unregelmässig vertheilt sind und vielleicht nur im Westen und im Süden
des Aequators, in Nied er-Guine a und L o n d a zu einem giösseien,
selbständigen Gebiete feuchterer Tropenlandschaften sich abstufen.
D ie Grösse und Einförmigkeit Sudans äussert auch einen eigen-
thümlichen Einfluss auf den Gang der Temp eratur. V on Indien und
Südamerika unterscheidet sich A frik a d ad u rch , dass die L u ft sich
des Nachts immer sehr beträchtlich abkühlt. S o sehr auch in der
trockenen Jahrszeit die Sonne bei T a g e den Erd boden erhitzt hat,
dass sogar F e lsb lö c k e , wie L iv in g ston e in den Njassa-Gegenden
beobachtete, durch die ungleiche A usdehnun g der Obei fläche und
des Inneren plötzlich zersprengt w e rd en , in der Nacht sinkt das
Thermometer so tie f, dass der Reisend e sich vo r Sonnenaufgang
gern in erwärmende Decken hüllt f . Reichlicher T h au ist daher in
den S avanen Sudans eine sehr gewöhnliche E rsch e inu ng . Diesei
täglich wiederkehrende, schroffe W e chse l dei T em p e ia tu r wild als
eine der Hauptursachen von der Unbewohnbarkeit der E b en en Sudans
für die kaukasische R a c e angesehen. Wie allgemein die Verderblichkeit
des K lim a s se i, g eht schon daraus hervor, dass weitaus die
meisten wissenschaftlichen Reisenden und in den verschiedensten
Landschaften hingerafft wurden, während aus den übiigen Tropenländern
die namhaften F o rsch e r fast ohne Ausnahme glücklich heim-
gekehrt sind. Mögen auch die Malariastoffe, welche die tödtlichen
Wechselfieber der Tropen erzeugen, in Sudan allgemeiner als anderswo
verbreitet sein und durch die Passatwinde ungehindert über
weite Fe rn en ihre schädlichen K e im e ausstreuen, so ist es doch der
stetig wiederkehrende Wechsel gesteigerter und unterdrückter Haut-
thätigkeit, wodurch der regelmä ssig e G an g der Funktionen gehemmt
und die K r a f t , der Malaria Widerstand zu le is ten , gelähmt wird.
Sollten nicht auch diesen Verhältnissen des K lim a s die einheimischen
Pflanzenformen ebenso wie die thierischen Organisationen Afrikas
angepasst se in ? A u f diese F r a g e werden wir zurückkommen, aber
zunächst zu untersuchen haben, worin die physische Ursache liege,
welche die täglichen Temperaturgegensätze über das natürliche Maass
erhöht, dadurch die dauernde Selbständigke it der F au n a und Flora
vor Einwanderungen sichert und die T h atsach e ei klä rt, dass die
Neo-errace, nicht wie die der amerikanischen Indianer oder der
oceanischen In su lan e r, vor dem eindringenden E u ro p ä e r zurückweicht
und zu Grunde g eh t, sondern sich innerhalb der natürlichen
Schranken, in denen sie sich entwickelt hat, für alle Ze it behaupten
kann D a ss hier die Natur einen Schauplatz eigenster S e lbständ ig keit
bewahren w ill, zeigt sich schon darin, dass die Berührungen
mit der Civilisation der alten Welt seit dem fernsten Alterthum b e standen
und, weder durch Meer noch Gebirge gehemmt, doch so
wenig gewirkt haben.
Die Gestalt und die Ausdehnung A frik a s über beide tropische
Zonen unterscheidet diesen Kontinent von den übrigen durchaus.
Nach einer angenäherten Schätzung ist die Grösse des Gebiets von
Sudan allein au f beinahe 30 0 0 0 0 g . Quadratmeilen anzuschlagen;
sie ist doppelt so gross als die des ganzen tropischen A sien s und
entspricht dem Umfange Am erika s innerhalb der Wendekreise, wo
aber die V erth eilun g des F e stland s in beiden Hemisphären höchst
ungleich ist und die grössere Hälfte durch ihre klimatische Mannigfaltigkeit
so sehr von dem einförmigen A frik a abw e ich t Die
Folge ist, dass nirgends auf der E rd e die Passatwinde in gleichem
Grade kontinental entwickelt sind wie in A f r ik a , und dass sie hier
an beiden Wendekreisen regenlose Wüsten erzeugen, von denen die
eine von beispiellosem Umfang ist. Die grossen Wüsten A sien s und
Amerikas liegen in den gemässigten Zonen, die afrikanischen greifen
bedeutsam in das tropische Gebiet ein. In weit grössere Fe rn en
aber scheint der Einfluss ihres heiteren Plimmels auf das ganze Sudan
sich zu erstrecken, da die starke nächtliche Abkühlung ja wesentlich
als eine F o lg e der R ad ia tio n , der verhältnissmässigen W o lken losig-
keit der A tm osphäre gedacht werden muss. Denn wenn auch die
nächtlichen R e g en und Gewitter der nassen Jahrszeit ähnlich wirken
können so ist doch die Erscheinung nicht auf diesen Zeitraum
beschränkt und überhaupt zu allgemein und A frik a zu sehr eigen-
thümlich, als dass hier Momente in Betracht kommen die auch an
deren heissen L än dern gemeinsam sind. D er nördliche Passatwin
weht über die trockene S ah ara nach Sudan, der südliche nachdem
er an der östlichen Küstenterrasse von dem Wa sserd am p f des in 1
sehen Oceans verloren hat. D ie Regenzeiten in Su d an beruhen
nicht allein, wie in A sien und in vielen T h eilen Am e r ik a s, auf der
Feuchtigkeit, welche von der Oberfläche benachbarter Meere verdunstet
ist, sondern zum T h e il auf der G r a d a t io n des Wassers im
Binnenlande se lb st, auf mächtigen F lü s s e n , grossen S e en un auf
der Vegetation, die das Wasser sammelt und wieder entlasst. A u f
tropischen Inseln nicht bloss, sondern auch in den anderen tropischen
Kontinenten, Australien ausgenommen, ist der Austausch zwischen