tischen Sphäre nahe verwandter Arten nicht kannte, die eben hier
aus den Thatsachen sich zu ergeben scheinen.
Die systematischen Arbeiten über die Flora von Mexiko sind in
der Literatur zerstreut: eine handschriftliche Zusammenstellung aus
diesen Quellen, welche Kotschy42) im J. 1852 versuchte, ergab eine
Gesammtzahl von 7300 Arten, die sich auf kaum 30000 g. Quadratmeilen
vertheilen und nach Maassgabe des geringen Umfangs der bisher
gründlich untersuchten Landschaften neuen Entdeckungen noch
Raum genug lassen. Bringt man die nicht endemischen Arten in
Abzug, so könnte man doch immer noch die schon jetzt bekannten
eigenthümlichen Pflanzen Mexikos auf mehr als 5000 schätzen, ein
Reichthum, der, sofern nur ein kleiner Theil des Gebiets dieses Er-
gebniss geliefert hat, den der westindischen Inseln wahrscheinlich
weit übertrifft43). Dieses Ergebniss, welches bei der Vergleichung
von Kontinenten und Inseln so häufig wiederkehrt, steht in einem
gewissen Gegensatz zu dem Endemismus der Gattungen. In Westindien
sind beinahe 100 endemische Gattungen nachgewiesen44), die
Zahl der mexikanischen schätze ich zwar auf 160, aber fast ein
Drittel fällt auf die Synanthereen, bei denen die Systematik sie in
höherem Maasse als in anderen Familien vervielfältigt hat. Das Ueber-
gewicht endemischer Arten ist in Mexiko ungleich grösser. Kontinentale
Gattungen haben überhaupt durchschnittlich einen grösseren
Umfang als insulare, weil die Weite des Areals und die Mannigfaltigkeit
der Standorte nach dem Gesetz der räumlichen Verwandtschaft
der Formen zur Vermehrung der Arten den Anlass bietet. Indessen
sind gerade die endemischen Gattungen Mexikos weniger artenreich
als die weiter verbreiteten. Dieselben vertheilen sich unter mehr als
40 Familien, unter denen ausser den Synanthereen namentlich die
Gramineen, Scrophularineen, Rutaceen und Onagrarieen durch eine
Mehrzahl eigenthümlicher Gattungen vertreten sind45). In den
Familien, die auf die Physiognomie der mexikanischen Landschaft
von Einfluss sind, finden sich endemische Gattungen bei den Palmen,
Cycadeen und Cacteen. Unter den den Liliaceen verwandten Gattungen
sind die Agaveen zwar nicht durchaus endemisch, aber doch
hier weit zahlreicher als anderswo , ebenso unter den Palmen die
Chamaedoreen. Die Reihe der vorherrschenden Familien der mexikanischen
Flora verhält sich in den drei Hauptregionen sehr ungleich.
Ueber die heisse Region beider Küsten liegen keine genügende
Zusammenstellungen vor, aber von der Hochebene giebt
schon die Humboldt'sche Sammlung46) die grosse Uebereinstimmung
mit den südlichen Prairieen in der überwiegenden Zahl der Synanthereen.
sodann in den Gramineen, den Leguminosen, den Scrophularineen
und Labiaten zu erkennen. Dasselbe Verhältniss hat
sich später bei den Cacteen gezeigt, und somit gewährt dieses Ergebniss
ein ausgezeichnetes Beispiel von der Verbindung klimatischer
und räumlicher Verwandtschaften.