Im Innern dag eg en werden die indischen A rten in demselben Grade
häufiger, als die amerikanischen verschwinden.
V on den übrigen V erbindungen mit anderen Vegetationscentren
sind nur die mit den K a p -V e rd en und mit Madagaskar von Bedeutung.
A b e r bemerkenswerther sind einige Fä lle des Vorkommens
europäischer und südafrikanischer Gewächse au f den Gebirgen
Sudans. Zw a r ist die Anzahl der europäischen Pflanzen daselbst
beträchtlich, sie be trägt in R ich a rd ’s abessinischer F lo ra 6 und
steigt so g a r am Camerun au f 1 1 Procent. A b e r nur wenige Arten
bleiben in Abessinien übrig, wenn man die durch den Ackerbau verbreiteten
und die W a sse r- und Sumpfpflanzen ab re ch n e t66). In der
oberen R eg ion des Camerun findet sich zwar kein A n b a u , aber dieselben
Kräfte, welche den Endemismus Abessiniens und der Gebirge
an dem Meerbusen von Guinea verknüpften, können auch auf die
eingewanderten Pflanzen gewirkt haben. Die Wiederkehr von
Pflanzen der gemässigten Zone au f tropischen Gebirgen ist an sich
s e lten , und dies ist b e g r e iflic h , weil zwar gleiche Mittelwärmen,
aber nicht die übrigen klimatischen Ein flüsse wiederkehren. Auf
den A n d en und au f den Gebirgen von Ja v a fehlen mit seltenen Ausnahmen
die Pflanzen hoher Breiten. Nur bei verringertem geographischen
A b s tan d e , wie au f den N ie lg h e r r ie s , oder durch Verbindung
der H eb u ng slinien, die den Ueb e rg an g erleichtert, werden
solche Wanderungen häufiger. Die abgesonderte L a g e Abessiniens
erscheint wie eine unüberschreitbare Schranke der natürlichen Ansiedelung
vom Norden her. Und doch wissen w ir, dass manche
europäische Z u g vö g e l bis in die äquatorialen Gegenden Afrikas
gelangen. E in ig e wenige auffallende Be isp ie le von Verbreitungsbezirken,
die durch weite Lück en unterbrochen s in d , nöthigen also
auch in diesem F a lle nicht d u rch aus, die Entsteh un g derselben Art
an verschiedenen Punkten der Erd oberfläche vorauszusetzen. Von
den 27 europäischen P flanz ena rten«)., welche Mann auf den Gebirgen
an dem Meerbusen von Guinea und zwar sämmtlich in Höhen
übei 7000 P u ss gefunden h a t, führt H o ok e r an , wie sie fast ohne
Ausnahme durch ihre Organisation zur atmosphärischen Wanderung
g eeignet s in d , 6 durch hakenförmige O rg an e , die sich leicht dem
Gefieder der V ö g e l anhängen, 18 durch K le in he it des Samens, eine
A r t als Wasserpflanze, eine mit Beeren und langer Dauer der Keimkraft.
K e in Holzgewächs ist darunter; nur drei sind bis jetzt nicht
auch zugleich in Abessinien angetroffen. In der Gebirgsflora A b e s siniens
finden sich zwei Sträuchen als einzige Vertreter europäischer
Holzgewächse, von denen aber das eine vielleicht durch Kultur dahin
gelangte und so bleibt als räthselhaft nur eine E r ik a übrig [E. ar-
borea) , die zu den gewöhnlichsten Erzeugnissen des Mediterran-
o-ebiets gehört. Nach den klimatischen B ed in gu n g en , unter denen
sie steht, ist es denkbar, dass sie sich über S y rien nach A rabien und
von da nach Abessinien verbreitet hat, allein nach Fresenius soll sie
eine von der europäischen verschiedene A r t sein [E . acrophya).
Von Kappflanzen sind in Richard’ s abessinischer F lo ra 29 Arten
aufgezählt, von denen aber einige (z. B . Podocarpus elongatusRich.)
nicht identisch zu sein scheinen. Immer wird aber eine R e ihe von
Holzgewächsen67) übrig ble iben, die am K a p und zugleich auf den
Gebirgen Abessiniens einheimisch sind. E s ist abzuwarten, ob nicht
dieGebirgsterrasse längs der afrikanischen Ostkuste eine A u fk lä ru n g
über die Wanderung dieser A rten geben wird. Am Camerun sind
noch viel weniger Kappflanzen angetroffen, unter denen ein Baum
mit Beerenfrüchten [Ilex] am meisten auffällt. A u ch die vereinzelten
Fälle des Wiederauftretens von Pflanzen der M ask a ren en 6S) und Madagaskars
auf diesem Geb irg e und in Fernando Po werden vermuthhe 1
durch weitere Forsch un g en in den südlichen T h eilen Afrikas erläutert
werden.