den reichen, so entspricht doch die Anordnung der Gewächse in den
Wäldern den klimatischen Bedingungen der gemässigten Zone und
hat nichts mehr mit dem gemein, was man die Ueppigkeit des Tropenwaldes
nennt, und was vorzüglich in der stärkeren Raumbenutzung
und der gedrängteren Mischung der Vegetationsformen besteht.
Eigenthümlich sind die ostasiatischen Formationen nur dadurch,
dass, wenn in den Wäldern Europas die Bäume und das Unterholz
durch eine gewisse Aehnlichkeit der Vegetationsorgane übereinstimmen,
hier verschiedenartige Formen in demselben Bestände verbunden
sind. In einer Schilderung der Insel Chusan erwähnt Cantor23),
dass in den Eichen- und Nadelwäldern der Pisang nebst Zwergpalmen
(.Rhapis) vorkomme, dass die Theepflanzen von Himbeer-
gesträuch umgeben und vom Hopfen umrankt werden. In einer anderen
Darstellung34) wird der gemischte Charakter der Vegetation
bei Canton dadurch bezeichnet, dass daselbst Veilchen im Schatten
von Melastomen blühen, dass mit der Kiefer die Bambusen auf denselben
Anhöhen wachsen, und auf demselben Felde Zuckerrohr und
Kartoffeln gebaut werden. Ein Baumschlag, der die Formen europäischer
Laubhölzer mit den tropischen Bambusen vereinigt, wird
auch in Japan bis Jeddo beobachtet 3°). Die Wirkung der stärkeren
Niederschläge, denen dieses Eindringen der tropischen Bestandtheile
in die Formationen beizumessen ist, äussert sich auch darin, dass
die immergrünen Sträucher ein höheres Wachsthum erreichen können,
als in den südeuropäischen Maquis gewöhnlich ist. In der Nähe von
Chusan besuchte Fortune31) eine bewaldete Insel, wo das Unterholz
im Nadelwalde von Camellien gebildet wurde, die häufig eine Höhe
von 20 bis 30 Fuss erreichten.
Auf denselben Bedingungen, welche den Charakter der einheimischen
Formationen bestimmen, beruht es auch, dass die Kultur
tropische Erzeugnisse denen Süd- und Nordeuropas hinzufügt, dem
Weizen, dem Reis und der Baumwolle auch den Indigo und das
Zuckerrohr, in den Pflanzungen der Holzgewächse dem Maulbeerbaum
die Orange und den Theestrauch. Nach der Dauer und Strenge des
Winters unterscheidet man33) in China eine nördliche Zone (bis
Nangking, 320 N. B.), wo die europäischen Getraidearten gebaut
werden, von der mittleren (32—27°), in welcher der Reisbau vorherrscht,
aber auch der Weizen von ausgezeichneter Güte ist. Hier
liegen auch, wie bemerkt, die besten Theedistrikte im Umkreis der
Landschaften, wo alle südeuropäischen Kulturen betrieben werden
und in höherer Blüthe stehen als in der südwärts folgenden Wendekreiszone.
Eine zweimalige Ernte ist in den wärmeren Gegenden
sowohl in China, als in Japan, gewöhnlich, Getraide von kürzerer
Entwickelungszeit kann in der trockeneren Frühlingsperiode33) reifen,
die dem Regen des Monsunwechsels vorausgeht. Selbst dem Reis ist
dieser Vortheil abgewonnen, indem dieses Gewächs, welches in Südeuropa
eine so lange Zeit zu seiner Ausbildung erfordert, in China
eine Spielart erzeugt hat, deren Entwickelung um Monate verkürzt
ist, und die man schon im Alterthum lernte, durch Auswahl der Körner
sich dauernd zu erhalten.
Regionen. In China scheinen nur die noch ganz unbekannten
Ostabhänge des Himalaja sich über die Baumgrenze zu erheben. Die
Wasserscheiden der Stromgebiete des Tieflandes werden aus waldigen
oder felsigen Mittelgebirgen und Hügelketten gebildet. DieBoheaberge
an der Grenze von Kiangsi undFokien, welche Fortune besuchte3I),
tragen Kiefer- und Eichenwälder mit Bambusen, auf dem Kamme
waren dieselben durch Gesträuch, jedoch nur unvollständig, verdrängt..
Auf den Inseln des östlichen Asiens erreichen die vulkanischen
Hebungen eine beträchtlichere Meereshöhe. In Formosa sollen
Bergspitzen von 12000 Fuss Vorkommen36), und noch höher ist der
Fusiyama in der Nähe von Jeddo auf Nipon (13300 Fuss), der
wegen seiner reinen Kegelform berühmteste Vulkan Japans, den
Alcock3?) erstiegen hat. Dieser Berg ist der einzige, über dessen
Regionen wir bis jetzt einige Nachrichten besitzen.
F u s i y am a . 38) (35 V20 N. B.)
o—8000'. Waldregion.
Bis 2600'. Laubhölzer (z. B. Buche, Ahorn, Esche) mit Farnen und von
Coniferen C e p h a lo ta x u s d ru p a c e a .
2600'—6000'. Tannenregion (P in u s f i rm a bis 120' hoch, P . T s u g a ) .
6 0 0 0 ’—8000'. Lärchenregion (P . le p to le p is bis 40' hoch).
8000'— 12000'. Alpine Region mit einer Zwergconifere; über 12000' Laven ohne
Pflanzenwuchs.
Die Regionen des Fusiyama können mit denen des Aetna verglichen
werden, der durch Lage und Bau so ähnlich ist. Die Sommertemperatur
in Jeddo8) ist der von Palermo gleich (180) , die des Winters
(-f- o°,4) strenger, sie entspricht etwa der von Genf. Da bei derselben
Sommerwärme, welche den Schnee entfernt, die Baumgrenze
des Fusiyama ungefähr 1800 Fuss höher liegt als am Aetna, so
darf man annehmen, dass der Mangel an Feuchtigkeit, der in den