N ig e r-F lo ra zu Grunde lagen, eine Bestä tigung oder Berichtigung
nach Mann’s reicheren, noch unbearbeiteten Sammlungen aus diesem
Gebiete abzuwarten.
Noch unvollständiger ist bis jetzt die Kenntniss der afrikanischen
Savanenflora, von deren Verhältnisszahl die nubische Sammlung
K o tsch y ’s einen ersten Anhaltspunkt gewährte 48) . Wie viel
einförmiger die Bildungen der S avanen als der Tropenwälder sind,
ergiebt sich schon daraus, dass die Z ah l der darin vertretenen Familien
nur halb so gross ist (56) als in der N ig e r-F lo ra ( 1 16 ) . Die
Zunahme der Gramineen, sowie der Synanthereen, Euphorbiaceen,
Malvaceen und Convolvulaceen, die bedeutend verringerte Anzahl
dag eg en der Rubiaceen sind die hauptsächlichsten Unterschiede zwischen
den Vegetationscentren der östlichen S avanen und denen des
westlichen Tie flan d s, wog eg en die Leguminosen in beiden die reichste
F amilie bilden.
D ie Verhältnisszahlen in der F lo ra A b e ssiniens, wie sie aus
R ich a rd ’s W e rk 50) sich ergeben, sind insofern unbestimmter, als sie
die so ungleichen Organisationen der heissen Flussthäler und des
offenen Hochlands zugleich umfassen. Doch zeigt sich die V e rwandtschaft
mit Nubien darin, dass die drei reichsten Familien, die
Gramineen, L egumino sen und Synanthereen dieselben sind, und dass
in beiden L än dern die C yp e ra ce en , Malvaceen und Acanthaceen
mehr als 2 Procent der Gesammtsumme enthalten. D e r Einfluss des
abessinischen Gebirgsklimas aber ist dadurch bezeichnet, dass, während
die Verhältnisszahl der Gramineen dieselbe bleibt, die Leoumi-
nosen abnehmen und die Synanthereen zahlreicher werden. Z u einer
vollständigeren Einsicht in den Charakter der afrikanischen Gebirgs-
regionen gelangt man durch die V erg leichu ng der abessinischen Flora
mit dem K a ta lo g , den Hooker von den über dem Niveau von
5000 F u s s gesammelten Pflanzen der Westküste zusammengestellt
h a t 5I) . In beiden F ä llen enthalten die Gramineen und Synanthereen
über 10 Procent der Gesammtzahl; unter den übrigen vorherrschenden
Familien finden sich die Cyperaceen, L ab ia ten und Scrophula-
rineen; auf dem Camerun vermindern sich die Leguminosen sehr
erheblich, und ausserdem unterscheidet sich dieses Gebirge von
Abessinien durch die bedeutend vermehrte Anzahl der Orchideen.
D ie Selbständigkeit der F lo ra von Sudan beruht au f den beiden
Meeren, die A frik a s W e st- und Ostküsten be spülen, und auf den
breiten Wüstengürteln, welche die T ro p en von den gemässigten
Zonen absondern. Obgleich die maritime Entfernung der K a p -
Verden und Madagaskars nicht bedeutend ist, so werden doch diese
Inseln von dem Kontinente durch Meeresströmungen getrennt, welche
die Vermischung ihrer V eg e ta tion erschweren. A u ch S . Helena und
Ascension stehen durch keine Strömung mit dem tropischen A frik a
in Verbindung und behaupten daher ihre eigenthümliche Stellung.
Aber an drei Punkten tritt Su d an mit anderen Floreng ebieten in eine
unmittelbare Beziehung, am Nil, am arabischen Meerbusen und in
Natal. Der Nil ist der einzige afrikanische F lu s s , w elcher, die
o-anze Breite der S ah a ra durchströmend, an seinen Ufern die Pflanzen
Sudans bis zum Mittelmeer bewegen kann. D a s Vorkommen der
Acacien, der Cassien und der S ykom oren in Oberägypten ist die
Folge dieses Verhältnisses, aber die Anzahl nubischer Pflanzen im
unteren Nilthal ist g ering fü gig, weil die K e im e , die der Strom hinabführt,
nicht mehr das K lim a ihrer Heimath und nur eine schmale
Strecke geeigneten Bod ens finden, die durch den A n b au ihnen fast
ganz entzogen ist. B is in die Nähe des Wendekreises aber, also bis
zur Südgrenze der eigentlichen Kulturoase A e g yp ten s reichen noch
manche tropische Gewächse : ungefähr der sechste T h e il von K o tsch y ’s
nubischen Pflanzen verbreitet sich bis O berägypten V .
Weit inniger ist der Zusammenhang Sudans mit dem tropischen
Arabien von welchem es nur durch die Meerenge von A d en getrennt
wird. Hier wächst der C at-Strauch {Catha edulis), dessen Kn osp en
als Nervenreiz den T h e e übertreffen sollen, auf den Gebirgen beider
Küsten, hier konnte die K u ltu r des Kaffe ebaums aus der afrikanischen
Heimath leicht nach Y em en verpflanzt werden. S ch o uw 5*)
betrachtete Südarabien als ein selbständiges Veg e tationsg ebiet, welches
er nach den Balsamsträuchern (.Balsamodendron) benannte, die
auch nach Sudan und Ostindien verbreitet sind. Allein nach der
Darstellung B o tta ’s 55) , dessen Sammlungen leider nicht vollständig
bearbeitet worden sind, ist die Physiognomie Y em en s mit der des ■
östlichen Sudan übereinstimmend. Die Wälder bestehen ebenfa s
aus Acacien und haben viele Pflanzenformen mit dem Sennaar g e meinsam,
ausser den Mimosen die Sykom oren -, die Sodadaform, die
Dornsträucher, die blattlose L ep tad en ia . D ie Succulenten werden
hier durch die A loe form , deren Milchsaft im Handel nach der
arabischen Insel So co to ra benannt wurde, und durch eine Euphorbie
vom Ansehen eines Salsoleenstrauchs vertreten [E . Schimpt ri). n
der Küste von IladramautM) wächst häufig ein Liliaceenbaum von