Kaledonien nach Neusüdwales und andererseits an Neuseeland vorüber
nach Nordosten fliessen, lässt sich die Erscheinung bis jetzt
nicht genügend erklären, da dieselben weder bei Norfolk noch bei
den Kermadec-Inseln nachgewiesen sind 54). Es ist wahrscheinlicher,
dass Norfolk, als eine Gruppe von reichern, selbständigen Vegeta-
tationscentren, die Einwanderung zurückwies, welche auf den Kermadec
Inseln leicht von Statten ging, weil sie an eignen Erzeugnissen
sehr arm zu sein scheinen.
Die Chatham-Inseln liegen in einem etwas geringeren Abstande
(80 g. Meilen) südöstlich von der neuseeländischen Küste (440 S. B.)
und sind dadurch merkwürdig, dass die Formen der Palmen und
Farnbäume, beide durch die neuseeländischen Arten vertreten, hier
ihre Polargrenze auf der Südhemisphäre erreichen: auf der neuseeländischen
Südinsel mögen sie vielleicht ebenso weit nach Süden
gehen. Auch dieser kleine Archipel hat nur wenig endemische
Arten 9] 74), aber darunter doch 2 Synanthereenbäume (Senecio Huntii
und Eurybia Traversii) und eine endemische Boragineengattung
{Myosotidium). Grösser ist die Anzahl eigentümlicher Arten (26)
auf den Lord Aucklands und der Campbell-Insel 7s) [5i°bis52°S.B .]
aber dieselben bedürfen einer Vergleichung mit dem noch nicht näher
bekannten südlichsten Theile von Neuseeland, von dem sie nur etwa
40 g. Meilen entfernt liegen. Unter den Farnen wird auch hier noch
eine Tendenz zur Stammbildung bemerkt (bei Aspidium venustum,
wo dieselbe sich zuweilen 2 bis 4 Fuss über den Boden erhebt):
aber eigentliche Farnbäume giebt es doch nicht mehr. Befriedigender
als auf den Kermadec-Inseln ist die Verbindung dieser südlicher
gelegenen Archipele aus der antarktischen Meeresströmung abzuleiten
15. GalapagoS-Inseln. Etwa 120 g. Meilen von der Westküste
Amerikas erhebt sich der vulkanische Galapagos-Archipel
unter dem Aequator zu Krateren von 4400 Fuss Höhe: derselbe
besteht aus 6 grossem und einer Gruppe kleinerer Inseln (139 g.
Q.-M.). Bei der Entdeckung fand man sie unbewohnt und nur che
Charles-Insel, eine der kleinsten, hat man zu kolonisiren versucht :
als Darwin 7<5) hinkam, Hessen endemische Vögel sich mit der Hand
ergreifen, von grossen Schildkröten waren die Pfade gebahnt, welche
durch das Gestrüpp von Holzgewächsen von der Küste die Vulkankegel
hinauf führten. Kein besserer Standpunkt konnte gefunden
weiden, zu beobachten, wie die sich selbst überlassene Natur die
Organismen erhält und anordnet.
Der beständig herrschende Südostpassat verleiht dem Archipel
ein dürres Klima, welches sogar die Palmen fern hält. An den
Küsten regnet es selten, aber die Wolken, welche an den Bergen sich
verdichten, hängen niedrig, und mit ihnen erscheint im Niveau von
etwa 1000 Fuss eine ziemlich üppige Vegetation von Holzgewächsen,
nachdem man über öde, mit lichtem, wenig belaubtem Zwerggestrüpp
und Cacteen bedeckte Favafelder hinaufgestiegen. Aber von tropischer
Waldfülle ist hier, unter dem Aequator, auch im Gebirge keine
Spur zu entdecken: dem stehen das Passatklima und das steinige
Erdreich entgegen.
In der Küstenregion wachsen am häufigsten eine holzige Eu-
phorbia [E. viminea), an deren Zweigen man aus der Ferne die Belaubung
nicht wahrnimmt, weil die bräunlich gefärbten Blätter nur
wenige Linien messen, und eine Opuntie (0 . galapaged), deren ovale
Gliederungen aus einem cylindrischen Stamm entspringen. Auch
bei andern Sträuchern, sowohl endemischen (aus der Rhamneen-
gattung Discaria, der Simarubee Casteid), als eingewanderten (z. B.
westindischen Acacien) ist das Laub unterdrückt und von geringer
Grösse. Die Bewaldung in der feuchtem, umwölkten Region besteht
hauptsächlich aus Synanthereen von zweifelhafter systematischer
Stellung (,Scalesia, Macraea, Lecocarpus, u. a.), sowie aus Boragineen
(Cordia), Euphorbiaceen (Croton), einigen Rubiaceen (.Psychotria)
und nicht endemischen Mimoseen. Aber auch hier ist das Wachsthum
gedrückt, die Bäume bleiben niedrig, selten werden sie über
20 Fuss hoch, und die meisten Holzgewächse bilden nur Gebüsche,
wenn auch den Stämmen weder die Lianen fehlen (z. B. Passiflora,
Ipomoea) noch die Epiphyten (.Epidendrum, Viscum), und an dem
Auftreten von Farnkräutern und Schilfgräsern (.Amphochaete) die
feuchtere Luft der Berge zu erkennen ist.
Auf den fünf Inseln, welche bis jetzt untersucht wurden, betrug
die Ausbeute gegen 350 Gefässpflanzen, von denen mehr als
50 Procent endemisch sind V . Mit grösserer Evidenz als irgendwo
sonst kann man hier den verschiedenen Ursprung der eingewanderten
Gewächse und der Autochthonen nachweisen. Hooker ?8)
führte diese Untersuchung bei den ersteren zum Abschluss, indem
er sowohl den Weg ihrer Einwanderung bestimmte, als ihre Migrationsfähigkeit
prüfte. Doppelt so gross als auf den grossen unbewohnten
Inseln ist ihre Anzahl auf dem kleinen Charles-Island
[100 Arten77) auf 21/2 Quadratmeilen], weil hier allein die Koloni