ufern. diese Schranke gehoben wird, auch eine Vermischung mit der
Vegetation des Waldgebiets eintrat. Aus dem wenig unterbrochenen
Zusammenhänge der Hebungslinien ist es nun erklärlich, dass die
Waldregionen der Rocky Mountains, der Sierra Nevada und der
Bergzüge, die diese beiden Hauptketten verbinden, bis hinab zu den
niederen Breiten von Neu-Mexiko in so hohem Grade mit dem Cas-
cadengebirge des Oregon übereinstimmen. Durch die nordwestliche
Biegung der Rocky Mountains im Norden der Parks treten sie mit
diesem in nähere Beziehung und durch die mannigfachen Hebungen
im Stromgebiet des Oregon wird die Wanderung der Waldbäume erleichtert,
wenn auch die klimatischen Aenderungen in der Meridianrichtung
gross getiug sind, um einen allmäligen Wechsel und einen
wachsenden Reichthum der Flora im Süden hervorzurufen. Immerhin
bleibt die Aehnlichkeit der neumexikanischen Gebirgsregionen
mit denen des Nordwestens grösser als mit der mexikanischen Sierra
Madre, die ihnen zwar klimatisch und der Lage nach näher steht,
aber durch die Hochebene der südlichen Prairieen von ihnen getrennt
ist. Im Allgemeinen sind übrigens, wie in den Steppen Asiens, auch
in Nordamerika die Gebirgsfloren weniger eigenthümlich als die
dürren Ebenen selbst.
Innerhalb der Prairie-Ebenen erhält sich die Absonderung der
Vegetationscentren theils durch die klimatischen Linien, durchweiche
mit der zunehmenden Wärme die Mannigfaltigkeit der Arten in den
südlichen Landschaften sich erhöht, während sie in westlicher Richtung
mit der wachsenden Trockenheit abnimmt, theils durch die
Unterschiede des Substrats und der Reliefbildung. Der Gegensatz
zwischen der Salzwüste und den östlichen Prairieen beruht sowohl
auf der Abhängigkeit der Halophyten von dem Natriumgehalt des
Bodens, wie auf dem verschiedenen Niveau der westlichen Hochebenen.
Ebenso sehr ist aber auch die Flora der nordwestlichen
Prairieen am Oregon von denen des Missouri abgesondert, wo der
Austausch dadurch gehemmt wird, dass diese beiden Abdachungen
durch die Kette der Rocky Mountains getrennt sind.
Untersucht man die Bestandtheile der Prairieenflora nach ihrer
systematischen Stellung, so stimmt dieselbe in der Mannigfaltigkeit
der Erzeugnisse mit den Steppen überein und, wie dort, wächst mit
den südlichen Gebirgsgliederungen die Absonderung der Vegetationscentren.
So schwer es fällt, aus den zerstreuten Bearbeitungen einzelner
Sammlungen einen Ueberblick über die ganze Flora zu
gewinnen, so glaube ich doch die Anzahl der bisher bekannt gewordenen
endemischen Arten auf 300033) schätzen zu dürfen, was, da
der Umfang des Gebiets nur etwa ein D r it t e lv o n dem der Steppen
beträgt, mit dem Reichthum der letzteren ziemlich Übereinkommen
dürfte.
In systematischer Beziehung unterscheidet sich die Prairieenflora
von der der Steppen durch die bedeutende Abnahme der Cru-
ciferen, Chenopodeen, Caryophylleen und Labiaten. Nur die
Synanthereen und Leguminosen sind unter den vorherrschenden
Familien35) auch hier die artenreichsten. Dem allgemeinen, von
den physischen Bedingungen unabhängigen Charakter des nord-
amerikanischen Kontinents entspricht die hohe Ziffer der Synanthereen
und in dieser Familie die überwiegende Vertretung der Asteroi-
deen und Heliantheen. Denn diese Gruppen sind auch in der Flora
des westlichen Waldgebiets und in Mexiko unter ganz abweichenden
Vegetationseinflüssen überwiegend. Hier erkennen wir die Bedeutung
der geographischen Lage für die Organisation der Blüthen und
Früchte, das heisst für die besondere systematische Stellung der
Erzeugnisse eines Landes. Dasselbe Verhältniss amerikanischer
Eigenthümlichkeiten ist auch in den Cacteen, in der beträchtlichen
Anzahl von Euphorbiaceen, Malvaceen und Solaneen, ferner in den
Onagrarieen , Loaseen , Hydrophylleen, Polemoniaceen und Nycta-
gineen ausgedrückt. Einige Gattungen sind sowohl im Waldgebiete
als in den Prairieen, also unter ganz ungleichen klimatischen Bedingungen
durch besondere Arten vertreten (z. B. Aster, Yucca, die so
eigenthümlich organisirte Leguminose Petalostemon). Unter den
artenreichsten Gattungen ist die Mehrzahl dem asiatisch-europäischen
Kontinent fremdartig (z. B. Dalca, Lupinus, Ocnothera, Erio-
gonwn, Pentstemon, Gilia, Phacelia). Von manchen derselben liegen
die Verbreitungscentren in den Prairieen selbst: in anderen Fällen
ist die Nähe des tropischen Amerikas von Einfluss (z. B. bei den
Mimoseen, den Acanthaceen, bei Baccharis, Croton und den stipu-
lirten Euphorbien). Bei einzelnen Gattungen finden wir indessen
gleichsam ausnahmsweise auch Analogieën mit ähnlichen Klimaten
in der gemässigten Zone Südamerikas (bei der Leguminose Caci-
diuvu, der Zygophyllee Larrea, der Rafflesiac eo. Pilo style s, Gattungen,
die in beiden, weit von einander entfernten Gegenden durch einzelne
Arten vertreten sind), in zwei Fällen sogar mit Südafrika vbei Pali