Golfs, dass in der heissen Region das Meeresufer unmittelbar von
einem tropischen Walde umsäumt wird, dem erst in einer gewissen
Höhe (etwa von 2000 Fuss) die Savanenbildungen folgen. Bei Mazatlan
wird aus dieser Waldregion das Blauholz bezogen18), welches ihr
mit der Südküste des Golfs gemeinsam ist. Im Süden von Guatemala
sind diese Wälder reich an Palmen. Von S. Salvador bis zur Landenge
von Darien kommt hier als einheimisches Erzeugniss die Cocos-
palme vor (o—1600 Fuss), welche sich von diesem Vegetationscentrum
aus über die Koralleninseln der Südsee und andere Tropenländer
ausgebreitet hat. Am Viejo in Nicaragua mischen sich die
Eichen in den Palmengürtel f , der daselbst bei 2000 Fuss in die
Savanen übergeht.
Die Bildung der Savanen wird durch die sanftere Neigung der
pacifischen Anden befördert. Noch allgemeiner aber ist ihre Bedeutung
im Süden, wo die Hochebene sich bis zum Isthmus allmälig
immer mehr verschmälert und von Guatemala an in ein tieferes Niveau
(4000—5000 Fuss) übergeht. Hier treten die Grassavanen an die
Stelle der Prairieenformationen Mexikos und drängen die zusammenhängenden
Waldregionen auf den geneigten Boden der Erhebungen
zurück, auf den sie nicht selten auch selbst streckenweise tief
hinabsteigen. In den Gehölzen der Savanen und in ihren übrigen
Bestandtheilen ist in der Nähe des Isthmus eine Mischung der beiden
hier zusammentretenden Florengebiete bemerklich.
Vegetationsformen. Die meisten Landschaftsformen der
ganzen Erde sind in der Flora Mexikos vereinigt. Der Ausspruch
Humboldt’s, dass auf den Anden die Physiognomie aller Breitengrade
in der Stufenfolge ihrer Regionen eng zusammentrete, hat indessen
hier eine weniger allgemeine Bedeutung als in Südamerika, weil
wegen der ausgedehnteren Massenerhebung Mexikos die Vegetationsformen
der gemässigten Zone in einem viel grösseren geographischen
Umfange verbreitet sind. Mit den Tropen der alten Welt verglichen,
ist der amerikanische Charakter der Vegetationscentren
durch die beiden diesem Kontinent eigenthümlichen Familien der
Cacteen und Bromeliaceen, sodann durch die erhöhte Mannigfaltigkeit
der Palmen, der Melastomaceen, Malpighiaceen und Gesneria-
ceen ausgedrückt, aber mit Ausnahme der Succulenten sind diese
Gruppen nur in den heissen Landschaften reicher entwickelt und von
dem weiten Hochlande zum Theil ganz ausgeschlossen.
Die succulenten Formen, welche die mexikanische Flora mit
den südlichen Prairieen verbinden, bilden auf der Hochebene nicht
selten das herrschende und zugleich das durch die verschiedenartigste
Stammgestaltung auffallendste Erzeugniss des dürren oder
felsigen Bodens. Von den Cacteen, die in unsere Treibhäuser übergegangen
sind, stammt die grösste Zahl aus Mexiko. Sie finden sich
daselbst fast in allen Regionen22) : einige Mamillarien steigen bis
zum Niveau von 11000 Fuss. Nur die epiphytischen Phyllocacten,
eine Form, bei welcher der Stamm die flache Gestalt eines Blatts
annimmt und die auch den Prairieen fremd bleibt, ist auf die schattigen
Wälder der heissen Region eingeschränkt.
Von den übrigen Succulenten haben die meisten Agaven in den
trockenen Klimaten Mexikos ihre Heimath, wo auch eine Gattung
von Crassulaceen (.Echeveria) mit schönfarbigen Blüthen sich der
Chenopodeenform anschliesst, deren nächste Verwandte das Kapland
bewohnen f . Reiche Färbung der Blumenblätter und ungewöhnliche
Grösse der Blüthen sind überhaupt im tropischen Amerika
häufige Erscheinungen : die Pracht der Cacteen in Mexiko (z. B. des
Cereus spcciosus) kann man mit der Victoria der südamerikanischen
Flüsse zusammenstellen. Auf dieses Verhältniss kann sich die Meinung
f stützen, dass zur Befruchtung gewisser amerikanischer
Pflanzen nicht blos kleine Insekten, sondern auch die Kolibris, dieselben
verfolgend, mitwirken, indem diese Vögel, an den Anblick
des eigenen Gefieders gewöhnt, lebhafte Farben auch in der Blumenwelt
aufsuchen sollen und die Grösse der Blüthen ihrer eigenen
Körpergrösse zu entsprechen hätte, um den befruchtenden Staub
abzustreifen und anderswohin übertragen zu können.
Die Bromelienform, von welcher die Ananas das bekannteste
Beispiel ist, unterscheidet sich von den Agaven durch eine Rosette
von nicht succulenten, harten Schilfblättern, von den Liliaceen durch
die fehlenden Zwiebeln oder Stammgebilde. In zahlreichen Arten
von den verschiedensten Dimensionen durch das tropische Amerika
weit verbreitet, bewohnen die Bromeliaceen sowohl die feuchten
Wälder wie die Klimate von kürzerer Regenzeit. Der Berührung
mit dem Erdboden nicht bedürfend, dienen die epiphytischen Formen
mit ihren reichgefärbten, oft gedrängten Blüthenständen zur Verzierung
der Baumstämme. Die unter dem Blumenschaft vereinigten
Blätter sind häufig in ihrem Grunde zu einer flachen Höhlung erweitert
, in welcher sie das Wasser der periodischen Regengüsse aufsparen.
An der Campeche-Bai kommt eine der grössten Arten, die
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