Nahrungsstoffe verschiedener Breiten aufzusuchen. Aber gerade
längs der Westküste Amerikas kommen Vogelzüge von einer gemässigten
Zone in die andere vor, die den Sommer beider Halbkugeln
aufsuchen und wodurch sogar die noch viel selteneren Fälle
der Identität arktischer und antarktischer Pflanzen sich erklären lassen.
Ueber den systematischen Charakter der kalifornischen Flora
lässt sich noch nicht genügend urtheilen, da es bis jetzt an einer
übersichtlichen Zusammenstellung derselben und an ausreichenden
Sammlungen fehlt. Schon aus den monotypischen Gattungen lässt
sich indessen auf die Bedeutung der dortigen Vegetationscentren
schliessen. und wenn wir ihren Reichthum etwa dem der Mediterranflora
gleichstellen, würden wir gegen 1000 endemische Arten erwarten
können f .
Ein von mir zusammengestelltes Verzeichniss von 50 endemischen
Gattungen Kaliforniensl8) besteht grösstentheils aus Monotypen
(42). Diese Ziffern werden indessen wahrscheinlich etwas kleiner
ausfallen, wenn die Verbindungen mit den Prairieen genauer ermittelt
sind: schon jetzt kennt man eine Reihe von Gattungen, deren
Verbreitung auf Kalifornien und dessen beide Nachbarländer beschränkt
ist *9). Wie in den Prairieen, ist auch hier unter den endemischen
Gattungen die Anzahl von Sträuchern beträchtlich (11 Gattungen)
, denen sich dann noch von Bäumen die Coniferengattung
Sequoia anreiht. Die Monotypen vertheilen sich unter 23 Famlien,
unter denen auch hier die Synanthereen die meisten (9) enthalten.
Dann folgen die Polygoneen (4), die Papaveraceen, Rosaceen, Ona-
grarieen und Liliaceen (je 3): bei allen übrigen kommen auf jede
Familie nur einzelne Gattungen.
xv.
MEXIKANISCHES GEBIET.
Klima, Humboldt vergleicht das mexikanische Klima mit dem
peruanischen, in beiden Ländern beruhe die Dürre des hochgelegenen
Binnenlandes auf der Annäherung der Gebirge an die Küste1).
Hiemitsind, wenn wir diesen Gesichtspunkt erweitern, die klimatischen
Gegensätze des tropischen Amerikas in ihrer Abhängigkeit
von der Erhebung der Anden schon .in sofern anerkannt, als der
Kontinent, ebenso wie Afrika, innerhalb der Wendekreise unter der
Herrschaft der Passate steht und aus diesen atlantischen Seewinden
an den Meridiangebirgen Elevationsniederschläge entstehen, die der
westlichen Abdachung derselben entzogen bleiben. Indessen ist nur
in Mexiko die dem Passatwinde ausgesetzte Kordillere ein Küstengebirge,
in Peru erhebt sie sich aus dem weiten Tieflande Brasiliens.
Aber, auch abgesehen von der verschiedenen Lage der Gebirgs-
linien, erhält Mexiko durch die Unterbrechung der Anden im Isthmus
von. Panama und durch die abweichende Bildung des Reliefs eine
abgesonderte Stellung, welche der Flora dieses Landes einen hohen
Grad von Selbständigkeit bewahrt hat. Hier gehören die Wälder
von Eichen und von Nadelhölzern aus dem Geschlechte der Fichten
(.Pinits) zu den herrschenden Vegetationsformen, beide überschreiten
den Aequator nicht, die letzteren nicht einmal den Isthmus, sie
kehren in Südamerika nirgends wieder, nur einen Theil des westindischen
Archipels erreichen sie noch.
Nach dem Küstenumriss und auch in einigen anderen Beziehungen
könnte man Mexiko mit Ostindien und das tropische Südamerika
mit Sudan vergleichen. Mexiko zeigt namentlich eine ähn