r., /-,t . • ' •*•'/• •• •» • - . > y - x y - •••• ■ • ; ;
Ausstrahlung durch die Heiterkeit der Luft befördert wird, aber doch
durch die auch dann fortwirkende Insolation des Tages gemildert. In
der That ist die Sommerwärme von Madrid bei einem Niveau von
beinahe 2000 Fuss fast ebenso hoch als an der Küste von Malaga,
und da das Tafelland von Kastilien sich unmittelbar in das von Granada
fortsetzt, so ist dadurch die Elevation der Vegetationsgrenzen
und der Schneelinie in der Sierra Nevada vollkommen erklärlich.
Gegen die Meinung Willkomm’s 8«), der die Depression dieser Werthe
in Algarvien von dem Granit der Serra de Monchique ableiten wollte,
machte ich daher geltend, dass die Erscheinung dem Aufhören des
Plateau-Einflusses zuzuschreiben sein möchte. Ich glaubte, dass das
benachbarte Meer und das Tiefland Portugals eine normale Abnahme
der Temperatur in vertikalem Sinne zulasse, wogegen Spanien sich
in dieser Hinsicht abnorm verhalte und die Vegetationsgrenzen übermässig
in die Höhe rücken. Allein jetzt bin ich im Stande, diese
Sätze noch zu erweitern und sie nicht bloss auf theoretische Betrachtungen,
sondern auf thatsächliche Beobachtungen zu begründen.
Zuerst ist festzustellen, dass der Oelbaum und die # # Kastanie in ADoarvien
wirklich ihre klimatische Höhengrenze erreichen. Ein solcher
Nachweis kann auf dreifache Weise geführt werden, entweder durch
Kulturgewächse, deren Anbau so weit getrieben wird, als derselbe
möglich ist, oder dadurch, dass die Bäume an ihrer klimatischen
Höhengrenze sich zu Sträuchern oder Krummholz umformen, oder
endlich indirekt, wenn die Ergebnisse der Messungen mit denen anderer
Orte, wo jene Beobachtungen möglich waren, in einem angemessenen
Verhältniss der klimatischen Werthe stehen. Für den Oelbaum
ist nun, wie schon früher erwähnt wurde, in Algarvien von
Bonnet 7) diese Nachweisung vollständig geliefert, indem es sich dabei
um einen Kulturbaum handelt und dieser nach ihm nur bis zum
Niveau von 925 Fuss (300 m) kräftig vegetirt und von da an kaum
bis 1400 Fuss (450 m) verkümmernd fortkommt. Ferner geht aus
den meteorologischen Beobachtungen in Mafra II0), welches 700 Fuss
über Lissabon an der Mündung des Tajo liegt, hervor, dass an der
portugiesischen Küste die Temperatur in vertikalem Sinne und namentlich
während des Sommers rascher sinkt, als vielleicht von irgend
einem anderen Punkte der Erde bekannt ist. Denn der Unterschied
der Jahreswärme von Lissabon und Mafra beträgt 20, mindert sich
also schon bei 350 Fuss Erhebung um einen Grad. Ein solcher
Wärmeverlust tritt am südlichen Fusse der Alpen IICI) erst bei einem
Niveauunterschied von 950 Fuss ein. Im Sommer sinkt die Mittelwärme
von Mafra sogar um 3 °, 3 unter die von Lissabon, das Maass
der Abnahme also auf 212 Fuss. Mögen diese Ergebnisse nun auch
noch weiterer Bestätigung bedürfen und vielleich durch örtliche Einflüsse
übermässig gesteigert sein, so werfen sie doch jedenfalls auf
die Depression der Vegetationsgrenzen ein neues Licht. Sie zeigen
uns den Einfluss des atlantischen Meers als der mächtigsten Wasserdampfquelle
von Europa, welche an den gebirgigen Küsten schon
in geringer Höhe die Sonne durch Nebelbildungen verschleiern kann
und die Wirkung ihrer Strahlen sogar im regenlosen Sommer abschwächt
II2). Die Unterschiede in den Höhengrenzen der Vegetation
von Portugal und Granada haben daher nicht allein in dem Plateauklima
Spaniens, sondern auch darin ihren Grund, dass die Wärme
der Vegetationszeit in Portugal dem über das gewöhnliche Maass gesteigerten
Einflüsse des atlantischen Meers unterliegt, und so giebt
uns die Anordnung der Regionen von der reichen klimatischen Gliederung
dieser Halbinsel den sprechendsten Beweis. Was nun endlich
noch die westliche Grenze der Buchenwälder betrifft, so beziehen
sich die äussersten, bekannt gewordenen Standorte in Spanien auf
Galicien und auf den Aragonien zugewendeten Abhang derldubeden.
Weder auf der Sierra Nevada kommt die Buche vor, noch scheint sie
in Portugal einzutreten, weil sie den regenlosen Sommer nicht erträgt,
der auch das Tafelland und dessen westliche Abdachung bis
zur Seeküste beherrscht. Mit dem Oelbaum hat es die Buche gemein,
dass ihre Höhengrenze sowohl west- wie ostwärts eine Depression
erleidet, aber diese ist im Westen weniger bedeutend, weil ihr Vorkommen
auf der spanischen Halbinsel so beschränkt ist. Doch beträgt
der Unterschied zwischen den westlichen Pyrenäen und Italien
doch noch 1500 Fuss und zeigt also ebenfalls noch deutlich den Einfluss
der geminderten Sommerwärme. Wäre die noch viel tiefere
Depression der Buchengrenze in Aragonien, wo dieselbe noch weitere
1500 Fuss auf das Niveau von 3000 Fuss herabsinkt, als ein klimatisches
Extrem anzusehen, so dürfte man diese Erscheinung doch
keineswegs auf gleiche Ursachen beziehen. Hier, am Grenzgebirge
des Tafellandes ist, nach der übrigen Vegetation und nach der Lage
im Inneren der Halbinsel zu urtheilen, die Sommerwärme gewiss
nicht, wie an der Seeküste, vermindert, sondern man müsste diesen
Waldgürtel der Sierra de Moncayo als einen äussersten Vorposten
der Buchenregion betrachten, der kaum noch die nöthige Feuchtig