angegeben, und dies kann auch jetzt als das Durchschnittsmaass seines
senkrechten Wachsthums gelten. Späterhin aber hat Bigelows) einen
Stamm untersucht, der unterhalb der Krone schon ebenso hoch war
und dessen Höhe er, diese eingerechnet, auf 420 bis 470 Fuss
schätzte. Die einzigen bekannten Beispiele eines gleich hohen
Wachsthums sind, wie bei Australien angeführt wurde IO), von einzelnen
Individuen eines Eukalyptus [E. amygdalina) in Viktoria bekannt
geworden, von denen F. Müller bemerkt, dass sie die Pyramide
des Cheops zu beschatten vermöchten. Allein die Mittelgrösse der
Dimensionen ist bei den Wellingtonien weit bedeutender als bei diesen
Eukalypten. Anfangs wurden auf der Sierra Nevada nur wenige
Individuen des Riesenbaums und nur an einem einzelnen Standorte
angetroffen, in der sogenannten Mammuthschlucht, im Quellgebiete
der Flüsse S. Antonio und Stanislaus. Hier wuchsen nur etwa
300 Stämme, einzeln oder in kleinen Gruppen aus dem übrigen
Nadelwalde hoch emporragend. Später aber hat Brewer11) weiter
südwärts (36°—370 N. B.) grosse Bestände am westlichen Abhange
der Sierra Nevada aufgefunden, wo sie in der Region von 4700 bis
6500 Fuss in grosser Zahl dem Walde beigemischt Vorkommen.
Hier, wo man Hunderte von Mammuthbäumen zu gleicher Zeit erblicken
konnte, hatte der stärkste Stamm, der jedoch nur 260 Fuss
hoch war, vier Fuss über dem Boden einen Umfang von 99 Fuss.
Bigelow fand den Stammdurchmesser jenes höchsten Mammuth-
baums sogar 34 Fuss stark, beträchtlich dicker als die grössten Eukalypten
waren, von denen Müller berichtet (etwa 25 Fuss), und
deren Holzmasse daher viel geringer ist. Die Kosten, einen solchen
Baum zu fällen, betrugen nach den dortigen Preisen 550 Dollars.
Ueber das Alter der höchsten Stämme sind die Nachrichten noch
ungewiss, das Wachsthum scheint langsam vor sich zu gehen, wenn
auch das Holz leicht ist. Lindley schätzte bei den grossen Wellingtonien
der Mammuthschlucht die Zeit ihres Bestehens auf 3000 Jahre,
Torrey zählte an einem Stamm von nicht ganz 13 F'uss Durchmesser
über 1100 Jahresringe: das durchschnittliche Dickenwachsthum würde
also in diesem Falle nur etwa 2 Linien betragen.
Dem Mammuthbaum reihen sich mehrere andere kalifornische
Coniferen an, deren Wachsthum ebenfalls zu ungewöhnlichen Dimensionen
gesteigert ist und die zum Theil an der Bewaldung der Sierra
Nevada einen grösseren Antheil nehmen. Die zweite Art derselben
Gattung, der Rothholzbaum, Redwood [Sequoia sempervirens) misst
200—300 Fuss, ebenso hoch wird die durch ihr süsses Harz ausgezeichnete
Zuckerkiefer [P. Lambertiana) , die zwar nur einzeln vorkommt,
aber weithin, bis zu den Rocky Mountains verbreitet ist
__350 N. B.). Eine der kalifornischen Tannen, welche auch das
Oregongebiet erreicht (P . nobilis) wird ebenfalls 200 Fuss hoch.
Auch wurde bereits früher bemerkt, dass in der Zone der Oregon-
Tannen andere nicht minder hohe Coniferen wachsen: nur dem
Mammuthbaume stehen sie sämmtlich nach.
Die übrigen Vegetationsformen Kaliforniens schliessen sich in
der Bildung ihrer Ernährungsorgane eng an die europäische Mediterranflora
an. Bei der Entlegenheit der beiden Westküsten des
atlantischen und stillen Meers und der Unmöglichkeit einer Verbindung
derselben durch Wanderungen in der Gegenwart oder in der
Vorzeit ist in diesem Verhältniss ein deutlicher Beleg enthalten, in
wie weit die vegetative Entwickelung von den klimatischen Lebensbedingungen
abhängig ist. Bei den Laubhölzern erstreckt sich die
Uebereinstimmung auch auf die systematische Stellung der kalifornischen
Gattungen, bei den Sträuchern und Stauden ist dieses nicht
oder doch nur selten der Fall. Unter den Succulenten begegnet uns
auch hier die Cactusform, die sich am Mittelmeer nur durch Einwanderung
festgesetzt hat: die oberkalifornischen Arten sind von
den jenseits der Sierra Nevada wachsenden sämmtlich verschieden ).
Von einigen Mediterranformen fehlen in Kalifornien die Vertreter, so
die Zwergpalmen, indem an der Westküste Nordamerikas die Palmen
und überhaupt die meisten tropischen Familien den Wendekreis
nicht oder nur wenig überschreiten. Im Ganzen sind die Vegetationsformen
Kaliforniens der Abgeschlossenheit des Landes gemäss einförmiger
als am Mittelmeer.
Die Uebereinstimmung der Laubhölzer zeigt sich sowohl bei den
immergrünen Formen, welche durch Amentaceen und duich eine
Laurinee, wie bei den periodisch belaubten, die durch Gattungen
vertreten sind, deren Verbreitung die ganze nördliche Hemisphäre
oder einen grossen Theil derselben umfasst. Zur Lorbeerform ge
hören in Kalifornien ausser jener Laurinee, die daselbst Olive genannt
wird (Tetranthera californica) , mehrere immergrüne Eichen (z. B.
Q. agrifolia und densißora) und ein der Kastanie verwandter Baum
[Castanopsis chrysophylld), der einzige dieser Reihe, der, nie früher
bemerkt, den Oregon überschreitet. Unter den übrigen Laubhölzern
wiederholen sich die Buchenform, namentlich in einigen den nord-
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