ein zusammenhängender Vegetationsgürtel von 50 Fuss hohen Bam-
busen {Na st ns borbonicus), und dann (bei 4800 Fuss) beginnt die
Region der Maquis oder, wie sie hier genannt werden, der Amba-
villes. Dies sind Gesträuche, unter denen jedoch noch kleinere
Bäume fortkommen und wo das Gebüsch zum Theil die Form des
Krummholzes annimmt. Mannshoch bekleiden sie den Boden; ein
niedriger Fandanus [P. montanus) , der sie begleitet, ragt nicht iiber
sie hervor; zahlreiche Farne wachsen mit ihnen zusammen, und ihre
Zweige sind (noch bei 6600 Fuss) mit tropischen Epiphyten, Orchideen,
Loranthaceen und Piperaceen geziert.
Die Plolzgewächse dieser Bergregion sind endemisch und für
die Beziehungen der Vegetationscentren theils zu Afrika, theils zu
andern oceanischen Inseln von Bedeutung. Hier wächst eine Reihe
von Eriken (.Philippia), Arten, die denen Madagaskars nahe verwandt,
jedoch verschieden sind, und mit ihnen sind auch noch
andere Formen des Kaplandes hier vertreten, Gnaphalien und sogar
eine dem Rhinocerosbusch der Karroofelder ähnliche und nahe
stehende Synantheree (.Seriphium passerinoides). Andere Sträucher
aus derselben Familie (Senccio) entsprechen dagegen fernen Inselfloren
und ebenso die Farne. Die merkwürdigste Erscheinung aber ist
eine Acacie (A. heterophylla), der grösste Baum dieser Region : indem
dieselbe die Fiederblätter leicht abwirft und zum Theil durch die
Blattstiele ersetzt, verbindet sie dadurch den Typus der afrikanischen
und australischen Arten und stimmt mit der Koa-Acacie des
Sandwich-Archipels so nahe überein, dass man diese für die nämliche
Art gehalten und bis jetzt noch nicht sicher unterschieden hat.
Beide stehen unter dem Einflüsse eines oceanischen Klimas, aber die
Orte, wo sic entstanden, sind beinahe um den halben Umfang des
Erdkreises von einander entfernt.
Mit Sudan verglichen, erscheint der afrikanische Charakter der
Maskarenenflora auch durch die vorherrschenden Familien t?) in
mehreren Beziehungen ausgedrückt, in andern wiederum, wie in der
Abnahme der Gräser, sowie in der erhöhten Bedeutung der Farne,
ist die klimatische Selbständigkeit der Inseln maassgebend. Von
endemischen Gattungen wurden mehr als 40 unterschieden, die sich
unter 22 Familien vertheilen: eine Mehrzahl enthalten die Rubia-
ceen (7), die Synanthereen (6), die Sapindaceen, Sterculiaceert und
die Saxifrageen (je 3).
9. Seychellen. Die nordwärts von Madagaskar gelegenen
Seychellen (5 11 S. B.) bilden einen kleinen Archipel (4 Q.-M.) von
gianitischen Inseln, der nur durch die endemische See-Cocospalme
merkwürdig ist [Lodoicea Seychcllarum). Die sonderbar gestalteten
I lüchte, aus denen man Oel gewinnt, werden durch die Strömungen
weit über das indische Meer getrieben, ohne das Gewächs doch je
an einer andern Küste angesiedelt zu haben. Vielmehr geht diese
Palme auch auf den Seychellen ihrem Untergange entgegen48). Nur
noch ein Wald von einigen Hundert Bäumen ist aufPraslin und eine
Anzahl von jtingern Individuen auf Ile Curieuse übrig: indessen hat
man Fürsorge getroffen, diese Bestände zu schonen.
10. Sandwich-Inseln. Die tropischen Archipele des stillen
Meers bestehen entweder nur aus Korallenkalk, der in diesem Falle
nur wenig über den Wasserspiegel hervorragt, oder sie sind vulkanische
Hebungen und auch dann meistens gleichfalls von Korallenriffen
umgürtet. Die Vegetation der niedrigen Inseln stammt grössten-
theils aus Asien, die selbständigen Vegetationscentren sind hier überall
an den Heerd einer vulkanischen Thätigkeit gebunden und ihre Bedeutung
wächst mit dem Umfang und der Flöhe der Kratere. Der
Sandwich-Archipel (190 bis 220 N. B.), nach seinem Areal (von
360 g. Q.-M.) einer der grössten und im Vulkan Maunakea auf
Iriawaii bis 12800 Fuss gehoben, besitzt unter den tropischen Inselgruppen
die grösste Verhältnisszahl von endemischen Pflanzen.
Die meisten gebirgigen Inseln, welche innerhalb der Passatzone
des stillen Meeis liegen, haben auch in ihrem Klima einen gemeinsamen
lypus, der dem von Jamaika ähnlich ist. Sie sind an ihrer
Windseite, wo die Wolken zu jeder Zeit sich sammeln können,
feuchtei und dichter bewaldet. Aber wenn an den Leegehängcn
auch wenig tropischer Regen fällt und die dürftigere Vegetation auf
dürrem Felsboden dies erkennen lässt, so kann durch die Bewässerung
der Thäler von den Höhen aus doch auch hier die Fruchtbarkeit
gross sein. Auf Iriawaii, wo man auf eine fünfmonatliche Regenzeit
rechnet (Mai bis September), ist der Niederschlag an der Küste unbedeutend,
aber schon eine Stunde landeinwärts unterhält die herab-
fliessende Feuchtigkeit, gespeist von der Wolkenregion der Gebirge,
ein beständiges Grün, der grösste Theil der Insel erscheint mit
üppiger Vegetation bekleidet, die Pflanzungen der Cocospalmen und
des Brodbaums wechseln mit Zuckerrohrfeldern und über der kulti-
virten Niederung breitet ein.Waldgürtel rings um die Vulkane sich