unterbrochen. Timkowski87) zog diese Strasse sowohl im Winter als
im Sommer; nach seinen Angaben scheinen die klimatischen Verhältnisse
denen in den Aralsteppen ähnlich zu sein. Es ist anzunehmen,
dass auch in der mongolischen Gobi das Relief und das
Verhalten des Wassers zum Boden für die Vegetation maassgebend
sind, und dass in dem eingesenkten Raume die Wüste über die Steppe
die Oberhand gewinnt. Auf jener Strecke liegt die Mitte tiefer als
die Ränder, und ist eben hier 1 7 g. Meilen breit wüst. Auch in den
Gegenden, wohin im Südosten von Hami mehrere versiegende Flüsse
sich wenden, wo also das Niveau sich senken wird, soll wasser- und
pflanzenlose Wüste sich ausbreiten 8s).
Der Vegetationscharakter der daurischen Hochsteppen ist dem
der Kirgisensteppe ähnlich88), wenngleich dieBestandtheile der Flora
sehr verschieden und darunter viele endemische Arten enthalten sind.
Die Tulpen Orenburgs werden durch Iris-Arten (/. halophila) , die
Steppengräser durch neue Formen ersetzt [Elymus pseudoagropyrum) ;
die Stauden zeichnen sich durch schmale Blätter aus, aber im Gegensätze
dazu findet sich auch hier, wie fast im ganzen Umfange des
Steppengebiets, das mächtige Rheum: die Rhabarberwurzeln des
Handels sind eben ein eigenthümliches Produkt der Gobi von einer
noch nicht aufgefundenen Art, die in Hochturkestan einheimisch zu
sein scheint. Auch die Dornsträucher fehlen dem steinigen Boden
nicht, der in Daurien fast ohne Humusdecke vorherrscht, sie werden
hier, wie in der Songarei, durch die bis Tibet verbreitete Gattung
Caragana vertreten (C. microphylla). In den Senkungen der welligen
Oberfläche endlich herrschen auch hier die Halophyten, die
Chenopodeen und Artemisien, die erst im Herbste ihre Entwickelung
abschliessen. Uebrigens fällt ungeachtet der Schneearmuth des
Winters die Vegetationszeit der daurischen Steppen in den verspäteten
Frühling, im Mai und Juni sind sie mit Blüthen reichlich geschmückt.
Ueberblicken wir nun nach der Uebersicht seiner vielfachen
Gliederungen noch einmal das ganze Steppengebiet, so müssen wir
erkennen, dass die austrocknenden Wirkungen des Sommerpassats,
von dem unsere Untersuchung ausging, nicht ausreichen, die übereinstimmenden
Erscheinungen des Pflanzenlebens zu erklären. Zwar
sind es nur wenige Landschaften, wo unter dem Einflüsse der Gebirge
der Verlauf der Jahrszeiten sich ändert und die Entwickelungsperiode
der Vegetation sich verlängern kann, aber die Richtung der
Luftströmungen ist, wenigstens in den unteren Schichten der Atmosphäre
, häufig derjenigen entgegengesetzt, welche die allgemeine
Konfiguration der Kontinente fordert. Wir haben aber ferner gesehen,
dass auch in diesen Fällen der Sommer meist ebenso trocken
bleibt wie bei herrschenden Polarströmungen, und hierin liegt die
Ursache von der Uebereinstimmung der drei Jahrszeiten in den verschiedensten
Gegenden des Steppenklimas. Die Gegensätze des Reliefs
, die diesen Störungen allgemeiner Verhältnisse zu Grunde liegen,
erheischen, nachdem sie im Einzelnen betrachtet wurden, nun
zum Schluss noch eine zusammenfassende Erläuterung. Um den
Einfluss des Niveaus auf die Bedingungen der Kultur zu ermessen,
braucht man nur seine Aufmerksamkeit auf die so unregelmässige
und sporadische Vertheilung der Städte in dem Steppengebiete zu
richten, wie sie am Fuss der Gebirge oder an den Flüssen reihenförmig
geordnet, zuweilen sogar zusammengedrängt liegen, und dann
wieder auf den weitesten Strecken, vonOrenburg bis Peking, durchaus
fehlen, oder wie sie in den südlichen Hochländern von der Bedeutung
naher Gebirge und von deren schmelzenden Schneemassen
abhängig sind. Im Waldgebiete sehen wir die Fruchtbarkeit in den
Niederungen der Flussthäler erhöht, hier werden die Flüsse zur
nothwendigen Bedingung des Anbaus. Sind es also die Gebirgsketten
, die durch ihren gesteigerten Niederschlag wirken, oder in
Russland die Wälder jenseits der Steppengrenze, die ebenfalls Flüsse
in die öden Landschaften entsenden, so ist die wagerechte und baumlose
Oberfläche der Steppe selbst von hervorragendem Einfluss auf
ihr Klima und auf ihre Vegetation. Pliedurch werden die Luftströmungen
verstärkt, die Wolkenbildungen gehindert. Man kann vielleicht
behaupten, dass alle waldlosen Gegenden der gemässigten Zone
eben oder doch nur wellenförmig gebaut sind und dadurch zur
dauernden Erhaltung ihrer Vegetation mitwirken. ^ Aber weil die
bewaldeten Tiefländer ebenso flach sein können wie die Steppen,
und weil die Beschaffenheit ihrer Erdkrumen ebenfalls übei einstimmen
kann, wie die Ukraine uns belehrte , so liegt die erste Ursache
der Steppenbildung nicht in ihrem Relief, nicht in ihrem Boden, sonin
den Zuständen der Atmosphäre.
Die Gewalt der Luftströmungen steht im engsten Zusammenhang
mit den mechanischen Hemmnissen, die ihnen begegnen.
Stürme, wie sie auf dem Meere oder an dessen Küsten Vorkommen,
sind im Inneren der Kontinente um so seltener, je mehr die Unregel