eine unverkennbare Aehnlichkeit mit den kanarischen Inseln: in beiden
Fällen darf man aus den altern plutonischen Gesteinen schliessen,
dass sie in einer von der Gegenwart entfernten Periode gehoben
wurden und von der Tertiärzeit an zu wachsen fortfuhren.
Unter 47 hamilien vertheilt, bilden die endemischen Gewächse
der kanarischen Inseln ungeachtet ihres fast dreifach grossem Reich-
tlmms eine ähnliche Reihe wie die von Madeira: nur die Crassula-
ceen, also dem trockenem Klima entsprechende Succulenten, sind
vermehrt. Die meisten endemischen Arten sind enthalten in den
Synanthereen (53), Crassulaceen (28), Leguminosen (25), Labiaten
(24) und Boragineen (13), sodann in den Caryophylleen, Convolvu-
laccen und Plumbagineen (je 9), in den Umbelliferen und Scrophula-
lineen (je 8). Unter einander verglichen, zeigen die Inseln erhebliche
Verschiedenheiten, und gegen das Centrum des Archipels nimmt die
Zahl der endemischen Arten erheblich zu, aber die dürftige Vegetation
der Salvages, niedriger Felseilande, die in grösserer Entfernung
im Kurse nach Madeira liegen, nimmt an der kanarischen
Mora noch einen grossem AntheiL). Obgleich nun eine Menge von
lokalen Pflanzen nur auf einer Insel gefunden wird, so ist das Verhältnis
der Arten zu den Gattungen doch nur klein [für die Gesammt-
flora nach Berthelot »4J etwa 1,5 : 1]. Die klimatische Ungleichheit
der Inseln ist zu bedeutend; es wird jene Mehrzahl von Standorten
ähnlicher Beschaffenheit vermisst, aus welcher eben die Gattungen
mit zahlreichen Arten hervorgehen. Auf den dürren vulkanischen
Gerollen und Felsen ist dies noch am meisten der Fall, und hier kommen
in der That auch einige grössere Gattungen vor (z. B. Aichry-
son, Sideritis, sowie am Seestrande Statice].
4. Kap-Verden. Von dem grünen Vorgebirge Senegambiens
gegen 80 g. Meilen entfernt, liegt der Archipel der Kap-Verden in
der nördlichen Tropenzone (150— 17 0 N. B.). Ihr Flächeninhalt
(78 g. Quadratmeilen) ist grösser als der der Azoren, der Ökologische
Bau ähnlich, der thätige Vulkan von Fuego erhebt sich mehr
als 8000 Fuss über das Meer. Aber diese Inseln unterscheiden sich
von den atlantischen Archipeln durch ein tropisches Passatklima sie
haben eine Solstitialregenzeit (August bis Ende Oktober) und gleichen
Mich dann Sudan, dass sie ungesund sind, wahrscheinlich we^en
bedeutender Schwankungen ihrer täglichen Temperaturkurve%).
Es ist merkwürdig, dass der Passatwind, der mit Ausnahme der
egenzeit beständig und oft mit grosser Heftigkeit weht, an so gebirgigen
Inseln keine Elevationsniederschläge erzeugt, wie am Pik
von Teneriffa. Der geringere Umfang mag die erste Ursache sein,
aber die Waldlosigkeit wird erheblich mitwirken: durch die Sonnen-
gluth werden die von Erdkrume entblössten Felsen und Gerolle zu
stark erhitzt, als dass der Wasserdampf sich verdichten könnte.
Zuweilen bleibt auch die Regenzeit ganz aus26), dann wird das Leben
der Pflanzen gefährdet, wie in den Wüsten Afrikas, und die Beschaffenheit
des Bodens ist so gleichartig und so wenig fruchtbar,
dass nur eine ärmliche Flora hier bestehen kann.
In der Breite der Antillen und im Passatklima Sudans wird
demnach auf den Kap-Verden die Ueppigkeit einer tropischen Vegetation
durchaus vermisst. Wenn auch vereinzelt angepflanzte Cocos-
und Dattelpalmen, sowie Kaffeeplantagen und Fruchtbäume zu erblicken
und überhaupt die Kulturgewächse die der heissen Zone sind,
so können sie doch nur in einem sehr geringen Umfange gebaut
werden: vier Fünftel der Oberfläche sollen unbenutzt sein2*). Ein
dürftiges Gestrüpp bekleidet die Thalgründe, deren Bäche bald nach
der Regenzeit wieder versiegen. An den Bergabhängen kommt auf
den Steinfeldern und aus den Felsspalten eine geringe Vegetation
spärlich zum Vorschein 2Ö), bis im März der Boden wieder vollständig-
ausgetrocknet ist und kein grünes Blatt übrig bleibt. Einheimische
Bäume scheinen fast ganz zu fehlen 2?), kleine Gehölze von zwerghaften
Acacien und Tamarisken kommen wohl vor und tropische
Holzgewächse (3 Rubiaceen) sind im Innern von Sant’ Jago nachgewiesen
28), aber gerade Fuego, die höchste Berginsel, ist so sehr von
vulkanischen Eruptivstoffen und Laven überschüttet, dass nur unbedeutende
Pflänzchen dem kahlen Felsboden entspriessen sollen2*).
Nach den vorherrschenden Formationen der Sträucher hat
Schmidt2*) auf Sant’ Antonio mehrere Regionen unterschieden, von
denen die untere als die tropische bezeichnet werden kann, weil sie
allein von Gewächsen bewohnt wird, die aus Sudan eingewandert
oder von daher durch den Anbau verbreitet sind.
Tropische Region. 0 ' — 1500'.
Gemässigte Region. 15 0 0 '— 4500'.
Synanthereensträueher bis 2500' (3000').
Labiatensträucher. 2500' (3000') bis 4500 b
Von den eigenthümlichen Pflanzen aus tropischen Familien und Gattungen
bleibt es noch zweifelhaft, ob sie nicht sämmtlich oder zum
Theil auch auf dem Festlande Afrikas Vorkommen. Aber die merk