweder
der grüne Moosrasen oder der Teppich von Erdlichenen mit seiner
bunten, aber fahlen Färbung (Cladonia, Cetraria). Das Fjeldplateau
ist demnach für die Bewohner Norwegens von geringem Werth und
grossentheils ungeeignet, eine ergiebige Sennwirthschaft, wie in den
Alpen, zu entwickeln. Meilen weit kann man auf diesen öden Flächen
umherwandern, ehe man im Sommer einen Hirten antrifft. Das
Missverhältniss, welches zwischen der Ausdehnung der Hochfläche
und den entlegenen Fjordthälern besteht, an deren Gestade die vereinzelten
Gehöfte sich reihenweise vertheilen, lässt es nicht einmal
zu, dass die Hülfsquellen, welche die gute Jahrszeit der Viehzucht
darbieten könnte, entsprechend benutzt werden, weil die Ernährung
der Heerden in den übrigen Monaten durch den geringen Umfang
der Uferlandschaft in den vom Meere erfüllten Thälern beschränkt
wird. So bleiben die Fjelde weithin ungestört sich selbst überlassen:
aber dem Thierleben, welches sie erzeugt haben, gewähren sie dieselben
Vortheile, die der arktischen Flora eigen sind, sie spenden die
im Schnee des Winters frisch erhaltenen Nahrungsstoffe, die Fülle von
Beeren, den Grasrasen und die Erdlichenen, deren Bedeutung aus
ihrer Bezeichnung als Rennthierflechte schon hervorgeht. Dass der
Schneefall plötzlich die Hochfläche einhüllt und der Vegetation ein
Ziel setzt, dadurch eben wird die Zersetzung der organischen Verbindungen
gehindert, so dass sie viele Monate lang den Bedürfnissen
der doch nur spärlich vorhandenen, überwinternden Thiere genügen.
Fassen wir nun die übrigen Gebirge der höheren Breiten des
Gebiets zusammen, so werden sich daraus noch nähere Vergleichungspunkte
mit Skandinavien ergeben.
S chot t i s che Hochlande [57°N.B.]. I32)
Waldregion, o' bis 2500'.
Birke (Baumgrenze).............................................. bis 2500'.
K ie fe r ................................................... bis 2100'.
E i c h e ..................................................................... bis .
Alpine Region. 2500' bis 4100' (Schneelinie nicht erreichend).
Calluna .............................................................° ' bis 3° ° ° '-
Ural.
Waldregion (61 0 N. B.) bis 2350 . 133)
Lärche (Baumgrenze)..............................................bis 2350'.
Fichte (Baumgrenze: 540 N .B .) ........................ bis 4000'. I34)
Birke (540 N . B . ) .................................................. bis 3850'.
Alpine Region (64° N. B.) 1700' bis 4500'. *35)
Stanowoi (Aldan).
Waldregion (600 N. B.) bis 3500'. 136)
Lärche (Baumgrenze: 56° N .B .) ......................bis 4000' (?) I37)
Fichte und Kiefer (56° N .B . ) .......................... bis 3500'.
Alpine Region (560 N.B.) 4000' (?) bis 6000' (Schneelinie nicht erreichend).
Strauchförmige Arve (P . C em b r a ) ................. bis 6000'.
Kamt s cha tka [56° N.B.]. I38)
Waldregion. 0 ' bis 2900'.
Alpine Region. 2900' bis 4900' (Schneelinie).
Auf den schot t i schen Hochlanden, welche die Schneelinie
nicht erreichen, ist das Seeklima noch entschiedener ausgebildet
als an der Westküste Norwegens. Der Winter ist bedeutend milder139),
die Sommerwärme nicht wesentlich geändert, aber die höchsten
Anschwellungen des Bodens (57° N.B.) liegen einige Grade
südlicher als die Fjelde. In der Baumgrenze, die auch hiei durch
die Birke gebildet wird, zeigt sich der deprimirende Einfluss des
Seeklimas ebenso stark als am Folgefond ausgedrückt, aber der
Wald ist auf den Hochlanden zurückgedrängt, und daher schwanken
die Angaben über die untere Grenze der alpinen blora weit bedeutender
als in Skandinavien. In den nördlichsten Gegenden Schottlands
sind die Gebirge grösstentheils kahl und mit Haide, mit Calluna,
bewachsen: hier bestimmt die Schafzucht, da die Heerden das
ganze Jahr hindurch die Weide benutzen können, den doch nur