neben jener dornigen Araliacee und der immergrünen Mahonia [M.
aquifoliä) bald kleinere Ericeen (Arctostaphylos) und Vaccinien, bald
andere Sträucher europäischer Gattungen, oder auch wohl Farne
[Aspidium munitum) vorherrschen.
Der säkulare Wechsel der nordamerikanischen Waldvegetation
ist noch wenig untersucht worden. Einen anziehenden Beitrag lieferte
Credner «), der aus dem Haushalte des Bibers die Entstehung
von Wiesen in einem grossen Maassstabe ableitet. Dieses über die
grössere Hälfte Nordamerikas ungemein häufig verbreitete Nagethier
staut, Dämme quer duich die Thäler erbauend, die von sumpfigem
Wald und Gestrüpp umwachsenen Flüsse zu Teichen auf, die zum
Beispiel in den Landschaften am Lake superior sehr zahlreich sind
und deren Grösse zuweilen mehr als hundert Acres messen soll.
Nach Simpson ist in der Umgebung der Hudsonsbai sogar die Hälfte
alles Waldbodens unter Wasser gesetzt. Werden die Dämme dann
von den Frühlingsfluthen eingerissen, so trocknen die Biberteiche
aus, üppiges Gras schiesst empor und es bilden sich im Dunkel
des Urwalds grünende Wiesenpläne von reichstem Heuertrage,
»wohin der Hirsch zu seiner Weide zieht«. Und dies sind fast die
einzigen mit Gras bewachsenen Lichtungen im weiten Bereiche der
Stromverbindungen, von denen die grossen Süsswasserseen Kanadas
gespeist werden. Thiere werden hier zu Pionieren der Bodenkultur
und leisten mehr als die Urbewohner des Landes, als die Jäger, die
derselben nur den Weg weisen. Aber mit ihnen müssen auch die
Thiere sich zurückziehen und untergehen, wenn neue Menschenracen
sich des Eibes dieser Wälder bemächtigen und sie einer höheren Bestimmung
entgegenführen.
Regionen. Die Gebirgsflora Nordamerikas unterscheidet sich
von der der östlichen Hemisphäre durch ihre Einförmigkeit und dadurch,
dass in viel geringerem Umfange die Pflanzen höherer Breiten
auf den südlicher gelegenen Höhen wiederkehren. Die Waldbäume
des Nordens und die sie begleitenden Gewächse verhalten sich zwar
ähnlich wie in Europa, die weissen Tannen Hudsoniens bilden über
den Laubhölzern die obere Nadelholzregion der nördlichen Alle-
ghanys, aber die alpine Vegetation ist auch da, wo ihr ein hinlänglicher
Raum geboten wäre, doch durch verhältnissmässig wenig arktische
Pflanzen bereichert worden. Nirgends begegnet man auf den
entlegenen Hochgebirgen dem Blüthenschmuck der Alpenmatten,
die Sennwirthschaft findet auf diesem Kontinent keinen Boden.
Nach der Richtung ihrer Hauptkämme, die den Linien der West-
und Ostküsten entspricht, sind die nördlichen Rocky Mountains
nebst der Cascadenkette den skandinavischen Fjelden, die Alleghanys
in ihrer isolirten Stellung dem Ural zu vergleichen, und auch
diese europäischen Meridiangebirge haben eine weit ärmere und einförmigere
Flora als die von Westen nach Osten streichenden Alpen
oder der Altai und gar der Himalaja. Fast könnte es scheinen, als
ob auf alpinen Bergkämmen, die mit einer breiten Brüstung den
polaren Luftströmungen sich entgegen strecken, die Ansiedelung
arktischer Pflanzen leichter von Statten gehe. Aber auch die entfernte
Lage und der Bau der nordamerikanischen Gebirge sind dem Austausch
der Pflanzen weniger günstig als die durch fast ununterbrochene
Verzweigungen verbundenen Erhebungssysteme Europas
und Asiens, und auch in dieser Beziehung sind sie den Fjelden und
dem Ural ähnlicher.
Die Gebirge des westlichen Waldgebiets bilden nur zwei Gruppen,
von denen die eine der Ost-, die andere der Westküste des
Kontinents genähert ist. Die erstere, die Alleghanys, erstreckt sich
in mehreren Parallelzügen vom Lorenz bis Alabama und umfasst
die White Mountains von New Hampshire, welche sich über die
Baumgrenze erheben.
White Mountains [440 N. B.] 44).
Waldregion bis 4100'.
Eichen bis 800'.
Laubhölzer mit Coniferen 800'—195° r•
Nadelhölzer (P i n u s a lb a und heilsamen) 1950—4100'.
Alpine Region. 4100—5850' (Mount Washington).
A l le g h a n y s in N o rd c a ro lin a [36° N. B . j4S).
Waldregion bis 6265' (Black Mountains).
Laubhölzer (Eichen mit R o b in ia h is p id a ) bis 3750'.
Nadelhölzer (P in u s n ig r a und F r a s e r i ) bis 6265
Die Alleghanys sind bis zu ihrem Kamm fast überall bewaldet und
nur an ihrem Nordende bieten die White Mountains und einige wenige
andere, ihnen benachbarte Gipfel der alpinen Flora einen Spielraum
über der Baumgrenze. Den unteren Vegetationsgürtel der
White Mountains bilden die Laubhölzer, am Fusse des Gebirgs sind
18 verschiedene Arten derselben mit 4 Nadelhölzern gemischt (bis
800 Fuss). Aufwärts nimmt die Mannigfaltigkeit der Laubhölzer ab,
bei 2000 Fuss herrschen schon die Nadelhölzer, und die obere