der Wiesenrasen, von terrestrischem W a sser befeuchtet, selbst unter
der Schneedecke frisch und grün bleibt. S o thut es den Savanen
A frika s keinen Ein trag , dass die Neg er, um kleine Fle ckch en urbaren
Bodens zu gewinnen, die grossen Flä ch en verdorrten Grases
in der trockenen Jahrszeit durch F eu e r zerstören: aus den unterirdischen
O rganen spriesst, sobald die R e g en beginnen, neues Feben
mit überraschender Schnelligkeit wieder hervor. Nicht bloss vom
K lim a , von dem Verhältniss der beiden Jah r sze iten , ist die verschiedenartige
Physiognomie der Savaneng rä se r abhängig, sondern
auch vom Boden, von der Mischung der E rd k rum e und seiner Kraft,
das Wa sser zurückzuhalten. D ie s geht daraus hervor, dass die
Hochgräser, die den Wuchs der Menschen überragen, noch in Gegenden
angetroffen werden, wo die R eg enzeit nur vier bis fünf Monate
dauert, wie in S en e g am b ien l8) . E in charaktervolles Fand-
schaftsbild von dem dichten Wachsthum dieser hohen Gramineen
findet sich in dem Barnim’schen Reisewe rke aus S en n a a r: man
sieht hier, wie selbst die Giraffen sich leicht in einer Veg e ta tion verbergen,
aus der sie mit aufgerichtetem K o p fe nur den oberen Theil
des Halses hervorstrecken können. E s ist dies die für die Waldlichtungen
am Nil bezeichnende A n d rop o gon e e A d a r mit breiten,
gewellten Blättern, deren Halm die Höhe von 1 5— 20 F u s s erreicht,
und die unter den nicht holzigen Gramineen wohl die grösste bekannte
F o rm ist. Die gewöhnliche Bildung der tropischen Hochg
räser wird daselbst durch das wilde Zuckerrohr (.Saccharum spon-
taneum) vertreten, dessen Halme nach Hartmann 6— 12 F u s s messen.
Wie bedeutend diese hohen Grasdickichte auf die Physiognomie des
tropischen A frik a s einwirken, zeigen die Beobachtungen F ivin gston e ’s,
der das T ie flan d vom Delta des Zambesi 20 bis 60 g . Meilen landeinwärts
von ihnen bedeckt fa n d 15). S ie beginnen hier unmittelbar
innerhalb des Gürtels des Mangrovewaldes u n d , obgleich auf den
schmalen Fusspfaden das Gras den Jä g e r v e rb irg t, ist doch wegen
der Dichtigkeit des Wachsthums jed e Ja g d unmöglich. A n der
westlichen A b d a ch u n g , im breiten T h a le des C o an g o , eines der
Congo-Zuflüsse, besteht die S avane ebenfalls aus 8 F u s s hohen Gram
in e en 10). In den Aequatorialgegenden trafen S p ek e und Grant
diese grossen Savaneng rä se r noch in den über 3000 F u s s hoch gelegenen
Fandschaften am V ik to r ia -N y a n z a -S e e *) : in U g and a behinderten
sie die Viehzucht, weil die Heerden nicht in sie eindringen
können, aber auf dem Hügellande im Norden des S e e s gingen sie in
einen Rasen über , der nur 3 F u s s hoch war. Ebenso verhalten sich
die weiten Hochflächen im Innern jenseits der südlichen K ü sten
terrasse des Z am b e s ig eb ie ts , die von Savanen erfüllt sin d, deren
Rasen F iv in g ston e mit den reichen Wiesentriften E n g lan d s v e rgleicht15^.
Aehnlich ist auch der Wechsel hochwüchsiger und me-
drioer Formen, wenn man sich den Grenzen des Gebiets g eg en die
nubische Wüste hin nähert; im Süden der B e ju d ah -S a v an e die am
linkenUfer des vereinigten Nils b e iC hartum sich ausbreitet (15 1
N.Br.) erwähnt Hartmann J9) ein A n dropogon, welches d em K am e e l-
reiter bis über den K o p f re ich t, w og eg en andere A rten nur 1 bis 3
Fuss hoch w a ren ; an manchen Stellen glich hier die S a v an e m der
tro ck en en Jahrszeit »einem eng gesäeten, unermesslichen Kornfelde«.
Steudner 2°) sagt über die Sav an en in Sennaar das Nämliche, lugt
aber hinzu, dass n u r, wenn man sie aus der Entfernung betrachte,
die Vergleichung mit einem reifen Getraidefelde völlig zutreffend sei,
und dass in der Nähe die über Mannshöhe reichenden Gräser sich in
getrennte B ü sch el auf lö sen , mit kleinen Zwischenräumen nackten
Erdreichs, also sich die R asen der S te p p e , aber in tropischer Pulle,
wiederholen. A u ch das Wasser an den Flussufern und Binnenseen
erzeugt in Sudan überall einen dichten Kran z von hohen R o h r - und
SchilRewächsen, neben welchen die schwimmenden Blätter der F o tu s -
blumen und Pistien sich ausbreiten. Am Vik toria -Nyanz a und längs
des weissen Nils herrscht das P ap y ru s-S ch ilf, oft begleitet vom Am -
bak oder Korkholzgebüsch [IIer miniera elaphroxylon), welches auch
an den F lü ssen Senegambiens vorkommt und durch das Wachsthum
im Wasser an die Mangroven der K ü ste erinnert. Dem Ü b e r schwemmungsgebiet
der afrikanischen S tröm e , die auf der ebenen
Fläche in der Reg en ze it zu periodischen F an d se en sich erweitern,
entspricht diese Fegum in ose mit saftreichem Fiederblatt, indem der
schwammige Stamm im raschesten Wachsthum »noch 10— 15 Puss
über den höchsten Wasserstand» emporschiesst und auf dem ab g e trockneten
Bod en bis auf die Wurzel wieder ab s tirb t2I) .
Unter den Bäumen S u d an s , wo die holzreicheren Gegenden
meist lichthell sind oder auf der S a vane die Stämme sich zerstreuen,
werden die in die Höhe strebenden Formen des düstern amerikanischen
Urwalds vermisst. Bauholz von Werth findet sich nur selten,
wogegen Hölzer von g rosser Härte gewöhnlich s in d 15), unter denen
das afrikanische T e a k hervorragt (Oldfieldia afncana, nach J . Müller
eine S ap in d a ce e ). D en Wuchs europäischer Waldbaume erreichen