Stelle der in ihren Laubformen ähnlichen Wälder, der Anbau des
Pfeffers [Piper nigrum) in Malabar und Siam erinnert an deren
Lianenbildungen. Hier sind auch die Fruchtbäume von Bedeutung,
einige der edelsten Früchte der tropischen Zone sind natürliche Erzeugnisse
dieser Klimate. Die Agrumen (Citrus) stammen wahrscheinlich
von der malayischen Halbinsel, die Mangostana des Archipels
i Garcinia Mangostana) wird von Einigen für die schmackhafteste
Frucht aller Zonen gehalten, sie soll das Aroma der Ananas
und des Pfirsichs verbinden. Die Ausbildung süsser Früchte wird in
den bewaldeten Aequatoriallandschaften unter denselben Umständen
gefördert wie die Savanenbildung, ihre Veredlung, die in der Vermehrung
des Zuckergehalts sich äusserst, ist eine Folge ihrer Kultur
an offener gelegenen Standorten. Der Lichtung des Waldes folgt
eine intensivere Insolation, undderSavane entspricht die Anpflanzung
des Zuckerrohrs oder der Feidbau überhaupt, indem mit der Entfernung
der Bäume die Umwölkung und der Niederschlag sich vermindern.
Mit den von der Pflanze ausgesonderten Stoffen verhält
es sich indessen anders wie mit dem Zucker und Stärkemehl, die
ihrer Ernährung oder doch der von thierischen Organismen dienen.
Die gewürzhaften, das Nervensystem stärker reizenden ätherischen
Oele der Myrtaceen, Laurineen und Scitamineen, wodurch Indien
sich vor denen der gemässigten Zone auszeichnet, deuten auf besondere
klimatische Bedingungen, da diese Gewächse auch im tief beschatteten
Jungle an ihren Bestandtheilen nichts einzubüsseri scheinen.
Von Gelen solcher Art, die auch stets von anderweitigen Stoffen begleitet
sind, ist schwerlich anzunehn^en, dass sie, wie bei den Labiaten
der Mediterran- und Steppenflora, bestimmt wären, die Verdunstung
der Blätter zu mässigen.
Regionen. Die Unterscheidung klimatischer Regionen in den
tropischen Gebirgen ist auf die Abnahme der Wärme und in geringerem
Maasse auch auf die Anordnung des Wasserdampfs in der
Atmosphäre zu begründen, nicht aber, wie in den nördlichen Zonen,
auf die Dauer der Vegetationsperiode, weil die Temperatur das ganze
Jahr hindurch nahezu dieselbe bleibt und die Niederschläge des Elevationsregens
weniger periodisch sind als im Tieflande. Allein der
Himalaja hat in dieser Beziehung, seiner geographischen Lage
ausserhalb des Wendekreises gemäss, eine besondere Stellung: hier
ist die Schneegrenze noch dem Wechsel der Jahrszeiten unterworfen,
und so vereinigen sich, indem nach abwärts die Verhältnisse der
Wärme und F euchtigke it in so hohem Grade tropisch sind, an seinem
indischen A bhang e die Vegetationsbedingungen der gemässigten und
heissen Zone. Im östlichen Nepal Q bedeckt Schnee den Boden
oberhalb der Baumgrenze vom December bis A p r il; die L a g e r sind
zuweilen 12 F u s s tie f; im Somme r schmelzend, ziehen sie sich aufwärts
bis zur Firnlinie H) zurück und lassen einen Raum von beinahe
4000 Fu ss für die alpinen Gewächse übrig ( 1 1 3 0 0— 1 5 10 0 ') . Der
Himalaja ist das einzige bekannte G eb irge des Mon sun g eb ie ts, welches
ewigen Schnee trägt, nur in N e u -G u in e a 44) will man aus der
Ferne schneebedeckte Gipfel gesehen haben. D ie höchsten g en^cs“
senen B e rg e « ) des A rch ip els sind der Semeru auf Ja v a (^1480 )
und der K in a Ba lu im nördlichsten T h e il von Borneo ( 12 8 5 0 ') . A u
diesen Hochgipfeln aber schneit es n iem a ls , nur vorübergehende
Schlossenstürme werden zuweilen beobachtet. In diesen Aequatoria
Agenden ist die V eg e ta tion in allen höheren Niveaus von den Jah r s zeiten
gleich u n ab h än g ig , hier stufen sich die Reg ionen nach der
Temperatursphäre und dem Wasserbedürfniss der einzelnen Pflanzen
ab, nicht aber nach ihrer Entwickelungsperiode. Hier kann oberhalb
der Wälder eine alpine R e g io n sich nur da ausbilden, wo es
dem Baumwuchse an der erforderlichen Feuchtigke it fehlt, oder wo
die vorhandenen Bäum e eine höhere Temperatur beanspruchen.
Dem Feuchtigkeitsbedürfniss, welches der Boden zu befriedigen hat,
und das in gleichem Verhältniss mit der Grösse der Gewächse steigt,
wird bei tropischen Bäumen an ihrer Höhengrenze entweder durc 1
den schmelzenden S ch n e e entsprochen, dessen Wa sser stetig von dem
in beständiger Bild u n g und A u flö su n g sich erneuernden F irn herabsickert,
o d e r , wo dieser fehlt, durch die Erh eb un g der Wolken zu
einem höheren Niveau. (
Beide Quellen der Waldbefeuchtung wirken im indischen Himalaja
zusammen, die Baumgrenze zu erhöhen, und hierin liegt die
Erklärung der merkwürdigen Thatsache, dass ungeachtet ihrer E in
schränkung durch den Winterschnee die Wälder daselbst ein höheres
Niveau erreichen ( 1 13 0 0 Fuss) als auf den Su n d a -In se ln in ei
Nähe des Aequa tors (9300 F u s s in J a v a , 9000 F u s s in Sumatra un
Borneo). D ie F eu ch tigk e it der Wälder des Himalaja wird theils
durch die Anordnung der hochalpinen K e tten , theils durch che
Stellung der A b h än g e g eg en den Monsun gesteigert. D ie südliche
Hauptkette, in welcher die höchsten Erhebungen der E rd e hegen,
sendet ihre Querjoche, durch en g eT h ä le r getrennt, in symmetrischer
Grisebach, Vegetation der Erde. II. 2. Aufl. 4