20 F u s s Höhe aus derselben Gattung- [Dracaena] wie in Guinea.
A u f den Gebirgen von Yem en finden sich Gehölze von einem baumartigen
Wachholder (Junipenis), gerade wie in Abessinien. In
K o tsch y ’s nubischer Sammlung sind nach Schnizlein 48) mehr als zehn
Procent enthalten, die auch in A rab ien wachsen. Nach diesen That-
sachen halte ich es nicht für naturgemäss, die F lo ra Yemens von der
von Sudan zu trennen, wie auch die arabische Wüste nur ein Glied
der S ah ara ist. A b e r die tropische Veg e ta tion erstreckt sich nicht
in das Innere der Halbinsel, sie bezeichnet nur längs der Küste den
Gebirgsrand der Wüste Dahna, weil die Luftströmungen, die vom
indischen und rothen Meere kommen, an den äusseren Bergketten
die Feuchtigke it verlieren und der Bod en des inneren Tafellandes
zu trocken ist und zu hoch liegt, um Zenithregen zu erzeugen. Nur
die F lo ra der Südwestküste (Yemen) ist einigermaassen bekannt, das
östliche Gebiet von Maskate (Oman) ist bereits Indien sehr genähert
und bietet dadurch eine leichte Vermittelu ng für die Mischung der
ostindischen und afrikanischen Centren. S o ist die Vegetation des
tiop isch en Arabiens als eine Uebergangsflora aufzufassen, welche
aus drei K lim a ten , denen S u d an s , der S ah a ra und der indischen
Monsunländer, Gewächse aufgenommen hat, ohne selbst an endemischen
Erzeugnissen reich zu sein. Will man hier bestimmte Grenzen
festhalten, so scheint es am passendsten zu sein, den grössten Theil
A iab ien s zu der S ah ara , den tropischen Küstensaum zu Sudan zu
rechnen und, da das Gebiet von S ind durch R eg en lo sigk e it und Vegetation
sich ebenfalls an die S ah ara anschliesst, das R eich der indischen
F lo ra erst jenseits der Indusmündung beginnen zu lassen.
V o n der Vermisch u ng der F lo ren in Südarabien giebt Ander-
son’s Schrift über A d e n 55) eine deutliche Vorstellung, und dies ist
die einzige genau ausgearbeitete Darstellung, die man bis jetzt von
der tropischen Vegetation in diesen Gegenden besitzt. A lle in wegen
des dürren, vulkanischen F e lsb od en s und der geringfügigen Niederschläge,
die in manchen Jah ren ganz ausbleiben, ist die Halbinsel
von A d en so pflanzenarm, dass nur 95 A rten nachgewiesen werden
konnten.. V on diesen ist weniger als ein Drittheil (30) auf Arabien
beschränkt, mehr als ein V ie rte l (26) wächst auch in Sudan, fast
ebenso viel (21) auch in der S ah a ra und etwa 10 Procent verbreiten
sich nach S ind und Ostindien, ohne in A fr ik a vorzukommen. Eine
der merkwürdigsten Pflanzen des tropischen A rab ien s ist ein Apo-
cyneenstrauch [Ademum obesum) , dessen fleischiger Stamm kugelförmH
angeschwollen ist, und au f dessen nackten mit einer Bla ttrosette
endenden Zweigen eine D o ld e von Oleanderblumen prangt.
Da aber ausser dieser noch viele andere der auf A rabien eingeschränkten
A rten A d en s Wüstenpflanzen sind, so ist die Verwandtschaft
der F lo ra mit der der S ah ara weit grösser als mit der von
Sudan. Um nun dies mit dem scheinbar widersprechenden E rg e b -
niss der botanischen Forschungen in Y em en (der Sudwestkuste) in
das richtige Verhältniss zu setzen, ist die klimatische E igenthüm-
üchkeit des tropischen A rabiens hier noch etwas eingehender zu
berühren. „ , TT , . .
Das innere Ta felland Arabiens bildet südlich vom Wendekreise
die Wüste Dahna oder A k k a f [ 2 4 - 1 5 ° N. B .] welche längs
der Küste von einem breiten R an d g eb irg e umgürtet wird und wenigstens
in dessen unmittelbarer Nähe in hohem Niveau lieg t 57). Das
Randgebirge mit seinen Thälern, deren F lü s se in der nassen Jah r s zeit
anschwellen und dann allein das Meer erreichen können, ist der
fruchtbare, bevölkerte T h e il des tropischen Arabiens, auf welchen
die Schilderung Bo tta’s sich bezieht. Y em en im Südwesten, Hadra-
maut längs der S ü d - und Oman an der Ostküste sind die L an d schaften,
die diesen Gebirgsketten ihre Bedeutung verdanken. A n
ihrem Fu s se aber erstreckt sich rings um die Halbinsel die dürre
KüstenebeneTehama in wechselnder Breite von 4 bis 20 g . M e ilen 58) ,
wo die Be rg ström e v e r s ie g en , wo die Sonnengluth, durch den sandigen
Boden oder auf nackten F e lsen zur höchsten Intensität gesteigert,
nur Pflanzen der Wüste aufkommen lässt. Aden mit seinen
schroffen Gipfeln und steilen K lip p en ist ein V o rg eb irg e der Tehama
von 1665 F u s s Höhe. S o b eg reiflich es hiernach ist, dass die V e getation
der arabischen S ah a ra sich hier vorzugsweise angesiede t
hat und die Pflanzenformen Y em en s zurücktreten, so lässt sich doch
die F lo ra von A d en unter dem klimatischen Gesichtspunkte nicht
als ein Glied der regenlosen Wüste betrachten. Denn die Niederschläge,
die hier vom Oktober bis E n d e A p r il eintreten und also m
den Winter fallen, liefern in gewissen Jah ren 6— 7 Zo ll W a s s e r 5 ).
Ganz ähnlich ist das K lim a der abessinischen K ü ste _ von Massowa,
wo unter Einflüssen des Bodens und R elie fs der klimatische Cha
rakter Sudans au fh ö rt. Nur au f dem Gebirgszuge von Y em en ist
bis jetzt das normale, tropische K lim a mit dreimonatlichem Sommerregen
sä) nachgewiesen. Und gerade dies ist die L andschaft, deren
Vegetationscharakter A rab ien mit Sudan verbindet. D ie merkwürdige