Familie, die weder bei Peking noch auf Jeso beobachtet wurde,
bleibt genauer zu ermitteln, wird aber in Japan wahrscheinlich der
Breite von Peking (40°) nahe stehen. Der Pisang trägt in Chusan
(30° N. B.) keine reifen Früchte2*), aber ein Farnbaum (.Alsophila
podophylla) ist auf dieser Insel noch einheimisch. Das gemeinsame
Bedürfniss aller dieser tropischen Pflanzenformen ist die Intensität
der Monsunniederschläge, ihre Unterscheidung nach Höhen- und
Polargrenzen beruht auf der ungleichen Dauer ihrer Vegetationsperiode.
Im Himalaja, wo die Unterschiede der Temperatur in der
Jahreskurve etwas geringer sind als in China, werden doch dieselben
Wirkungen durch das Abschmelzen des Winterschnees hervorgebracht,
welches um so mehr Zeit in Anspruch nimmt, je höher
das Niveau ist. Oberhalb der Baumgrenze bleibt der Boden in
Nepal länger als vier Monate von Schnee bedeckt26), in einem ähnlichen
Verhältnisse verkürzt sich die Vegetationsperiode durch Abnahme
der Wintertemperatur in den höheren Breiten von China und
Japan.
Von dieser symmetrischen Anordnung der Höhen- und Polargrenzen
bildet die Vegetationsform der Palmen eine Ausnahme.
Aehnlich scheinen sich auch die Cycadeen in Japan zu verhalten, bei
denen Stamm und Belaubung den Palmen gleichen, und die wenigstens
die Insel Kiusiu erreichen2?). Diesseits des Wendekreises
kommen in Ostasien nur wenige einheimische Palmen vor, und auch
diese sind meist von geringer Stammhöhe28). Im Inneren von China
scheinen sie noch gar nicht beobachtet zu sein. Aber in der Küstenprovinz
Tschekiang nimmt die Hanfpalme eine hervorragende Stellung
in den Bergwäldern ein f und gehört also nicht zu den Zwergpalmen.
Wahrscheinlich ist sie identisch mit der Palme Japans
[Chamaerops excelsa), die der Landschaft bei Jeddo einen etwas tropischen
Charakter verleiht 3°) . Diese reicht demnach hier ebenso
weit nach Norden (36° N. B.), wie die Laurineen daselbst nachgewiesen
sind, unter deren Höhengrenze die Palmen in Sikkim mehr
als 2000 Fuss Zurückbleiben. In der tropischen Waldregion des
Himalaja kommen überhaupt nur wenige Palmen vor, und die am
höchsten ansteigende Art ist nicht einmal ein Baum, sondern eine
Rotangpalme oder Palmliane, eine Form, die in China den Wendekreis
nicht zu überschreiten scheint. Das Niveau, welches selbständig
wachsende Palmen erreichen, steht dort noch weiter unter dem
der Laurineen zurück (Chamaerops Martiana in Nepal bis 5 000 Fuss ,
und dadurch wird der Unterschied der Höhen- und Polargrenzen
noch bedeutender. Aber auch innerhalb der Tropen sind die Palmen
überhaupt meist auf die Ebenen und niedrigere Berghöhen eingeschränkt,
nur die Wachspalmen Amerikas machen davon eine Ausnahme.
Wie intensiv auch die Niederschläge sein mögen, so hält
sich doch eine hinreichend grosse Menge von Wasser, wie es die
Palmen bedürfen, an steileren Gebirgsabhängen, von denen es oberflächlich
abfliesst, nicht lange genug im Boden. Eine geringere
Neigung desselben wird daher der Vegetation der Palmen vortheil-
haft sein, und hierin scheint die Ursache zu liegen, dass bei genügender
Feuchtigkeit und Gleichmässigkeit der Wärme dieselben
weiter nach Norden in die gemässigten Klimate vorrücken als nach
aufwärts in den tropischen Gebirgen.
Oft sind in China auch da, wo das Klima für die tropischen
Pflanzenformen geeignet ist, die Bambusen deren einzige Vertreter
unter den Holzgewächsen31). Ueberall kommen sie vor und dienen
den mannigfachsten Verwendungen. Ihre Vegetationsbedingungen
werden in der indischen Flora näher zu erörtern sein, wo sie ebenso,
wie in China, zu den Hauptcharakterformen der Landschaft gehören.
Hier soll nur erwähnt werden, dass sie, zwar in ihrem Wasser-
bediirfniss den Palmen gleichend, durch die raschere Verwendung
der Nahrungsstoffe zum Wachsthum auch kürzere Vegetationsperioden
zu ertragen fähig sind. Bei chinesischen Bambusen mass Fortune2?)
die Geschwindigkeit des Wachsthums und fand, dass die
Höhe eines kräftigen Stamms in vierundzwanzig Stunden um 2 bis
2Y2 Fuss zunahm, und dass die Streckung während der Nacht am
schnellsten vor sich ging. Die Bambusenform unterscheidet sich von
den übrigen monokotyledonischen Baumformen durch ihre Verzweigung,
abgesehen davon, dass die hohlen Stammglieder und das Laub
sogleich ihre Stellung in der Familie der Gramineen anzeigen. Da
aber die Seitenknospen nur zu kurzen Zweigen auswachsen, welche
die Blattbüschel tragen, die der Länge nach an dem einfachen Hauptstamme
vertheilt sind, so fehlt doch auch ihnen die Laubkrone der
dikotyledonischen Bäume. Bei der Mautschok-Bambuse, die im
mittleren China auf den Berghängen und an den Tempeln häufig
gepflanzt wird, ist der Stamm fein geglättet, senkrecht wächst er 60
bis 80 Fuss hoch, in wenigen Monaten sich vollständig ausbildend,
bis zum dritten Theil der Höhe bleibt er zweiglos und ist ungemein
leicht und zierlich gebaut. Fortune erklärt diese Art für eine der