dass die Bestandteile der ersteren meistens andere sind und die
Zahl der endemischen Arten zunimmt. Unter den Kulturgewächsen
reichen die Agrumen so weit wie die Zwergpalme, der Oelbaum und
der Weinstock umfasst den grössten Theil beider Regionen. Es ist
bemerkenswert, dass die Höhengrenze der Oliven- und Weinkultur
beinahe zusammenfällt, obgleich ihre klimatischen Bedingungen doch
so ungleich sind. Am Südabhange der Sierra Nevada werden beide
Kulturen bis zu demselben Niveau von 4200 Fuss betrieben , an der
Nordseite steigt der Oelbaum bis zur Höhe vonßoooFuss, der Weinstock
bis 3500 Fuss. Es beruht diese Uebereinstimmung wohl nur
darauf, dass sich die Entwickelungsperiode, deren lange Dauer dem
Oelbaum n ötig ist, in gleichem oder ähnlichem Verhältniss verkürzt
wie die Sommerwärme abnimmt, deren die Traube zu ihrer
Zeitigung bedarf. In der dritten Region verteilen sich die atmo-
spärischen Niederschiäge über das ganze Jahr, indem Nebel und Gewitter
im Frühling und auch den Sommer hindurch den Erdboden
frisch erhalten und zwar in höherem Grade am nördlichen als am
südlichen Abhange, woraus sich der grössere Pflanzenreichthum der
Nordseite des Gebirgs erklärt: damit sind folglich alle Vegetationsbedingungen
des nördlichen Europas gegeben. Diesen entsprechend
besteht der Waldgürtel aus der nordeuropäischen Kiefer, die auf der
Serrania de Ronda in demselben Niveau von der Pinsapo-Fichte vertreten
wird. Auch kommen in den Thälern kleine Wiesenporiinde
vor, wo die meisten mitteleuropäischen Pflanzen der Sierra Nevada
sich vorfinden. Die Bäume indessen sind von niedrigem Wuchs, die
Kieferwaldungen licht und von geringer Ausdehnung, nur noch Ueber-
reste von ausgedehnten Beständen, die einstmals diese Gebirge umkleideten.
So ist auch, obgleich der Boden zur Sennwirthschaft genutzt
wird , der zusammenhängende Wiesenrasen selten, niedrige
Dornsträucher bedecken den grössten Theil der Abhänge. Ueber
der Baumgrenze besteht ein breiter Vegetationsgürtel fast nur aus
dem Piorno-Strauch, einer dornigen Genistee (Genista aspalathoides),
die hier gleichsam die Region der Alpenrosen vertritt und, wie diese,
eine Strecke weit in die Waldungen hinabsteigt (5500—8000 Fuss).
Die Wiesen, welche sich zwischen dem Piorno-Gesträuch aussondern,
sind noch aus harten Gräsern gebildet, aber über dessen oberer
Grenze findet sich eine feine, dichte Grasnarbe, aus welcher die
Blumen alpiner Stauden, wie auf den Alpen, hervorschimmern. Die
wenigen Holzgewächse, welche nun noch übrig sind, erheben den
Stamm fast niemals vom Boden. Auf diesen Alpenmatten, die in der
Sierra Nevada Borreguiles genannt werden, ruht wenigstens acht
Monate lang eine zusammenhängende Schneedecke, und auch im
Sommer wird der Erdboden durch den schmelzenden Schnee stets
feucht gehalten. So gleichen denn auch die höchsten Gehänge des
Gebirgs durchaus der Physiognomie der arktischen Flora und der
alpinen Regionen : hier, wo' von den Eigenthiimlichkeiten des spanischen
Klimas nichts mehr übrig ist, verliert sich auch unter den
endemischen Gewächsen der Organisationstypus der spanischen
Flora.D
ie Regionen des Atlas scheinen sich denen der Sierra Nevada
ähnlich zu verhalten. Auch diese Gebirgskette ist durch Hochebenen
sowohl von der immergrünen Region der Mittelmeerküste als von der
Sahara abgesondert IIS). Der obere Coniferengürtel Andalusiens
wird auf dem algerischen Atlas durch die Ceder vertreten, von einer
alpinen Flora ist nichts bekannt geworden.
In den centralen Gebirgsketten Spaniens steigt die nordeuropäische
Kiefer ebenso hoch wie auf der Sierra Nevada, aber ihre
untere Grenze liegt an der Nordseite der Guadarama der höheren
Breite entsprechend beträchtlich tiefer [3500—6500 Fuss]8*). An
dem südlichen Abhange ist dieser Waldgürtel verschwunden86), und
hier haben sich daher die Formationen des Tafellandes des Bodens
bemächtigt, Tomillares in der unteren Region (bis 4000 Fuss),
darüber das die oberen Gehänge des Gebirgs fast vollständig bekleidende
Gestrüp einer nackten Genistee [Sarothamnus purgans).
Die Ostpyrenäen und die südlichsten Alpen, soweit sie dem
Mittelmeergebiete angehören, stehen in der Anordnung ihrer Regionen
in keiner Beziehung mehr zu Spanien, sondern sind in dieser Hinsicht
mit dem Hauptzuge der Alpen zu vergleichen. Als Beispiele
können der Canigou unweit Perpignanund der Mont Ventoux, der
höchste Gipfel in der Nähe des südfranzösischen Rhonethals gelten.
C a n i g o u. 95)
Immergrüne Region. Olivenkultur (o—1300').
Waldregion. (1300—7430'):
K a s ta n ie ............................................................. bis 2460'
B u c h e ..................................................................bis 5o00,
Edeltanne (P in u s P i c e a ) bis 6000'
Fichte (P. A b i e s ) bis 7430'
Alpine Region (7430 - 8400').