zahlreichen Arten reich vertreten, einige, wie die Verbenaceen und
A c an th a c e en 3S) zeigen auch hier, wie dies in allen heissen Ländern
so gewöhnlich ist, die Neigung zu verholzen und in Halbsträucher
überzugehen. Was nur in der Organisation sich einem trockenen
K lim a leichter anschmiegt, ist au f den S avanen in Fülle vorhanden,
die D aue rg ew ebe der Bltithen in der Immortellenform (.Helichrysum),
das wollige Bla tt (z. B . Crozophora), das saftreiche Parenchym der
Succulenten und Crassulaceen, die unterirdischen Nahrungsspeicher
der Zwiebeln und Knollen (Liliaceen und Erd orch id een ), die Domen
am Gesträuch. Ob nun aber auch grössere Holzgewächse und Bäume
auftreten, ob sie zu Gruppen und lichten Waldungen verbunden sind
oder nur vereinzelt aus der Grasebene sich erheben, hängt von Bedingungen
ab, die bis jetzt wenig ermittelt sind. Selten scheint der
Baumwuchs in den Savanen ganz zu fehlen. W o dies der F a ll ist,
kann man es zuweilen aus unvollständiger Entwässerun g erklären.
A u f dem flachen Tafellande werden bei mangelndem Gefälle oft
g ro sse Landstrecken durch die tropischen R eg en gü sse Monate lang
unter Wa sser gesetzt und den unzulänglichen A b flu ss kann der
Baumwuchs nicht e rtra g en IO) . Die Bäume wachsen überhaupt in
den S avanen nicht so schlank und hoch wie in den Wäldern. Ihre
Stämme werden oft als ärmlich, knorrig und zwergartig bezeichnet.
In den Nilländern sind es zum T h e il dieselben Baumarten wie im
Walde 24) , und so wird man leicht au f den Gedanken geführt, dass
vielleicht in gewissen Gegenden ein säkularer Wechsel zwischen
Wäldern und Savanen bestehen möge, wodurch dann auch die häufigen
U ebergän ge zwischen beiden Formationen ihre E rk lä ru n g fänden,
indem die eine durch die andere allmälig verdrängt werden
könnte. Allein wo die dichten Hochwälder des Westens, wie auf
der Berg te rra sse von A n go la , an die lichten Savanenwaldungen des
Tafellandes grenzen, sind die Bestandtheile beider P'ormationen völlig
geschieden. Und ebenso nehmen die Wälder in der R ich tun g gegen
diö Wendekreiswüsten so allmälig ab, dass man dies Verhältniss nur
auf die kürzere Dauer der R eg en zeiten beziehen kann.
A n den Grenzen von Natal und Kaffrarien erkennt man den
durchgreifenden physiognomischen Gegensatz zwischen Sudan und
dem südlichsten V eg e ta tionsg ebiete A frik a s darin, dass die Gesträuchformationen,
welche den grössten T h e il d e sK ap lan d e s bedecken, und
die noch am grossen Fischflusse ein undurchdringliches Dickicht
bilden, an der Grenze der Sommerregen aufhören und nun die Küste
einem nicht minder dichten Tropenw a lde, die Hügelterrassen den
offenen Savanen überlassen. E s ist überhaupt eine häufig wiederkehrende
Erscheinung, dass die Bild u n g des Gesträuchs auf grossen
Landstrecken von dem schwächeren Winterregen begleitet wird, und
dass dagegen die intensiveren tropischen Niederschläge der wärmeren
Jahrszeit den Wald und die S a v an e hervorrufen, weil der Baumwuchs
mehr F euchtigke it als die Sträucher b ed a rf und die Gramineen ebenfalls
wegen ihres grösseren Bedürfnisses mineralischer Nahrung zur
Auslaugung des Erd bodens mehr Wasser in A nspruch nehmen.
Zwischen der nördlichen Zone, deren Wälder und Wiesen das ganze
Jahr hindurch befeuchtet werden, und den tropischen Klimaten sehen
wir daher auch am Mittelmeer die Maquis eingeschaltet und durch
die Sahara von Gegenden getrennt, wo die Sträucher nur wenig zur
Physiognomie der L an d scha ft beitrag en. In Sudan sind die G e sträuchformationen
entweder nur untergeordnete Bestandtheile der
Savane oder, wo sie häufiger werden, von der Ne igung des Bodens
abhängig. D ie dornige Sodadaform und gewisse A cac ien sind es,
die in den nubischen S avanen hauptsächlich die G ebüsche zusammensetzen
, u nd , zu einer Höhe von 5 bis 20 F u s s heranwachsend,
bei einigen ihrer A rten leicht im Hochgrase einen ungetheilten
Stamm bilden und dadurch in die Gestalt der Zwergbäume übergehen.
Ein en grösseren Antheil nehmen die oft mit Schlingpflanzen
durchwachsenen Sträucher an der V eg e tation der Kü stensavane von
Nubien2*) und G u in e a6). A u f dem g eneigten Boden Abessiniens
begegnen wir sodann dichter zusammenhängenden Strauchformationen
2°) mit eingemischten Bäumen, und ebenso sind die Gipfel und
Schluchten des Hügellandes am östlichen Nilsee von dichten G e sträuchen
b ed e c k t4). D a auch in diesen Gebirgslandschaften die
Holzgewächse meist dornig sind, so da rf man annehmen, dass an
den Gehängen und auf steiniger Erd krume der A b fluss des Wassers
an der Oberfläche und in die T ie fe zu sehr gefördert wird, um höhere
Bewaldung zuzulassen.
R e g io n e n . D ie Veg e ta tion der Gebirge ist in Sudan, namentlich
im Inneren, noch wenig bekannt. E in ig e s, was in dem Abschnitt
über Indien ausgeführt wurde, ist auch für Abessinien maassgebend.
Die tropischen G eb irge unterscheiden sich dadurch von denen der
nördlichen Zonen, dass die ausgedehnten R eg ionen fehlen, wo der
Schnee nur in der kälteren Jah rsze it den Boden bedeckt. Periodische
Schneeanhäufungen können nur dadurch entstehen, dass der Schnee
Gr i sebach, Vegetation der Erde. II. 2. Aufl. 9