zahlreichsten, in dieser die Synanthereen, und diese letztem sind in
den meisten hallen durch einen holzigen Wuchs ausgezeichnet.
5. Ascension. Die mitten im atlantischen Meere in der Nähe
des Aequators gelegenen, nicht vulkanischen S. Paul-Felsen wurden
von Landpflanzen durchaus entblösst gefunden26), obgleich auf ihnen
doch Spinnen und einige andere Insekten Vorkommen. Die kleine
vulkanische Insel Ascension (8° S. B.) dagegen33) hat spärlichen
Graswuchs auf ihren unfruchtbaren Laven und Gerollen; die höchste,
nicht ganz unbeträchtliche Erhebung zeigt einen Schimmer von Grün,
sie heisst der grüne Berg, weil sie von einem Teppich von Farnkräutern
bekleidet wird, der aus neun Arten besteht, von denen
einige (3) endemisch sind. Uebrigens zählt die Flora nur wenige
Alten, zu geling an Bedeutung, als dass man darin eine nähere Beziehung
zu andern Vegetationscentren erkennen könnte. Grössere
IIolzgewächse fehlen ganz: zwei Halbsträucher sind indessen endemisch.
eine Rubiacee (.Hcdyotis Ascensionis) und eine Euphorbie [E.
onganoules); eine Campanulacee (Wahlenbergia linifolia) wächst
auch in S. Helena.
6. S. HELENA. Ascension am nächsten, jedoch in weitem Abstande
liegt S. Helena ( i6 °S . B.), ebenfalls vulkanisch, indessen
auch nui mässig (zu 2500 huss) gehoben, von wenig grösserem Um-
fang (2 g. Q.-M.) und noch entfernter vom afrikanischen Festlande
(über 250 g. Meilen), aber durch ihre endemische Flora, die jetzt
freilich grossentheils von der Erde verschwunden ist, eine der merkwürdigsten
von allen oceanischen Inseln. Bei ihrer Entdeckung zu
Anfang des sechzehnten Jahrhunderts wurde sie von Wald bedeckt
gefunden T , dessen Nachwuchs in der Folge die eingeführten Ziegen,
die sich sehr vermehrt hatten, nicht aufkommen Hessen. Als dreihundert
Jahre später der Holzmangel fühlbar wurde, entfernte man
diese Heerden und pflanzte Bäume aus allen Erdtheilen. Das
Klima33), erfrischt durch den stetig wehenden Passat, ist weder zu
heiss noch zu feucht und durch die Erhebung des felsigen Kiisten-
walls zu einer mit fruchtbarem Erdreich überdeckten Hochfläche so
abgestuft, dass die Gewächse der verschiedensten Länder hier, wie
in einem Treibhause, ihr Gedeihen finden. Durch die gleichmässige
Temperatur wird die Vegetationsperiode nicht beschränkt, und da
zweimal im Jahre, nach dem Zenithstande der Sonne, und wenn im
Winter der Passat von den höhern Breiten zurückweicht, die Niederschläge
sich vermehren, so erleidet sie auch durch Dürre keine
Unterbrechung. Als Burchell (1805—1810) und Roxburgh (1813—
1814) die Flora untersuchten, war die Insel zwar von Wald entblösst,
aber es waren doch noch so viel Reste von den endemischen Holzgewächsen
übrig, dass aus den Dokumenten ihrer Sammlungen sich
eine umfassende Kenntniss des frühem Bestandes schöpfen lässt. Seitdem
aber sind durch die angesiedelten, kräftigeren Organisationen
fremder Länder und besonders durch die europäische Kiefer die
meisten einheimischen Pflanzen so vollständig verdrängt worden,
dass Plooker kaum dreissig Jahre später (1839 und 1843) von gewissen
Bäumen und Sträuchern keine Spur mehr, von andern nur
noch abgestorbene Stämme an unzugänglichen Klippen aufzufinden
vermochte1) .
Auf Burchell’s Ausbeute und auf Roxburgh’s Angaben3Ö) gestützt,
schätzt Hooker die damalige Flora auf 45 sicher und 5 zweifelhaft
einheimische Phanerogamen, von denen er 40 für endemisch
erklärt: dazu kommen 26 Farne und darunter 10 der Insel ebenfalls
eigenthtimliche Arten33). Von Roxburgh werden allein 16 Bäume
und 9 Sträucher aufgeführt, die damals fast alle neu waren und sich
als endemisch bewährt haben. Ueberhaupt beschränkt sich die
natürliche Einwanderung auf wenige Arten, die absichtlich herbeigeführte,
die nun den Bestand der heutigen Flora ausmacht, ist um
so grösser, so dass Pritchard (1836) bereits über 400 angesiedelte
Gefässpflanzen aufzählt.
Die meisten endemischen Bäume sind in ihrer der Olivenform
entsprechenden Belaubung einander ähnlich, auch darin, dass sie
grösstentheils weissgefärbte Blüthen tragen : in solchen anscheinend
bedeutungslosen Zügen äussert sich doch eine gewisse Gemeinsamkeit
der Kräfte, die bei ihrer Entstehung thätig waren. Neben diesen
immergrünen Laubhölzern bewohnte ein mehr als 20 Fuss hoher,
endemischer Farnbaum den Gipfel der höchsten Berglandschaft [Dick-
sonia arborescens). Am merkwürdigsten sind die Holzgewächse durch
ihren Bau, indem die Mehrzahl derselben mit keiner bestimmten Kontinental
oder andern Inselflora in systematischer Verbindung steht:
es sind darunter wenigstens 5 eigenthtimliche Gattungen3?), 4 von
Synanthereen (mit 10 Arten) und eine monotypische Rhamnee.
Hooker äusserte die Vermuthung, dass die Vegetation von S. Helena
in näherer Beziehung zum Kaplande stehe, und führte 5 Gattungen38)
an, die beiden Floren gemeinsam wären. Allein mehrere derselben
sind nach Roxburgh’s Zeugniss vom Kap erst eingeführt worden: