Stamm und Krone, so erreicht er doch nur eine geringe Höhe, etwa
25 Fuss, und ähnlich verhält sich der immergrüne Zizyphus (Z. vulgaris).
Fach seiner klimatischen Stellung ist auch der Hülsenstrauch
des westlichen Europas (Ilex aquifolium) dem Lorbeer verwandt,
und da dieses Gewächs im Süden nicht selten zum Baume sich entwickelt
und dann seine Blätter den gebogenen Rand und die Dornen
verlieren, trägt es in dieser veränderten Bildung des Laubes ebenfalls
das vollkommene Gepräge der Lorbeerform. Am Athos steigen
diese Hülsenbäume im Walde zerstreut bis 3000 Fuss an. Der Lorbeer,
von dem daselbst in früherer Zeit schöne Bäume gesehen wurden
, geht zwar auch über die immergrüne Region hinaus, aber nur
bis 2000 Fuss. Diesem klimatischen Verhältniss entspricht es, dass
seine Verbreitung das westliche Frankreich umfasst, während der
Hülsenstrauch bis zur Ostsee und am atlantischen Meere bis Norwegen
hinaufsteigt. Beide Gewächse werden nur im Süden zu Bäumen
, in höheren Breiten sind sie strauchartig. Endlich gehört zur
Lorbeeiform noch eine zweite Laurinee (Persea mdica), die in Portugal
vorkommt, aber erst von den atlantischen Archipelen dahin
verpflanzt zu sein scheint.
Die immergrünen Eichen sind die einzigen, der Lorbeerform sich
anschliessenden Laubholzbäume, welche in der warmen Küstenregion
zu selbständigen Wäldern sich vereinigen. Ausserhalb des Bereichs
der Mediterranflora und des spanischen Tafellandes finden sie sich nur
vereinzelt, und so werden sie auch im westlichen Frankreich nur selten
angetroffen. An denEicheln ist zwar die Gattung, zu welcher sie gehören,
leicht zu erkennen, aber nicht an den Blättern, da das gelappte
Eichenlaub ihnen abgeht, welches nur solche Arten rein ausgebildet
besitzen, die im Winter das Laub verlieren. Einen scheinbaren
Uebergang bilden diejenigen Eichen, welche das gelappte Blatt erst
im Frühlinge abwerfen (z. B. Q. infectoria). Hier aber erhält sich das
Laub nur in saftleerem Zustande, es ist im Winter bereits abgestorben,
während es bei den immergrünen Eichen zwar auch nicht viel
längei als ein Jahr ausdauert^ aber zur Zeit des Ausschlagens seine
Thätigkeit erneuert und erst viel später abstirbt, nachdem die neuen
Blätter längst völlig ausgebildet sind.. Nur zwei Arten von immergrünen
Eichen bewohnen das ganze Mittelmeergebiet, und beide sind
kleinblätterig, die Steineiche [Q. Ilex) und die Coccuseiche (Q.cocci-
fe ra ). Das Laub der Steineiche hat ein mattes Grün und erscheint
noch bleicher, weil die Unterseite des Blatts mit weisslicher Wollbekleidung
bedeckt ist. Dieser Baum erreicht gewöhnlich nur eine
geringe Höhe des Wuchses. Die Coccuseiche bildet zwar zuweilen
hochstämmige Bäume, die den Eichen des Nordens an Umfang nichts
nachgeben, aber leicht geht auch sie in niedrige Strauchformen über.
Sie zeichnet sich durch ein glänzendes, tiefes Grün aus, das Laub
ist zwar zierlich und mit feinen dornigen Spitzen am leicht gebogenen
Rande geschmückt, aber wegen der geringen Grösse unbedeutend.
Es giebt noch zehn bis zwölf andere Arten, die nur einzelne Abschnitte
des Mediterrangebiets bewohnen, und unter denen die Korkeichen
im Westen und die Vallonea oder Velani-Eiche im Osten die
wichtigsten sind. Die periodische Erneuerung der Rinde, welche bei
den Korkeichen auf die äusseren, elastischen Gewebschichten sich
beschränkt, bei der Platane bis zum Baste eingreift und in einem
dritten Falle (bei Arbutus Andrachne) noch eigenthümlicher sich
wiederholts<5), scheint zu dem trockenen Sommerklima in einer gewissen,
nicht näher gekannten Beziehung zu stehen. Sollte vielleicht
die lange Dauer der Vegetation oder die Unterbrechung derselben im
Sommer das Wachsthum des Holzes verlangsamen und dadurch eine
periodische Neubildung der Rinde, die den sich erweiternden Stammdurchmesser
stets schützend zu umspannen hat, zulässig werden,
während sonst die Entwickelung der Rinde stetig fortschreitet?
Jedenfalls steht die Erscheinung mit der Gesammtorganisation der
Bäume nur in einem losen Zusammenhang. Denn die ähnlichsten
Arten können sich in ihrem Rindenwachsthum höchst verschieden
verhalten. Die Korkeiche der Provence ist von der in denselben
Waldungen mit ihr vereintenSteineiche nur an der Eichel und durch
den Kork zu unterscheiden. Die Brauchbarkeit dieses Gewebes
beruht auf der Dauer seiner Entwickelungsperiode. Bei den Korkbäumen
nimmt es eine Reihe von Jahren fortwachsend an Dicke zu
und erhält sich im organischen Zusammenhang, bis es mit einem
Mal abgeworfen wird, nachdem an der Innenseite eine neue, dem
inzwischen vergrösserten Stammdurchmesser angepasste Schicht sich
gebildet hat. Diese Periode, deren Ende man beim Schälen der
Rinde nicht abwartet, dauert bei den Korkeichen etwa 6 Jahre. Dass
die Güte und der Werth des im Handel vorkommenden Korks von
den verschiedenen Eichenarten abhängt, die ihn hervorbringen, ward
erst durch neuere, systematische Vergleichungen ausgemittelt. Der
beste Kork wird in derGascogne gewonnen, wo eine Eiche zu diesem
Zwecke eingeführt worden ist, die aus Portugal abzustammen scheint