von Unger auch auf Cypern entdeckt. Da derselbe aber hier nur an
einem einzigen Punkte der gebirgigen Nordküste bemerkt worden
ist, so diiifte die kretensische Heimath nicht zweifelhaft sein, falls
die specifische Verschiedenheit der kaukasischen Art, deren Blätter
weit grösser sind , sich bestätigt. Durchaus auf Kreta beschränkt ist
eine Reihe von Sträuchern, und hiebei ist es für diese insularen Vege-
tationscentren bezeichnend, dass sie meist zu Gattungen gehören,
, deren Arten auf dem Festlande nur aus Stauden oder Halbsträuchern
bestehen. Drei von diesen Sträuchern bewohnen das zum Ida sich
ei hebende Gebirge [Linum arboreum, Ebenus cretica und Astragalus
creticus), zwei Synanthereen die wärmeren Gegenden der Insel [Stae-
hchna fruticosa und arborescens). Auch unter den endemischen
Stauden Kretas finden sich zahlreiche Arten von fremdartigem Bau,
wofür ich nui als Beleg anführen will, dass zwei Umbelliferen als
Monotypen beschrieben sind, die man aber gegenwärtig zu anderen
Gattungen zurückführen will (Ormosolenia zu Peucedanum, Anosmia
zu Smyrnium).
Die östlichen Vegetationscentren von Syrien bis zum Pontus und
in Anatolien ^s) schon jetzt genauer scheiden zu wollen, ist noch nicht
an der Zeit, so sehr auch die klimatische Gliederung des Orients dazu
einladet. Zehn monotypische Gattungen, von den mehrere auch in
die Steppen des Inneren verbreitet sind, vertheilen sich so, dass vier
den Süden, Syrien und zum Theil auch Cilicien bewohnen, drei der
V estkuste von Lydien bis Lycien, eine Bithynien und die beiden
iibiigen der ganzen Halbinsel Anatoliens angehören. Diese Monotypen
sind folgende: die Leguminosen Cytisopsis (Syrien bis Cilicien)
und Chronanthus (Westküste) ; die Cruciferen Andreoskia (Anatolien)
und Boreava (Anatolien); die Umbelliferen Micro.sciadium (Westküste)
und Astoma (Syrien) ; die Scrophularinee Janthe (Bithynien—
Bosporus); die Labiate Dorystachys (Lycien); die Synanthereen
Stechmanma (Syrien) und Gundelia (Syrien, Cilicien—Persien). Bestimmter
ist die klimatische Gliederung der drei Küsten und ihrer
Gebiigsketten durch die endemischen Holzgewächse ausgedrückt,
unter denen 5 Arten von Bäumen enthalten sind. Von diesen bewohnen
eine Eiche und eine Esche das syrisch-cilicische Küstenland
{Quercus Libam und Fraxinus syriaca), der Storaxbaum einige Vorberge
des südwestlichen Taurus [Liquidambar orientale, im Niveau
von 2000 Fuss), zwei Arten von Mandelbäumen sind bis jetzt nur in
Phrygien bemerkt worden [Amygdalus orientalis und salicifolia). Auf
das pontische Gebirge bis zum westlichen Kaukasus ist eine Varietät
der Edeltanne beschränkt, welche die oberen Waldregionen begleitet
[Pinus Picea var. Nordmanniana, bis 6000 Fuss). Unter den endemischen
Sträuchern berücksichtige ich nur die leicht erkennbaren
Arten, deren Verbreitungsbezirk dadurch sicherer verbürgt erscheint.
Auch sie gewähren Anhaltspunkte für die Unterscheidung der syrisch-
cilicischen, jonischen und pontischen Vegetationscentren. Zu der
ersten Gruppe gehören 3 Leguminosen (.Psoralea Jaubertiana, Colutea
cilicica, Cytisopsis doryenifolia), 1 Ampelidee (Cissus orientalis in
Cilicien), 2 Caprifoliaceen [Lonicera nummularifolia und viscidula).
Auf das jonische Gebirge des Tmolus beschränkt sich dasVorkommen
des schon genannten monotypischen, von Cytisus abgesonderten
Strauchs (Chronanthus orientalis), und von hieraus folgt dem Zuge
des südlichen Taurus bis Cilicien eine Rosacee (.Amelanchier parvi-
flora). Auf dem pontischen Gebirge wurde von Balansa ein immergrüner
Strauch entdeckt, der durch seine Belaubung so auffallend
ist, dass, wenn derselbe weiter verbreitet wäre, man ihn schwerlich
würde übersehen haben [Phillyrea Vihnonniana). Zu den hervorstechenden
Eigenthümlichkeiten der Tauruslandschaften und Syriens
gehört ferner die Erscheinung, dass verschiedene Gattungen anderer
Floren und in einigen Fällen selbst ferner Erdtheile hier durch einzelne
Arten vertreten sind, die der Gesammtvegetation als fremdartige
Glieder gegenüberstehen. Grossentheils sind dies Steppenpflanzen
(z. B. Cousinia), bei denen eine klimatische Erklärung nahe liegt,
aber auch hier hat es doch etwas Auffallendes, wenn eine Gattung
sich von dem Steppengebiet bis zu den syrisch-anatolischen Küsten
nicht ununterbrochen ausdehnt, sondern in den Nachbarländern fehlt
und erst in entfernteren Meridianen wiederkehrt [Polylophium und
Arthrolepis in Persien). Indessen ist es möglich, dass solche Lücken
nur von mangelhafter Sachkenntniss herrühren und in der Folge verschwinden
werden. Dies ist aber nicht denkbar, wo weder ein klimatischer
noch ein geographischer Zusammenhang besteht. Nur das
Gesetz der systematischen Verwandtschaft benachbarter Vegetationscentren
kann dazu dienen, gewisse Fälle dieser Art einigermaassen
aufzuklären. Bei einigen tropischen Gattungen, die hier vertreten
sind, ist zu erinnern, dass sie einheimischen nahe stehen (am nächsten
verbunden sind Cissus orientalis und Vitis, Anthistiria brachyantha,
ebenfalls cilicisch, und Andropogon schon entfernter, in noch weiterem
Abstande die Raff lesiaceen Pilostylis und Cytinus). Bei der Beziehung