zen , in anderen Fällen weniger von einander geschiedene Gebirgs-
regionen bewohnen. Die schwarze Tanne [P. nigra) verhält steh
ähnlich wie die Fichte und Edeltanne, indem sie aus den Tiefebenen
des Nordens in die höheren Regionen der Alleghanys ansteigt. Einige
Nadelhölzer der Rocky Mountains gehen über verbindende Bergzüge
auf die Sieira Nevada und die Cascadenkette über, andere sind von
der Laubholzzone bis zu den südlichen Staaten verbreitet, weil sie
den Alleghanys folgen, oder weil sie in sandigem Boden wachsen.
Die Zahl der den einzelnen Waldzonen eigenen Nadelhölzer ist
daher nicht eben beträchtlicher als in Europa oder Nordasien, aber
dass jede derselben (mit Ausnahme von Newfoundland) und ebenso
die abgesonderten und selbständigeren Hauptgebirge durch besondere
Arten charakterisirt werden können, ist ein Beweis für die verschiedenartigen
klimatischen Bedingungen ihres Vorkommens. Wie
die weisse Tanne die nördliche und die Nadelhölzer des Oregon die
nordwestliche Waldzone bezeichnen, so reichen gewisse Cypressen-
formen (Thuja occidentalis und Chamaecyparis thyoides, beide daselbst
als weisse Ceder zusammengefasst) bis zur Polargrenze der Laubhölzer.
Das monotypische Taxodium [T. distichon: bald cypress) ,
welches durch seine zarten, in Doppelreihen geordneten, im Herbste
abfallenden Nadeln den sumpfigen Landschaften zum hohen Schmuck
dient, überschreitet kaum das Klima der südlichen Staaten (an der
Küste bis Delaware).
Auch von einem anderen Gesichtspunkte zeigen die nordamerikanischen
Coniferen, wie ein bestimmter Bau der Organe den klimatischen
Bedingungen in viel feineren Bezügen entsprechen muss, als
v ir übrigens im Zusammenhänge der Lebenserscheinungen irgend zu
ei kennen vermögen. In mehreren Fällen bemerkt man hier, dass
endemische Arten 'entfernter Länder in demselben Verhältniss einander
ähnlicher werden, wie die klimatischen Analogieën wachsen.
Es sind Arten, die eben deswegen bestimmten klimatischen Werthen
zu entsprechen scheinen, weil sie nach ihrer Organisation so nahe
verwandt sind. Man hat sie zuweilen für blosse Spielarten gehalten
oder ihnen einen gemeinsamen Ursprung zugeschrieben, aber damit
ein Gebiet unbeweisbarer Vermuthungen betreten. Solche vikariirende
Arten beider Hemisphären giebt es zwar in vielen Familien, wovon
Asa Gray bei der Vergleichung der Ostküsten Asiens und Amerikas
eine Zusammenstellung gegeben hat f , aber bei einigen Coniferen
sehen wir deutlicher als in anderen Fällen, dass sie ähnlichen Klimaten
angepasst sind. Die weisse Tanne, die amerikanische Lärche
und die rothe Kiefer der nordischen Wälder [P. alba, microcarpa und
resinosa) entsprechen nahe verwandten Arten in Nordeuropa und
Sibirien [P. Abies, Larix und sylvestris). Die Weihmuthskiefer und die
rothe Ceder der Laubholzzone [P. Strobus und Juniperus virginiana)
stehen in naher Beziehung zu zwei Coniferen, die wir vom Himalaja
bis zum östlichen Mediterrangebiet verbreitet fanden [P. excelsa und
Juniperus foetidissimd). Das klimatische Verhältniss der östlichen
Staaten zu Japan ist durch die kanadische Schierlingstanne, die
weisse Ceder und durch die Gattung Torreya in Florida ausgedrückt
\P. canadensis, Chamaecyparis thyoides und Torreya taxifolia gegenüber
den japanischen P. Tsuga, Chamaec. pisiformis und Torr, nuci-
fera). Endlich besitzt auch das Oregongebiet korrespondirende
Arten mit Kanada, welche ebenfalls die Uebereinstimmung gewisser
klimatischer Werthe andeuten [P. Mertensii und P. canadensis, Thuja
gigantea und occidentalis, Chamaecyparis nutkaensis und thyoides).
Bei den Laubhölzern mit periodischer Belaubung ist die grössere
Mischung der Arten in den nordamerikanischen Wäldern weit auffallender
als bei den Coniferen. In Indiana fand Prinz Wied die
Laubwälder aus 6o verschiedenen Baumarten zusammengesetzt23).
Diese Mischung der Bestände beruht theils darauf, dass die Eichen
und Juglandeen eine grössere Reihe von Arten enthalten, theils wird
dieselbe in den östlichen Staaten auch dadurch erhöht, dass einzelne
Vertreter tropischer Familien daselbst einheimisch sind und bis in
die Laubholzzone Vordringen, ln einigen Fällen geschieht dies in
der Weise, dass die südlicheren Arten immergrün sind, die der nördlichen
Gegenden periodisches Laub tragen. Von Bäumen aus vorzugsweise
tropischen Familien gehen bis Kanada der Tulpenbaum
(die Magnoliacee Liriodendron) und eine Laurinee [Sassafras), bis
New York eine Magnolie [M. acuminata) und der Persimmonbaum
(die Ebenacee Diospyros virginiana), die Catalpa (eine Bignoniacee)
wahrscheinlich bis Illinois. Dann folgen in den südlichen Staaten
noch einzelne Laurineen (Tetranthera), Ternstroemiaceen, die Palmen,
die Baumlilien (Yucca), und ähnlich verhalten sich auch andere
Pflanzenformen von tropischem Gepräge 41). Dieselben Familien, zu
denen alle diese Gewächse gehören, sind auch in der chinesischjapanischen
Flora vertreten, hingegen keine derselben am Oregon.
Die Erklärung, welche von dem Vorkommen tropischer Organisationen
in China gegeben wurde, passt zum Theil auch auf die öst-
G r i s e b a c h , Vegetation der Erde. II. z. Aufl. 16