12300 Fuss]1) und bilden ausschliesslich die Baumgrenze. An
Mannigfaltigkeit der Arten stehen sie den Gebirgen in der gemässigten
Zone Nordamerikas wahrscheinlich wenig nach, über 20 Arten28)
sind bereits sicher bekannt geworden, die sich freilich über ein weit
grösseres Gebiet vertheilen als in der kalifornischen Sierra Nevada.
Die meisten Coniferen Mexikos sind eigentliche Nadelhölzer: ausserdem
ist jedoch auch die Cypressenform vertreten (durch Cupressus
und Juniperus). Die Arten sind fast sämmtlich endemisch: nur die
Douglas-Tanne des Oregon [P. Douglasii) soll den Wendekreis überschreiten
und bei Real del Monte (20° N. B.) Vorkommen. Die
grosse Mehrzahl der Nadelhölzer besteht aus Kiefern mit drei bis
fünf Nadeln in derselben Blattscheide: ausserdem wurden zwei
Tannen und eine zweite Art der nordamerikanischen Gattung Taxo-
dium beobachtet. Die mexikanische Tanne (.P. religiosa) bildet am
Pik vonOrizaba einen eigenen, abgeschlossenen Waldgürtel (9000 bis
11000 Fuss]6) , über den zwei Arten von Kiefern noch höher an-
steigen [P. Montezumae und Hartwegi). Merkwürdig ist das mexikanische
Taxodium T. mucronatwn) durch die unförmliche Dicke des
Stamms: schon zu den Zeiten der spanischen Eroberung war der
Baum von Tula bei Oaxaca berühmt, den man mit dem afrikanischen
Baobab verglichen hat und dessen Umfang nach einer neueren Messung
29) fünf Fuss über dem Boden 95 Fuss beträgt. An Höhe des
Wachsthums sind die mexikanischen Coniferen den kalifornischen
weit untergeordnet, und auch der Riesenbaum von Tula hat seine
Krone nur wenig über 100 Fuss hoch ausgebildet.
Die Stäucher Mexikos wechseln, wie die Bäume, mit den Regionen,
aber, noch mehr als in ihrer Form und in ihrem Vorkommen,
nach den Familien, denen sie angehören. In ihrer Belaubung
schliessen sie sich grösstentheils an die Formen des Oleanders und
der Myrte. In den wärmeren Regionen finden wir im Unterholze
der Wälder die Melastomaceen, die an den gebogenen Seitenrippen
ihrer Blätter kenntlich sind [bis 7000 Fuss]8) ; Myrtaceen wachsen
am Fusse des Piks von Orizaba [bis 4800 Fuss]6); Gesneriaceen
sind in den Barrancas häufig und holzige Synanthereen begleiten
den immergrünen Eichenwald. Selbständige Gesträuchformationen
sodann treten im Hochlande auf: hier begegnen uns wieder die Mimoseengebüsche
und andere Dornsträucher der südlichen Prairieen
(jFouquieria) ; mit den nordamerikanischen Gebirgen ist der höher
gelegene Theil Mexikos durch seine Ericeen (.Arbutus, Vaccinium),
mit den Anden Südamerikas durch einige besondere Gattungen verknüpft
[Fuchsia, Buddleja). In der Nähe der Baumgrenze endlich
sondert sich ein Gürtel von geselligen Synanthereensträuchern
{Stevia), welche in der Kleinheit ihrer gedrängten Blätter den Eriken
oder auch der Myrtenform ähnlich sind.
Auch durch die Stauden der gemässigten und alpinen Region
erscheint Mexiko seiner geographischen Lage gemäss theils mit den
höheren Breiten des nordamerikanischen Westens und sogar mit der
arktischen Zone, theils mit den südlichen Anden verbunden 3°).
Wenn aber auch mit den'südlichen Prairieen ein häufiger Austausch
stattgefunden hat, so ist doch kein Fall bekannt, dass ein Gewächs
des nordischen Tieflands in den Gebirgen Mexikos wiederkehre, ohne
zugleich auf den die gemässigte und tropische Zone verbindenden
Hochebenen einheimisch zu sein. Am deutlichsten zeigt sich diese
Sonderung der Arten in denjenigen Gattungen, die den tropischen
Gebirgen Mexikos mit der arktischen Zone gemeinsam sind. Es
scheint, dass jene atmosphärischen Wanderungen zwischen den Gebirgen
und Ebenen, die diesseits des Wendekreises so gewöhnlich
sind, sich nicht leicht über die Tropen ausdehnen können, wo durch
die flache Temperaturkurve ein so grosser Gegensatz in der Dauer
der Vegetationsperiode herbeigeführt wird.
Die Savanen Mexikos zeigen, mit denen Südamerikas verglichen,
weniger Uebereinstimmung in der Vegetation der Gräser
als darin, dass auch hier die Paniceen (.Paspalum) die vorherrschenden
Bestandtheile liefern. Der weniger üppige Graswuchs ist dadurch
bedingt, dass die Gräser hier, wie auf den Bergwiesen des
Nordens, die geneigten Gebirgsflächen aufsuchen und daher nicht
so sehr von den tropischen Regengüssen abhängig sind wie in den
ebenen Savanen Südamerikas.
Grösser ist die Verwandtschaft der Schattengewächse des Urwalds
in allen Floren des tropischen Amerikas. Ueberall erscheint
die Mannigfaltigkeit der Lianen und Epiphyten als ein Maassstab der
tieferen Gegensätze der Beleuchtung und des Dunkels, sowie der
zunehmenden Feuchtigkeit. Die Lianen und gewisse unter den Epiphyten
vorherrschende Familien, wie die Piperaceen, Aroideen und
Farne, begünstigt auch die höhere Temperatur des Tieflands. Die
Orchideen, die in Mexiko, wie auf dem Khasiagebirge Indiens, eine
der artenreichsten Familien31) bilden, scheinen in den kühleren Kli—
maten der tropischen Region noch zuzunehmen, wo eine Fülle von