Centren am dichtesten zusammentreten, fand er das Verhältniss der
Arten zu den Gattungen, wie 6 : i, und unter 600 Gattungen etwa
180, die dem Südosten entweder ganz fehlen oder daselbst kaum
vertreten sind, und diese endemischen Gattungen enthalten fast den
dritten Theil der Gesammtflora. Die auf einem so viel grösseren
Raume vertheilten Centren des südöstlichen Gebiets zeigen eine verringerte,
aber doch noch sehr bedeutende Verwandtschaft der Formen
: das Verhältniss der Arten zu den Gattungen ist hier wie 4 : 1.
die endemischen Gattungen enthalten den sechsten Theil der Gesammtflora.
Im tropischen Australien hingegen, wo die Centren
auf einer unermesslichen Fläche zerstreut liegen, sinkt das Verhältniss
der Arten zu den Gattungen nach Hooker’s Schätzung auf
3 ,1 : i , während die Anzahl der Gattungen sich auf 700 beläuft,
also grösser ist als im Südwesten.
Das Gesetz der klimatischen Analogieën findet sich in Australien
ebenfalls bestätigt, aber in beiden Fällen bleibt es unerklärt,
weshalb die Natur nur in ähnlichen Organisationen sich gefällt und
zur Gleichheit nicht fortschreitet. Die beiden Gruppen des Südwestens
und Südostens, die Hauptparallelen der Flora, wie R. Brown
sie nannte, stehen unter ähnlichen klimatischen Einflüssen : sie liegen
unter gleicher Breite, haben dieselbe Winterregenzeit und erleiden
dieselben Störungen vom Inneren des Kontinents aus. Diese Analogieën
sprechen sich in der Organisation durch die Uebereinstim-
mung der herrschenden Pflanzenfamilien aus. Die tropischen Vege-
tationscentren hingegen verhalten sich in dieser Beziehung völlig
abweichend: die Pflanzenformen und Formationen bleiben zwar
grösstentheils dieselben und liessen keine schärfere geographische
Abgrenzung zu, aber die reicheren Familien sind andere geworden,
von den Myrtaceen und Proteaceen finden sich nur wenige Arten,
wenn auch zahlreiche Individuen, und viele tropische Familien Indiens
zeigen sich hier vertreten. Durch diese Gegensätze scheint es
angedeutet zu sein, dass die geringe Feuchtigkeit des ganzen Kontinents
der vegetativen Organisation gemäss ist, dass aber die tropischen
Jahrszeiten zu der ‘systematischen Stellung der Flora in
einer gewissen Beziehung stehen.
Die nicht endemischen Bestandtheile der australischen Flora
sind von Hooker?) ebenfalls gründlich untersucht worden. Ihre Ver-
theilung steht in deutlichem Zusammenhang mit der geographischen
Entfernung der Gebiete, die ihre Erzeugnisse unter einander ausgetauscht
haben, aber sie bietet wenig, was nicht durch die Lage
und durch die Meeresströmungen, so weit sie bekannt sind, leicht
erklärlich wäre. Ich will nur einen Punkt nochmals hervorheben (oben
S. 6), der wohl am mächtigsten zu dem überwiegenden Endemismus
Australiens beiträgt, dass nämlich der Austausch mit dem am nächsten
gelegenen Lande, mit Neu-Guinea, gerade am meisten gehindert
scheint. Die Torresstrasse scheidet zwei Floren von dem verschiedensten
Charakter, offenbar weil das feuchte Klima der gebirgigen
Südküste Neu-Guineas in zu grossem Gegensätze gegen den
flachen Norden Australiens steht, als dass, abgesehen vom Mangrovewald,
an beiden Ufern der Meerenge gleiche Pflanzen gedeihen
könnten.