tausch zur Zeit ihrer Entstehung nicht füglich angenommen werden
kann.
Zur eigentlichen Buchenform gehören ausschliesslich und dem
ganzen Umfange des Gebiets entsprechend die Buchen, welche im
Winter ihr Laub verlieren und dasselbe beim Ausschlagen zierlich
falten. Die beiden Hauptarten sind, ohne sich in ihrem Vorkommen
auszuschliessen, so vertheilt, dass die eine in Fuegia (.Fagus antarcti-
ca), die andere in Valdivia [F. obliqua) als herrschender Waldbaum
auftritt. Die letztere, an etwas grösseren Blättern kenntlich, wird
unter dem Namen Roble zur Holzausfuhr verwendet; beide werden
von immergrünen Arten begleitet. Im westlichen und feuchteren
Theil von Fuegia ist die immergrüne Buche (F. betuloides) häufiger,
die im Winter entlaubte bekleidet die östlichen Abhänge, die vor den
Regenwinden mehr geschützt sind9). Hooker?) bemerkt indessen,
indem er dieseBeobachtung anführt, dass, da beide Arten auch neben
einander unter ganz gleichen Bedingungen Vorkommen, hierin ein
starker Beweis liege, dass sie unabhänig von einander entstanden
sind. Jede für sich betrachtet aber erscheint in mannigfach wechselnder
Gestalt und Äderung des Blatts, so dass mehrere der von
den Botanikern unterschiedenen Arten als zweifelhaft angesehen
werden müssen (z. B. F . procera undpu-milio als Varietäten von F .
obliqua, die valdivianische F . Dombeyi von F . betidoides). Hier haben
wir einen Fall, der zeigt, wie wenig es gerechtfertigt ist, bei dem
Problem der Vegetationscentren die Entstehung der Arten und Varietäten
unter gleichem Gesichtspunkt aufzufassen. Vergleicht man
zwei ähnliche Mineralkörper, die aus verschiedenen Grundstoffen
bestehen, mit einem andern, dervon gleicher Zusammensetzung doch
in mehreren Formen auftritt, so wird man nicht daran denken, beide
Fälle einander gleichzustellen. Bei den Formen der organischen
Natur glaubt man das Veränderliche und Beständige auf gleiche
W eise behandeln und von demselben Ursprünge ableiten zu dürfen.
Der Unterschied liegt doch ^ur darin, dass die Entstehungsweise der
Mineralien aus ihren Grundstoffen bekannt, die der Pflanzenarten
der Beobachtung entzogen ist. Die antarktischen Buchen geben dies
zu erwägen mehrfachen Anlass. Sie gehören zu einer Gattung, die
unter den gemässigten Breiten Südamerikas in veränderlichen Formen
spielt und doch zugleich mehrere selbständige Arten auf demselben
Boden erzeugt hat, die dagegen, wo sie in der nördlichen Hemisphäre
auftritt, in jedem ihrer abgesonderten Wohngebiete (in Europa,
Japan und Nordamerika) nur vereinzelte Arten aufweist, welche
keiner bemerkenswerthen Variation unterworfen sind. In der südlichen
Hemisphäre findet sie einen grossem Spielraum, jedoch nur
an den Küsten des stillen Meers : mit dem Abstande vom antarktischen
Gebiet, wo der Kreis ihrer Formen am grössten ist, vermindert
sich die Zahl der Arten: Neuseeland hat ebenfalls mehrere, Tasmanien
noch zwei Arten.
Diese Verknüpfung süd- und nordhemisphärischer Vegetationscentren,
zwischen denen ein ehemaliger Austausch unerklärlich sein
würde, wiederholt sich in ähnlicher Weise bei den Coniferen, von
denen etwa io Arten aus der antarktischen Flora sicher bekannt
sind. Wenn auch als Bauholz zum Theil von hoher Bedeutung, sind
sie meist auf enge Wohngebiete eingeschränkt und finden sich zum
Theil nur einzeln oder gruppenweise dem Laubwalde beigemischt.
Die chilenische Araucarie [A. imbricata) schmückt die beiden Kordilleren
von Araucanien (37 °— 39° S. B -) und so11 die Flüsse nicht
überschreitenIO), welche diese Landschaft von Concepcion und Valdivia
trennen und zwischen denen sie eingeschlossen ist. Dieser
prächtige Baum, der in den Gärten Europas so eigen anmuthet, wird
in seiner Heimath oft über 100 Fuss hoch, im Wuchs schlank wie
ein Mastbaum, die Krone wie eine an der obern Seite abgeplattete
Halbkugel gestaltend*), mit dunkler Belaubung aus gedrängten, zugespitzten,
aber flachen Blättern. Von den übrigen, nicht amerikanischen
Araucarien sind jenseits des stillen Meers zwei in Neu-Kale-
donien, eine auf der Insel Norfolk, die westlichste in Australien
heimisch. Verschieden von dieser südhemisphärischen Gattung verhalten
sich die eigentlichen Nadelholzbäume, die nach ihrer systematischen
Verwandtschaft zu weit entlegenen Centren Amerikas
selbst in Beziehung stehen, eine Gattung (.Podocarpns) zu den tropischen
Waldgebieten, die übrigen zu gewissen Coniferen der Nordhemisphäre,
insofern hier der Bau der Cypresse und des Taxus durch
besondere endemische Typen ersetzt wird. Auch in der Form der
Blattorgane gleichen sie in zwei Gattungen [Lzbocedrus und litzroya)
der Cypresse, indem die Zweige schuppenförmig von ihnen bekleidet
werden, bei der dritten (der Taxinee Saxogothea und ebenso bei Po-
docarpus) sind sie den Blattnadeln der Tanne ähnlich gebildet. Diese
Nadelhölzer beginnen auf dem Küstengebirge da, wo die Araucarien
aufhören (390 S. B.): auf dem Westabhang der inneren Kordillere
sind sie von dieser Breite an südwärts zum Theil bis zur Magellan