lands hat sie Blasius w) auf die nördlich vom Waldai (58°) gelegenen
Gegenden fast ganz beschränkt gefunden, hier erreicht sie ihre Südgrenze
auf der Wasserscheide der nördlichen und südlichen Ströme,
sie entspricht also der Zone der Nadelhölzer und wird in der der Eiche
durch die deutsche Birke vertreten. Die weisse Erle [Ainus incana)
hat fast ganz dieselbe Verbreitung, auch sie findet sich bis zum Amur
und bis Kamtschatka, dringt aber nicht so weit in das westliche
Buchenklima ein. Diese sieben Laubhölzer nun sind es fast allein,
welche die Zone der Nadelwälder in Sibirien aufnimmt, nur in die
südlichsten Gegenden vom Altai bis Daurien treten noch einige andere
ein, bis zuletzt am Amur die Physiognomie der Landschaft sich
vollständig ändert.
Eine grössere Reihe europäischer Laubhölzer entspricht dem
Buchenklima und der russischen Eichenzone zugleich. Ich zähle aus
dieser Gruppe 14 Arten. Ausser denen, welche Middendorff durch
den Ural begrenzt fand, gehört dahin auch die deutsche Birke [Betula
verrucosa), welcher Ehrhart wegen ihrer im Alter aufgerissenen
Rinde den passendsten Namen gab. An die übrigen, welche vorher
schon erwähnt wurden, knüpfe ich nur noch einzelne Bemerkungen.
Die Eiche mit gestielten Eicheln (Quercus pedunculata) und die
Winterlinde (Tilia parvifolia) schliessen den Bezirk ihrer Nebenarten,
derTrauben-Eiche [Q. Roher) und der Sommerlinde (T. gran-
difolia), in sich ein und gehen weit über deren Grenzen hinaus.
Dies ist ein Verhältniss, welches sich häufig bei nahe verwandten
Arten wiederholt und das sich nach Darwin’s Lehre zwar leicht erklären,
aber ebenso wohl auch mit der Vorstellung vereinigen lässt,
dass von einem Vegetationscentrum zwei ähnliche Organisationen
von ungleicher klimatischer Sphäre ausgingen, von denen daher die
eine sich über einen grösseren Raum ausbreiten konnte als die andere.
Die Polargrenze der Winterlinde stimmt mit der der Eiche nicht
ganz überein. An der norwegischen Küste (62°) bleibt sie hinter der
letzteren zurück, und da in Russland an der Dwina (62°) das Gegen-
theil stattfindet, so hält sie sich mehr an eine bestimmte Polhöhe
als die Eiche, ohne dass selbst die Erwärmung durch den Golfstrom
auf ihr Fortkommen einzuwirken scheint. Dies hat jedoch wohl nur
örtliche Ursachen, da sie sogar an der Ostküste Schwedens (63°)
weiter nach Norden geht als die Eiche. Die drei Ahornbäume,
welche in einem grossen Theile Mitteleuropas einheimisch sind [Acer
campestre, platanoides undpseudoplatamis), erreichen die Polargrenze
der Eiche nicht, sondern bleiben in verschiedenem Abstande hinter
derselben zurück. Die Esche [Fraxinus excelsior) tritt selten in grösseren
Beständen auf, aber der Westseite der norwegischen Fjelde
(6o — 6i°), wo die Nadelhölzer zurücktreten, verleiht sie den freundlichen
Schmuck des Laubwaldes: der feuchte Sommer von Bergens
Stift ist ihr günstig und noch mehr das Ausbleiben der Herbstfröste,
weshalb ihr Vorkommen in Russland in östlicher Richtung sich vereinzelt.
Noch sporadischer treten die drei europäischen Ulmen auf
(Ulmus campestris, montana und effnsa), die in einzelnen Stämmen
dem Laubwalde beigemischt zu sein pflegen, aber wegen ihrer Aehn-
lichkeit in den meisten Gegenden nicht unterschieden werden. Die
schwarze Erle [Ainus glutinosa) ist an die Nachbarschaft des fliessenden
Wassers gebunden und bildet insofern einen Uebergang zur
Weidenform. Von den wilden Obstbäumen gehören endlich in diese
Gruppe die süsse Kirsche [Prunus avium), der Apfel- und der Birnbaum
[Pyrus malus und communis) : keiner derselben geht so weit
nach Nordosten wie die Eiche, und wiewohl der Apfelbaum, der härteste
von ihnen, in Norwegen bis zu deren Polargrenze fortkommt,
erträgt er in Russland nicht einmal das Klima von Petersburg. —
Eigentümliche Bäume besitzt die russische Eichenzone nicht, aber,
wie früher schon bemerkt wurde, nimmt sie zu den mitteleuropäischen
Laubhölzern noch den Ahornbaum der unteren Donauländer
[Acer tataricum) auf, der in dieser Richtung die Zone der Cerris-
Eiche überschreitet.
Sieben Arten von laubtragenden Bäumen entsprechen mehr
oder weniger genau dem ganzen Umfange des Buchenklimas, ausser
der Buche selbst [Fagus sylvatica) die Plainbuche [CarpinusBetulus),
die Traubeneiche [Quercus Robur), der Fliederbaum [Sambucus nigra,,
die Sommerlinde (Tilia grandifoha) und zwei Ebereschen [Sorbits
Aria und torminalis). Unter diesen Laubhölzern weicht der P lieder-
baum am meisten von der Buche ab, der an der Küste Norwegens
sogar noch über die Eiche hinaus nach Norden geht (bis 64°), ohne
dass derselbe sich in Russland jenseits der Buchengrenze in' wildem
Zustande finden soll. — Eigenthümlich ist den südlichen Landschaften
Skandinaviens eine Art von Ebereschen, welche von dort
aus die Ostsee bis zu den deutschen und finnischen Küsten überschritten
hat [Sorbits intermedia Pers. Syn. S. scandica F r .). Ferner
bewohnen 13 Laubhölzer einzelne Abschnitte des Buchenklimas,
südlichere, meist aus den Gebirgen des Mittelmeergebiets stammende