abgesonderte Vorhof ist nach auswärts verengt, in einem Falle durch
Erweiterung der Cuticula bis auf eine sich verschränkende Furche
geschlossen. Wenn nun dieser Vorhof bei trockener Luft durch
Zusammenziehung der Epidermisschicht nach aussen abgesperrt wird,
muss die Verdunstung auf hören. In Australien ist der Niederschlag
noch viel unregelmässiger als im Kaplande: dort haben die Halme
im Wechsel der Dürre und Feuchtigkeit sich lebensfähig zu erhalten,
hier sollen sie geschickt sein, durch verlangsamte Verdunstung ihre
Vegetationsperiode zu verlängern. Auch bei den immergrünen Blättern
von Kapsträuehern, bei Proteaceen, Eriken und bei Synanthe-
reen (.Elytropappus) ist anzunehmen, dass, wenn ihre Spaltöffnungen
eingesenkt und die Vorhöfe mit Haaren ausgekleidet sind, dadurch
derselbe Zweck erfüllt wird; worauf bei Australien noch einmal
zurückzukommen ist.
Zu den bemerkenswerthen Erzeugnissen der Kapflora gehört
endlich auch das Palmietschilf (.Prionium), durch welches die Flüsse
längere Zeit vor dem Versiegen bewahrt werden. Diese Juncee,
nach der Anordnung und Gestalt ihrer Blätter der amerikanischen
Bromelienform ähnlich, bildet über dem Wasserspiegel durch ihr geselliges
Wachsthum eine dichte Vegetationsdecke. Die untergetauchten,
an einander gedrängten, schwammigen Stengel, welche, mit einer
starken Wurzel am Grunde befestigt, die Laubrosette tragen, wirken
wie eine Schleuse auf das hindurchfliessende Wasser, welches sie aufsaugen
und zurückhalten. Sie verlangsamen das Gefälle des Stroms,
dessen Fläche zugleich durch ihr Laub beschattet und gegen die
austrocknende Gluth der Sonne geschützt wird. Lichtensteins), der
diese wohlthätige Wirksamkeit einer Wasserpflanze anschaulich beschreibt,
beobachtete einmal, als das trockene Bett eines Bergstroms
nach dem ersten reichlichen Regen sich wieder füllte, dass vier Tage
erforderlich waren, bis das Wasser durch das Palmietschilf eine Strecke
von sieben Stunden zurücklegen konnte.
Vegetationsformationen und Regionen. Aus Gesträuchen
bestehen die allgemein herrschenden Formationen der Kapflora, sie
werden von den Kolonisten das Buschland (Bosjes) genannt, dessen
Urbewohner hiessenBuschmänner. Von der Küste bis zu denKarroo-
feldern sich ausbreitend, bestimmt die Gebüschvegetation die Physiognomie
der Landschaft. In den meisten Gegenden wachsen diese
niedrigen Sträucher nicht so gedrängt, dass nicht der Erdboden kahl
zwischen ihnen sichtbar wäre, oder den Stauden, den Zwiebelgewächsen
und Succulenten Raum Hesse. Auf der südwestlichen
Küstenfläche und an den Bergen, zu denen sie sich erhebt, ist die
Mischung der Straucharten am grössten. Ein geselliges Zusammenwachsen
derselben Art gehört zu den seltenen Erscheinungen. Doch
giebt es bei der Kapstadt einzelne Strecken, die mit gewissen Eriken
oder Proteaceen gleichmässig bekleidet sind. Von der Bewässerung
der Standorte ist die Dichtigkeit und Höhe des Wachsthums abhängig.
In den Wasserrissen der Berge gleichen die Gebüsche den
südeuropäischen Maquis, sie werden zuweilen 15 bis 20 Fuss hoch3)
oder Bäume begleiten sie: Proteaceen und Coniferen sind in diesem
Falle verbunden.
So sehr auch die Straucharten nach dem Niveau wechseln, so
lassen sich auf den Bergen der Küstenlandschaft doch keine bestimmte
Regionen physiognomisch unterscheiden. Der Tafelberg,
der bei der Kapstadt abgesondert von den übrigen Höhenzügen (zu
3350 Fuss) sich erhebt, ist auf seinem Gipfel mit Eriken und ähnlichen
Sträuchern bewachsen, wie an seinem Fuss: bei aller Verschiedenheit
im Einzelnen ist die Physiognomie der Vegetation unverändert
geblieben. Aber dies ist auch ein Berg, dei bis oben hin
feucht bleibt: anders verhalten sich die Gebirge jenseits der Küstenebene,
die kahl und felsig aus dem Buschlande hervorragen, wenn
sie höher sind als die Wolkenregion oder die Abhänge den Seewinden
sich abwenden. Dasselbe ist auch bei den Schneebergen dei
Fall, den höchsten (8000 Fuss hohen) Gebirgen der Kolonie, die
am Ostrande des Roggefeldes bei Graafreynet gelegen sind, und in
deren Bereich es sogar an Holz zur Feuerung gebricht3). Eine
bestimmte Höhengrenze der Sträucher ist indessen bis jetzt nicht
nachgewiesen.
Wenn man von der Kapstadt aus die Hottentotthollandsberge
überstiegen und nun die mittlere Karrooterrasse erreicht hat, sieht
man diese als eine ebene oder hügelige Fläche unermesslich vor sich
ausgedehnt, wo aber wiederum der Boden überall mit dürrem Gestrüpp
bedeckt und nur wenig Steppengras sichtbar ist6). Mit den Eriken,
den Proteaceen und Diosmeen der Küste sind hier auch die Restia-
ceen verschwunden16). Ein ganz neues Bild entsteht dadurch, dass
der herrschende Strauch ein geselliges Gewächs ist und, nur spärlich
von Succulenten und anderen Formen begleitet, die weitesten Strecken
auschliesslich überkleidet. Dies ist der nur ein bis zwei Fuss hohe
Rhinocerosbusch, eine der Erikenform sich anreihende Synantheree