ganischen Lebens völlig beraubt: sie enthält in ihrem ganzen Umfange
nur vier Oasen, und von diesen haben nur zwei süsses Wasser.
Keine Pflanze, kein Grashalm wächst auf dem salzigen Boden, unter
dessen Oberfläche zuweilen die reinen Salzkrystalle anstehen: nur in
der Nähe des Nordrandes erblickte Buhse ein einziges Mal einen einsamen
Halophyten. Diese Nachrichten sind von Bunge52) bestätigt
worden, indem er über die Wüste von Kerman sagt, nachdem er sie
drei Tage und drei Nächte auf Kameelen durchzogen, von so völligem
Mangel an Vegetation in jeder Jahrszeit und in einer so grossen
Ausdehnung habe e r, obgleich er die Gobi aus eigener Anschauung
kenne, früher gar keinen Begriff gehabt, und um so überraschender
sei die dicht angrenzende Oase von Chabbis gewesen, mit ihrem
Reichthum an Palmen und Orangen. Die pflanzenlose Wüste wird
von den Persern Luth, d. h. nackte Strecke genannt. So vollkommen
von Vegetation entblösst seien übrigens andere, salzhaltige
Wüsten in Kleinasien nicht, und noch weniger in Westpersien. Mit
der Depression und Dürre des Hochlandes muss dessen Verödung
zunehmen, und in Persien erkennen wir daher noch deutlicher als
in den übrigen asiatischen Wüsten, dass wir dem Relief und der Beschaffenheit
des Bodens und nicht dem Klima allbin ihren Ursprung
beizumessen haben , wie dies in der Sahara der Fall ist. Wenn eine
Wüste über einen ganzen Kontinent sich ausdehnt, wie in Afrika, so
ist die Ursache ihrer Bildung in der Atmosphäre zu suchen, deren
allgemeine Bewegungen, wie der Passatwind des Meers, von der
Polhöhe abhängen und, über weiten Räumen gleichartig wirkend,
den Niederschlag verhindern können. Wo dagegen, wie im Steppengebiete
Asiens, die Wüsten sporadisch vertheilt sind, erzeugt sie entweder
das Niveau oder die Mischung der Erdkrume. Von diesen
beiden Fällen sind die grossartigsten Beispiele in den Meridianen des
östlichen Persiens gegeben. War es der sandige Boden, wie am
Aral, der die Feuchtigkeit in die Tiefe entweichen lässt, so ist derselbe
ungeachtet seiner Dürre nicht ohne Vegetation. In der persischen
Salzwüste, wo eine thonige Erdkrume das Salz zurückhält,
fehlt das organische Leben ganz, wenn der eingesenkte Boden die
Luftströmungen, von welcher Seite sie auch kommen mögen, übermässig
erhitzt und die Wolkenbildung hindert, während zugleich das
hohe Niveau die Trockenheit der Luft steigert und die etwaige
Feuchtigkeit der Oberfläche durch Verdunstung sofort wieder entfernt
wird.
Das Hochland von Afghanistan und Beludschistan , im Norden
durch den Hindukusch von den Tiefebenen Turkestans getrennt,
wird durch eine von diesem Gebirge sich ablosende Kette in su
licher Richtung von Kabul bis Kelat in zwei Hälften getheilt und
durch deren östliche Verzweigungen so gegliedert, dass der dem
Indus zugewendete Abschnitt vielmehr ein Bergland mit weiten Hoch-
thälern als eine Tafelfläche darstellt. Die Westhalfte von Kanda ar
nebst Herat ist Persien ähnlicher gebaut und im Süden durch die
Wüste von Beludschistan nicht minder verödet. Ob dieser auch
tiefer gelegene5Ö) Theil, den der in einen See ohne Abfluss mundende
Hilmend bewässert, von dem Vegetationsgebiete Persiens zu sondern
sei, ist noch ungewiss. Die Ergebnisse von Bunge’s Forschungen in
Herat sind noch nicht bekannt gemacht, und [unsere Kenntniss dei
Flora von Afghanistan beschränkt sich fast nur auf die Sammlungen
von Griffith und Stocks, von denen der Erstere aus dem östlichen
Gebiro-slande nicht über Kandahar hinauskam und nur in Kabul und
am Hindukusch länger verweilte, der Letztere von Beludschistan aus
nur bis Quetta (3o°) gelangt ist. Diese Osthalfte des Landes ist,
wiewohl die Gebirge selten die Schneegrenze erreichen, weit hoher
o-elegen P als Persien, aber da die abgerundeten Kamme nicht be
deutend (etwa 500—2000Fuss) über dieThäler emporragen, so besitz
doch fast nur der östliche Hindukusch einen Waldgürtel, und das
ganze Land erscheint im Gewände einer Hochsteppe Nur in der
Nähe der Ortschaften haben sorgfältige Irrigationen dieselbe in Kulturland
verwandelt, welches an den Ufern der Gebirgsflusse mit Wiesen
von reichem Heuertrage abwechselt. Die Winterkalte ist betrac -
lieh aber die Wintercerealien schützt in Kabul eine Schneedecke ) •
Im Sommer herrschen Westwinde58), die, durch die Tiefebenen am
Indus aspirirt, von heiterem Himmel begleitet sind und bis hoch m
die Gebirge hinauf mit der Trockenheit der Luft auch ie arm
bedeutend steigern. Die Zeit der atmosphärischen Niederschlage
ist auch hier nur auf den Winter und Frühling beschrankt, auf die
Jahrszeiten, in denen der Antipassat die Gebirge berührt und an sie
seine Feuchtigkeit abgiebt. Wir sehen daher, dass, mit Ausnahme-
von Persien, in allen Hochländern des Steppengebiets von der sy
sehen Küste bis zum Indus der Sommerpassat in Folge der_ abgesonderten
Aspirationscentren Mesopotamiens und n iens^ eJJlg^
in den unteren Luftschichten durch entgegengesetzte westliche Strömungen
unterbrochen wird , und dass dennoch der Verlauf der