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dass die Cocospalme einHalophyt sei. aber dies würde noch weniger
über ihre Kultur in Mysore einen Aufschluss geben, wo die örtlichen
Bedingungen, unter denen sie vorkommt, näher zu erforschen sind.
Gewiss ist, dass sie der Feuchtigkeit in höherem Grade bedarf als
der Wärme, da sie in Mittelamerika ziemlich hoch in die Küstengebirge
ansteigt. Durch die Bedeutung ihrer Nährstoffe für den
Unterhalt der Bewohner stehen unter den indischen Palmen die
Cocos- und Palmyra-Palme voran, auf den Molukken und Sunda-
Inseln die beiden Sagopalmen [Metroxylon Rumphii und M. Sagus).
Neben der Feuchtigkeit und Wärme, welche die Palmen in An-
spruch nehmen, ist auch ihr Lichtbedürfniss gross. Hierin scheint
der Grund zu liegen, dass sie nicht leicht dichte Bestände bilden und
gewöhnlich, wenn sie nicht etwa gepflanzt wurden, in den Laubwäldern
nur zerstreut wachsen, indem sie sich entweder über die
Kronen der dikotyledonischen Bäume erheben, oder, wenn sie nie-
diiger sind, dem tiefen Schatten ausweichen und die stärkeren Licht-
leflexe aufsuchen. Wo indessen der Boden den Laubholzbäumen
nicht zusagt, wird auch die gesellige Verbindung reiner Palmenbestände
möglich, die dann eben wegen der geringen Zahl der
Blättei und der Theilung derselben zu Segmenten, zwischen denen
das Sonnenlicht eindringt, ziemlich schattenlose Wälder sind. So
wird, von Savanen umgeben, im Westen von Java eine eigene
schmale Region (bis 400 Fuss) unmittelbar über dem Küstenwalde
von der Gebangpalme (Corypha) eingenommen1?), wo doch die
Stämme in gewissen Abständen weitläufig geordnet sind und die
Zwischenräume bald durch einen Teppich von Grasrasen, bald durch
Bambusen ausgefüllt werden, ein Erzeugniss der Sandsteinformationen,
von deren Boden diese Gramineen den Laubwald fern halten.
So veischieden die indischen Palmen in ihrem Wuchs sind, so
ist doch die Bildung des Laubes in der ganzen Familie verhältniss-
mässig einförmig. Auffallend erscheint daher unter den schmalen,
schilfahnhch in die Länge gezogenen Blattsegmenten, denen man in
diesem Formenkreise zu begegnen pflegt, das Laub der Caryota-
Palrnen (z. B. C. urens), wo die zweimal getheilten Abschnitte keilförmig
erweitert und, am oberen Ende abgestutzt und gezähnt, eine
dreiseitige oder rhombische Fläche bilden. Die Verschiedenheiten
im Wachsthum der Palmen liegen vorzüglich in ihrer ungleichen
Höhe, in der cylindrischen oder bauchig anschwellenden Gestalt des
Stamms, in der Bildung der Ringe oder Vorsprünge, welche die
Blätter bei ihrem Absterben zurücklassen, sodann in den Dornen bei
gewissen Arten, und in den Luftwurzeln, welche den Baum am
Grunde zu stützen bestimmt sind. Zu den Zwergpalmen ist der
Uebergang durch Mittelformen ein ganz allmäliger, zuweilen in dei
Artenreihe derselben Gattung [PtychoSperma), unvermittelt hingegen
ist der Gegensatz der Palmlianen, die sämmtlich zu der Gruppe der
Calameen gehören.
Ich schliesse hier, die Uebersicht der Bäume unterbrechend,
aRich diese Formen der Zwergpalmen und Palmlianen an. Dass
die ersteren das klimatische Grenzgebiet der Palmenzone zu bewohnen
pflegen, zeigte sich schon in Südeuropa und in der Steppenflora
am Indus. Aber im Monsungebiete finden wir Zwergpalmen auch
in den wärmsten Gegenden der immergrünen Aequatorialzone. Die
Nipa-Palme [N. fruticans), die ihre unterirdischen Organe in den
Schlammboden der Küste streckt und ihren Stamm nur selten einige
Fuss hoch über denselben erhebt, bildet durch ihr geselliges Vorkommen
und vermöge ihrer gewaltigen Laubrosette von 15—30 Buss
langen Fiederblättern eine der ausgezeichnetsten Formationen des
indischen Archipels, ein Ufergebüsch an der Binnenseite des Mangrovewalds.
In diesen von den Wogen des Meers erreichten Sümpfen
würde sie die Last so grosser Blätter nicht sicher zu tragen imStande
sein, wenn sie nicht ihren Stamm, gleichsam wie einen Anker, so
tief in den Schlamm versenkte. Auch die der Zwergpalmenform
verwandten, an der grösseren Starrheit des zu schmalen Fiedersegmenten
gespaltenen Laubes leicht erkennbaren Cycadeen (z. B.
Cyc.as circinalis) wachsen vorzugsweise an den Aequatorialkusten,
in langsamem Wachsthum erheben sie sich indessen nicht selten zu
beträchtlicher Stammhöhe.
Die Palmlianen werden nach einer hindostanischenArt (Calamus
Rotang) unter der Bezeichnung Rotangpalmen zusammengefasst. Sie
unterscheiden sich von den hochstämmigen Palmen nicht bloss dadurch,
dass sie als holzige Schlinggewächse auf die Bäume des
Jungle sich stützen und an denselben hoch emporsteigen, sondern
auch durch die Entwickelung der Glieder des Stamms zwischen den
Fiederblättern, so dass diese ihn in gewissen Abständen dei Länge
nach belauben. Eine länger dauernde Erhaltung der Blätter, die
nun vom Gipfel auf die Seitenfläche des Stamms hinabrücken, kommt
auch bei der Zuckerpalme [Arenga saccharifera) vor, aber ihre Vereinzelung
durch überwiegendes Längenwachsthum des oft nui finger