N. B .) eine Anzahl von Dornsträuchern nebst einigen anderen
Strauchformen erwähnt werden +8) , die theils von Sudan theils vom
Gebirge aus sich hier angesiedelt haben. A b e r in den meisten
Gegenden gehören Holzgewächse au f derHammada zu den seltensten
Erscheinungen oder sind ganz von ihr ausgeschlossen. Neben der
Oase Mesab (330 N. B ., etwa 20 g . Meilen südwärts vom Atlas)
beschreibt D uv eyrie r «) eine von Erd krume völlig entblösste Ham-
mada, wo die V eg e ta tion sich auf einen winzigen Salsoleenstrauch
(Caroxylum articulatum) , eine Artemisia und einzelne Gräser beschränkte.
Und im Süden von Marokko überschritt Rohlfs 5°) auf
dem Wege von T u a t nach der Oase T a file t eine w eite, mit Steingeröll
bedeckte Hochebene, auf welcher auch nicht der geringste
Strauch zu erblicken war.
Die A r e g - oder Dünenwüste 5I) begreift die mit lockerem Sande
bedeckten Landschaften der Sahara, wo die dünenförmigen Terrainwellen
indessen keineswegs bloss dem Winde ihr Dasein verdanken,
sondern als die Ueberreste einer durch Verwitterung und Auswaschung
von G y p s - und Salzlagern zerstörten Hammada gelten
können. Ihr Niveau lieg t tiefer als das der Hochebene und nimmt
daher freilich auch aus fernen Gegenden den Staub des Sirokko und
des Passatwindes auf. Die Mischung und Feinheit der Sandkörner
ist daher ebenso ungleich und mannigfaltig als die Ge stein e , aus
denen sie entstanden sind. D e r unterirdische W a sserlauf, der in
der Hammada au f die Wadis eingeschränkt ist und das Felsgebäude
selbst nicht in allen Richtungen durchdringen kann, findet in dem
lockeren Sandboden kein Hinderniss, folgt aber der festen Grundfläche
der losen Erdkrumen und findet sich daher oft erst in grösserer
T ie fe als in den Wadis und Oasen. Die Brunnen im Bereiche
des algerischen A r e g liefern Wasser ohne Steigkraft, dessen Niveau
zwischen 7 und 70 F u s s unter der Oberfläche der Dünenthäler
schw an k t52). Dies sind die Bedingungen, unter denen die Vege-
tion der Sandwüste zwar etwas reichlicher sich entwickelt als auf
der Hammada, aber g eg en die Wadis doch zurücksteht, Die Dünen
selbst sind wegen der Bew eg lich ke it des Sandes von Pflanzen ganz
en tb lösst55) , aber die Dünenthäler bieten dem A u g e , wenn Feuchtig keit
sie belebt, den Reiz einer Veg e ta tion, die nicht ganz ohne A n-
muth ist. Zu den vereinzelten Sträuchern der Spartiumform gesellt
sich hier zuweilen der hohe Graswuchs der Stipaceen, und an solchen
Stellen rastet die Karavane, um den Kameelen Zeit zur Weide
zu lassen. Die Formation des A r e g besitzt also zum T h e il dieselben
Holzgewächse wie die H am m ad a , aber sie unterscheidet sich durch
die Gramineen, in denen sie mit den Wadis übereinstimmt.
Wenn im Winter das Grundwasser steigt, und gar, wenn ein
Regenschauer fä llt, entwickelt sich die Vegetation des Wadi mit
wunderbarer Schnelligkeit. Nach einem solchen Niederschlag, den
Tristram54) e rleb te , sah er binnen drei T a g en das öde T h a l mit
Grün sich bekleiden, und nun werden die Heerden, die der Atlas
ernährt, vom Gebirge und aus der S tep p e in die benachbarten Wadis
der Wüste geführt. Ein en ähnlichen Vorfa ll erzählt D uv ey rie r s~),
als nach neunjähriger Dürre die ersten R eg enschauer eintraten und
Weidegrund vom schönsten Grün sich in sieben T a g en entwickelte,
wo bis dahin jed e Sp u r organischer Thätigkeit gefehlt hatte. D ie
felsigen Thalwände umschliessen in lebloser Nacktheit die ergrünenden
Gründe, wo neben dem Dorngebiisch und den Tamarisken
mässiger Graswuchs erscheint und zuweilen unter dem Schatten einsamer
Pistazien die dürftigen K räute r der Wüste einen T ru p p A n tilopen
herbeilocken. F a s t alle Pflanzen der S ah a ra , bemerkt D u veyrier
«), suchen sich in die T h äle r zu flüchten, wo daher die
Vegetation viel mannigfaltiger ist als irgendwo so n s t : die Hauptb
e stan d te ile bilden »grosse Büsche von Zizyphus, die mit ihrem frischen
Grün dem A u g e einen angenehmen Ruhepunkt bieten, hohes
Ginstergesträuch (Retama) , eine kriechende Capparis mit grossen
rosenfarbigen Blumen und zahlreiche Büschel von Gräsern (Aristida,
Andropogon)«. In den Wadis vereinigen sich also die meisten Pflanzenformen
der Sahara, die wenigen L au b tragenden B äum e , die
dornigen und die blattlosen Sträucher, die Gramineen, die Stauden
und die einjährigen Cruciferen, hier ist auch der Wohnort der nubi-
schen Zwergpalme. Nach dem Grade der F eu ch tigk e it, die sich in
der Nähe des Gebirgs zu Rinnsalen periodisch an der Oberfläche
fliessenden W a s s e r s 55) sammeln kann, sowie nach der Beschaffenheit
und Menge der Erdkrume ist die E n e rg ie oder Dürftigkeit dieser
Formation, die Mannigfaltigkeit oder Armuth ihrer Bestandtheile
bemessen. A b e r im Ganzen betrachtet und mit ihren Umgebungen
verglichen, bezeichnet sie das höchste Maass dessen, was die Natur,
sich selbst überlassen, dem organischen L eb en in der Wüste zu g e währen
vermag . Die geringste Pflanze erscheint hier wie ein S ie g
des Schaffens über zerstörende K r ä fte , und unter diesem Gesichtspunkte
gewinnt auch das Unbedeutende an Interesse. D ie Häufig