naea vorgelegt und bin seitdem unablässig bemüht gewesen,, den
Stoff zu sammeln, den es mir nun an der Zeit schien, in einer
solchen Form zusammenzustellen, wie sie nur damals in meiner
Jugend vorschwebte. Meine Jahresberichte über die Fortschritte
der geographischen Botanik, die ich (1840 1853) im Archiv
für Naturgeschichte veröffentlichte und später (seit 1866) nach
einem veränderten Plane in Behufs geographischem Jahrbuch
(Bd. x__3) wieder aufnahm, werden hierdurch zu einem gewissen
Abschluss gebracht: was ich selbst auf Reisen in den verschiedensten
Ländern Europas zu beobachten Gelegenheit hatte, konnte
dazu dienen, mein Urtheil zu reifen und die Vergleichung mit
den Forschungen in andern Erdtheilen tu erleichtern.
So sehr indessen gerade in unserm Zeitalter die geographischen
Entdeckungen und mit ihnen die Naturkunde entlegener
Länder fortgeschritten sind, so würde es, doch schwer gelingen,
eine bis ins Einzelne durchgeführte Uebersicht über die
vegetabilischen Erzeugnisse nach ihrer räumlichen Anordnung
zu entwerfen. Es müssten die Museen benutzt werden, in denen
jedoch viele und wichtige Sammlungen bis jetzt unbearbeitet
geblieben sind, und was auch in der Literatur des Pflanzensystems
geleistet ward, so lassen doch auch hier die Schwierigkeiten,
welche aus den schwankenden Ansichten über den Ait-
begriff entsprungen sind, sich nicht ohne Willkür beseitigen.
Ich habe es daher als meine nächste Aufgabe betrachtet, mich
auf solche allgemeinere Probleme zu beschränken, deren Untersuchung
besser vorbereitet erschien, als dies im Bereich der
systematischen Botanik meistens der Fall ist. Man kann den
topographischen Studien einheimischer Forscher Vieles überlassen,
was erst in der Zukunft für den Ausbau des Ganzen verwert
e t werden wird, und doch geographische Stoffe auswählen,
welche die Anschauung im Einzelnen zu befruchten fähig sind.
Dies ist derselbe Weg, den überhaupt die Erdkunde verfolgt,
indem sie den Planeten, gleichsam wie von einem entfernten
Standpunkte, wo dem-Auge das Besondere sich entzieht, nach
seinen grossen Verhältnissen aufzufassen sucht und dadurch den
Rahmen feststellt, in welchen die örtlichen Erscheinungen sich
allmälig und geordnet einfügen.
Diese Richtung wurde in der Geographie der Pflanzen schon
damals eingeschlagen, als Humboldt und Wahlenberg die Vegetationsformen
in ihrer Abhängigkeit vom Klima darstellten. Die
Einflüsse des Bodens auf das Leben der Pflanzen bedingen ihre
topographische Vertheilung, von der Wärme und Feuchtigkeit
der Atmosphäre ist der Landschaftscharakter ganzer Ländci und
die Absonderung bestimmter Regionen in den Gebirgen abhängig.
Aber so lange die Ergebnisse meteorologischer Messungen
und ihre Durchschnittswerthe den Erscheinungen der Vegetation
unvermittelt gegenübergestellt wurden, blieb ihr Zusammenhang
dunkel und unbestimmt. Die Pflanze ist der Ausdruck der verschiedensten,
in einander greifenden Bewegungen der unorganischen
Natur, denen ihre Entwickelung sich anpasst. Indem
man versucht, den vielseitigen Beziehungen zu folgen, welche
den vegetabilischen Organismus mit seinen physischen Umgebungen
verknüpfen, darf man hoffen, über die Grenzen, in
welche jeder Lebenskreis eingeschlossen ist, zu einem vollständigeren
Verständniss fortzuschreiten. Die Dauer der Vegetationsperiode,
deren einzelne Phasen bestimmten Werthen der jährlichen
Temperaturkurve entsprechen müssen, ist eins der wichtigsten
Verhältnisse, an welches das Wohngebiet der Pflanzen gebunden
erscheint.
Hätten wir indessen auch erkannt, weshalb eine Organisation
gewisse klimatische Grenzen nicht überschreiten kann, so
ist damit noch nicht erklärt, dass auch die ähnlichsten Klimate
verschiedener Himmelsstriche in ihren Erzeugnissen so ungleich
sind. Die Vegetation einer Landschaft ist nicht bloss die Folge