es wenig wahrscheinlich, dass sie weiter über die Halbinsel verbreitet
sind , da das Küstenland nicht mit dem Innern, sondern mit Griechenland
klimatisch verknüpft, dieses aber schon vielfach genau
durchforscht ist. Einige dieser Arten wurden in Dalmatien selbst
nur an einzelnen Orten beobachtet, wiewohl sie anderswo nicht leicht
hatten ubersehen werden können (z. B. Fibigia triquetra nur an drei
felsigen Standorten in der Gegend von Spalatro). Leichter ist es
möglich , dass die endemischen Gebirgspflanzen Dalmatiens künftig
auch im Innern aufgefunden werden : von drei Arten, die dem Bio-
kovo, dem höchsten Gipfel der Küstenkette (zwischen Spalatro und
der Narentamündung) eigentümlich zu sein scheinen, ist wenigstens
eine kürzlich auch auf dem thessalischen Olymp gesammelt worden
(Euphorbia capitulata; die beiden anderen sind Hedraeanthuspumilio
und scrpyllifolius).
2. Der osmanische Theil der Halbinsel, so weit er dem Mittelmeergebiet
noch angehort, ist geographisch und klimatisch so nahe
mit Anatolien verknüpft, dass es voreilig sein würde, die endemischen
Alten zusammenzustellen. In Thracien wird diese Verbindung durch
das Auftreten eines Traganth-Astragalus (A. thracicus) in der Küstenregion
ausgedruckt: wiewohl diese Art selbst jenseits des Propontis
noch nicht sicher nachgewiesen wurde, so ist sie doch den bithynischen
hormen der Gattung nahe verwandt und soll angeblich mit einer in
Kanen vorkommenden identisch sein. Die Gebirgspflanzen indessen
entfernen sich von denen Anatoliens bedeutender, und hier ist ein
Zusammenhang weniger wahrscheinlich, oder doch auf seltenere
Fälle beschränkt, da der bithynische Olymp, einer der zunächst gelegenen
, alpinen Gipfel in seiner Vegetation schon bedeutend ab-
weicht, und da die rumelischen Ketten näher mit den südlichen Karpaten
als mit dem ziemlich genau bekannten Taurus verbunden
sind. Eine monotypische Gattung, die diese Verbindung mit den
Karpaten ebenso wie die Silberlinde anzeigt, ist die Ericee Brucken-
thaha, die für den Scardus und Pindus so charakteristisch ist Die
Gesnenacee Haberlea ist wegen ihrer Verwandschaft mit der pyre
na,sehen Ramondia die merkwürdigste monotypische Gattun* der
Halbinsel ; sie wurde auf dem Südabhang des Balkan zuerst entdeckt
und scheint schon in Macédonien nicht weiter vorzukommen : eine
zweite Art ward sodann von Heldreich auf dem thessalischen Olymp
aufgefunden. Als ein dritter Monotyp ist endlich eine alpine Um-
bellifere des Parnass (.Huetm) anzuführen. Uebrigens sind von der
Ccntren auf der griechischen Halbinsel und dem Archipel. 361
Rhodope, vom Scardus und Pindus oder von den vereinzelten, hohen
Gipfeln der Halbinsel weder monotypische Gattungen, noch eigentümliche
Holzgewächse bis jetzt bekannt geworden, so mannigfaltig
auch deren Vegetation mit endemischen Arten ausgestattet ist.
3 ■ Griechenland steht durch die Inseln des ägäischen Meeres
ebenfalls mit Anatolien in so naher Verbindung, dass der reiche Austausch
der Pflanzen leicht erklärlich ist. Auch sind aus der warmen
Region keine Monotypen bekannt, und von endemischen Holzgewächsen
finde ich auch nur ein unsicheres Beispiel (Colutea melanoxylon
in Attika). Doch fehlt es nicht an charakteristischen Stauden und
Zwiebelgewächsen, und es giebt Fälle, wie in Dalmatien, von sehr
beschränktem Vorkommen einzelner Arten (z. B. Brassica nivea auf
dem Felsen von Akrokorinth). Die jonischen Inseln haben an eigen-
thümlichen Pflanzen nichts Erhebliches geliefert, aber vom Archipel
besitzt man einige Nachrichten aus älterer Zeit, die weiter verfolgt
zu werden verdienen. So soll die Insel Amorgos eine endemische
Labiate besitzen (Origanum Tournefortii), und dies ist eine der Cy-
claden, die ungefähr in gleichem Abstande von den Küsten Griechenlands
und Anatoliens entfernt liegt, so dass, wenn hier Eigenthüm-
liches entstand, sie dieses reicheren Centren gegenüber leichter bewahren
konnte als bei näherer geographischen Verknüpfung. Denn
da die Wanderungen der Pflanzen durch das Meer viel mehr eingeschränkt
als erleichtert werden, so verhalten sich Archipele entgegengesetzt
wie das Festland, wo durch eine centrale Lage der Centren
ihre Vermischung befördert wird. Da es jedoch hier nur um einzelne
Arten sich handelt, die denen der benachbarten Kontinente nahe
verwandt sind, so bedürfen die Angaben über ihr Vorkommen weiterer
Prüfung, und ich möchte daher auch den einzigen Baum, der
bis jetzt mit Sicherheit nur auf gewissen Inseln des ägäischen Meers
nachgewiesen ist, jene Conifere, die zum Theil die Wälder auf Thasos
bildet (Juniperus aegaea), nicht als einen Beweis gelten lassen, dass
hier seine ursprüngliche und einzige Heimath sei.
4- Kreta ist als reichstes Feld für endemische Gewächse auch
mit einer monotypischen Gattung ausgestattet (der Campanulacee
Petromanda). Diese Insel hat ferner eigenthümliche Holzgewächse.
Sie ist die Heimath eines Baums, der den Ulmen verwandt ist [Planem
Abelicea) und einer Gattung angehört, die ausserdem am Kaukasus
und in Nordamerika vertreten ist. Früher nur von den spha-
kiotischen Gebirgen Kretas bekannt, wurde dieser Baum neuerlich