38. Ein Beispiel klimatischer Analogieën mit nicht amerikanischen Vegetations-
centren ist Carpodiptera, die der Tiliaceengattung Berrya im Monsungebiet am nächsten
steht. Ausser den im Texte angeführten Beispielen von Gattungen, die eine
Mittelstellung zwischen natürlichen Familien einnehmen, sind noch zu erwähnen :
Lunania, welche die Samydeen mit den Flacourtiaceen verbindet, und Spathelia, die
zu den Simarubeen gestellt wird, aber auch der in Afrika und Asien einheimischen
Terebinthaceengattung Boswellia verwandt ist. Ferner ist Goetzea eine anomale Sola-
nee und nur zweifelhaft können Hypelate mit den Sapindaceen, Peltostigma mit den
Rutaceen und Dacryodes mit den Terebinthaceen vereinigt werden.
39. Reihe der vorherrschenden Familien (jedoch mit Einschluss von Trinidad:
Verbreitung, S. 72): Farne (8), Leguminosen (7—8), Orchideen und Rubiaceen (6—7),
Synanthereen (6), Euphorbiaceen und Gramineen (4—5), Melastomaceen und Cypera-
ceen (3—4)( Urticeen und Myrtaceen (über 2), Solaneen und Convolvulaceen (2 Procent).
Berücksichtigt man nur die endemischen Arten, so ergiebt sich folgende Reihe :
Rubiaceen (8—9), Orchideen (8), Synanthereen (7—3), Euphorbiaceen (7), Melastomaceen
(5), Myrtaceen (fast 4), Urticeen (über 3), Gramineen (fast 3), Cyperaceen
(2—3), Apocyneen und Gesneriaceen (über 2), Farne (2 Procent).
X V II. Südamerikanisches Gebiet diesseits des Aequators.
x. In Cayenne (50 N. B.) herrschen das ganze Jahr östliche Winde, die nur
selten nach Nord- und Südost ausweichen (Dove, klimatol. Beiträge, 1. S. 89). Dasselbe
Verhältniss wird im Hafen Limon an der Nordostküste von Costarica nachgewiesen
(Frantzius, in Zeitschr. f. Erdkunde, 1868. 3. S. 312). Eine solche dauernd
übereinstimmende Windesrichtung scheint aber eine nordöstliche, gegen den Passat
senkrechte Exposition der Küste zu fordern: wenn diese, wie in Cartagena, nach
Nordwesten sich biegt, können die dem Zenithstande der Sonne folgenden Südwestwinde
des Binnenlandes das karaibische Meer selbst erreichen.
2. Humb o ld t , relation historique, 1. p. 3° 5 -
3. Die kleine Regenzeit (December bis Februar) geht zu Cayenne unmittelbar
in die grosse (März bis Juni) über, und nur die Monate Juli bis November haben
weniger Niederschläge (Dove, a. a. O.).
4. Seemann (Hooker, Journal of Botany. 2: Jahresb. f. 1851. S. 63).
5. Weddel l , voyage dans le nord de la Bolivie, p. 5 1 -
6. H u mb ol d t , relation historique, 2. p. 315.
7. Rieh. Schomburgk (Botan. Zeitg. f. 1844. 1845: Jahresber. f. 1844.
S. 7 5 ). 8. Kittl itz, Vegetations-Ansichten, S. 6.
9. M a r t i u s , Flora brasiliensis, Landschaftstafeln, z. B. Taf. 8. 9.
10. Rieh. Schomburgk, Reisen in britisch Guiana, 3. S. 790 (Jahresb. f.
1848. S. 404).
11. Gr isebach, Flora of the British West-Indian Islands, p. 516.
12. H umb o l d t , relat. hist. 1. p. 606. — 1. p. 437 und 2. p. 414. — I. p. 372
und 3. p. 571.
13. S e ema n n , Narrative o f the Voyage o f H . M. S. Herald, 1. p. 223 (Jahresb.
f. 1853. S. 26).
14. Humboldt, Ansichten der Natur, 1. S. 150: relat. hist. 2. p. 146. 166; 3.
p. 4 - 3 1 .
15. Kappler, sechs Jahre in Surinam, S. 73. 143; Expedition ins Innere von
Guiana (Peterm. Mitth. 8. S. 249).
16. Die Gesträuche der Savanen im Inneren von Guiana bestehen namentlich
aus Myrtaceen, Melastomaceen, Rubiaceen, Samydeen, Leguminosen und Verbena-
ceen (Rieh. Schomburgk, Reisen a. a. O.).
17. Otto (Berliner Gartenzeitung f. 1840: Jahresb. f. 1840. S. 460).
18. Nach Acosta findet sich die Schneelinie anf der Sierra Nevada de S. Marta
bei 14430', nach Codazzi auf der Sierra Nevada de Merida bei 13970', die Baumgrenze
daselbst bei 8300' (Behm’s geogr. Jahrb. 1. S. 264).
19. Auf der Silla de Caracas steigen bis 6000' herab Gaultheria odorata (Pejoa)
und Befaria ledifolia, bis 4800' Vaccinium caracasanum und Gaylussacia buxifolia,
bis 4200' Thibaudia pubescens (Humboldt a. a. O. und De Candolle Prodromus, 7)-
20. Ericeen der heissen Region sind in Trinidad Sophoclesia apophysata, auf
Cuba Befaria cubensis, u. a.
21. We d d e l l , histoire des Quinquinas (Jahresb. f. 1849. S. 58).
22. Appun, Unter den Tropen, 1. S. 158: die äussersten Niveaugrenzen der
Farnbäume liegen in Venezuela nach diesem Reisenden zwischen 1500' und 8000'.
23. Dem cisäquatorialen Südamerika und den Antillen gemeinsam und auf diese
beiden Floren beschränkt sind 570 Arten nachgewiesen (Grisebach, geogr. Verbr. der
Pflanzen Westindiens, S. 80). Das Verzeichniss der Flora des britischen Guiana bei
Rieh. Schomburgk (Note 10) enthält 3478 Gefässpflanzen.
24. Grisebach, geogr. Verbr. der Pflanzen Westindiens, S. 43. Es werden
hier gegen 50 in Trinidad beobachtete Gattungen nachgewiesen, die, dem Festlande
angehörig, auf den westindischen Inseln nicht vertreten sind.
25. Humb o l d t , relat. hist. 2. p. 417. 497. 496. 669.
26. M. Wagner , Vegetationscharakter von Chiriqui (Sitzungsber. der bayerischen
Akad. f. 1866: Bericht in Behm’s Jahrb. 2. S. 216).
27. Humb o l d t , relat. hist. 1. p. 602.
28. Rieh. Schomburgk a. a. O. (Note 22). Das Verzeichniss der Panama-
Pflanzen bei Seemann [the Botany o f H. M. S. Herald. Part 3: Jahresb. f. 1853.
S. 26) enthält nur gegen 1200, Humboldt’s Sammlung aus Venezuela [Kunth, nova
genera: vergl. Grisebach, genera et species Gentianearum, p. 36) weniger als 1000
Arten : diese Zusammenstellungen sind daher zu unvollständig, um zu statistischen
Vergleichungen benutzt zu werden.
29. Das britische Guiana misst 4700 g. Quadratmeilen (Behm’s Jahrb. 1. S. 119):
das ganze Florengebiet schätze ich auf 33000 Quadratmeilen. Werden 40 Procent als
nicht endemische Arten ausgeschlossen und rechnet man die Zahl der in Venezuela
und den übrigen Ländern, aber nicht in Guiana beobachteten Pflanzen ebenso hoch,
so wird der Reichthum an eigenthümlichen Pflanzen von denen in Mexiko wohl
erheblich übertroffen: ich schätze die bisher beschriebenen nicht höher als auf
3500 Arten.
30. Unter den endemischen Gattungen, von denen aber manche in Brasilien und
in den Thälern der Anden wahrscheinlich noch werden nachgewiesen werden, finde