ich die übrigen Ergebnisse der Vergleichung in die Noten verweise,
auf einige allgemeinere Bemerkungen, und zwar zunächst über Spanien
I37). Nach dem durch die klimatische Absonderung der Standorte
so leicht verständlichen Erfahrungssatze, dass die Gebirge an
endemischen Pflanzen reicher sind, als die Ebenen, ist die eigenthüm-
liche Stellung der Sierra Nevada in Spanien zu beurtheilen, die an
Mannigfaltigkeit eigenthümlicher Erzeugnisse mit den Pyrenäen verglichen
werden kann. Während aber in den nordeuropäischen Ebenen
die Unterscheidung besonderer Vegetationscentren durch den erleichterten
Austausch nur noch auf grosse, klimatisch verbundene
Räume sich beziehen liess, bietet uns Spanien das erste Beispiel,
dass wir auch im Tieflande und auf den Hochflächen Gewächse von
beschränktem Wohngebiet antreffen, bei denen sich die ursprüngliche
Anordnung erhalten hat. Die engere klimatische Gliederung trägt
gewiss am meisten dazu bei, die Centren in dieser Absonderung fort-
bestehen zu lassen. Aber auch den trennenden Gebirgsketten, in
einem Falle selbst der Mischung der Erdkrume ist ein solcher Einfluss
beizumessen. Schon aus der Vertheilung der Monotypen ergeben
sich sechs besondere Gruppen von Vegetationscentren. von
denen vier den klimatischen Hauptabschnitten der Halbinsel, die
beiden anderen der Sierra Nevada und dem Salzboden in ihrer Nachbarschaft
angehören. Dem Tafellande sind vier Monotypen eigen-
thümlich (Ortegia unter den Polycarpeen, sodann die Synantheree
Hispidella und die Crucifere Guiraoa, letztere bis jetzt nur in Murcia
beobachtet), Portugal eine Anthemidee (Lepidophorum), dem Tieflande
von Andalusien und Murcia drei Gattungen (die Scrophularinee
Lafuentea, dieSolanee Triguera und die Amaryllidee Lctpiedra), dem
Litoral der mit Katalonien verbundenen Provence eine Alsinee
(Gouffeia). Die Sierra Nevada besitzt in ihrer mitteleuropäischen
Region eine monotypische, mit Catananche verwandte Liguliflore
(.Haenselera), und ein Halbstrauch aus der Gruppe der Brassiceen
(.Euzomodendron) ist nur auf dem salzhaltigen Boden der Sierra de
Gador in Südgranada angetroffen. Die Anzahl der Monotypen ist
auf der spanischen Halbinsel grösser als in irgend einem anderen
Theile des Gebiets. Denn zu jenen io Gattungen kommen noch 8
andere, welche die Halbinsel nur wenig und namentlich über die
Strasse von Gibraltar hinaus überschreiten. Alle diese Monotypen
haben in Spanien eine weitere Verbreitung und zeigen, in welcher
Richtung die einzelnen Organisationen von einem gewissen klimatischen
Centrum aus zu benachbarten Gegenden fortgeschritten sind.
DieHeimath der ausgezeichneten Droseracee Drosophyllum ist offenbar
in Portugal zu suchen, von wo sie sich in drei Nachbarländer,
nordwärts bis Galicien, im Süden nach Andalusien und Marokko ausgebreitet
hat. Hier ist es die Gestalt des heutigen Wohngebiets,
woraus dies gefolgert werden muss. Von den übrigen Gattungen, die
sich sämmtlich mit grosser Wahrscheinlichkeit auf das spanische
Tafelland zurückführen lassen, gilt das Nämliche, aber in einigen
Fällen kommt noch die gesellige Art ihres Vorkommens hinzu
[Macrochloa) , diesen Schluss zu unterstützen , sofern dadurch eine
nähere Beziehung zu dem Klima und Boden des Heimathlandes ausgedrückt
ist. Diese Monotypen des Hochlandes sind folgende: die
Euphorbiacee Colmeiroa (bis Portugal, Andalusien und Numidien) ;
die Leguminose Pterospartum (bis Asturien und Marokko); die
Labiaten Cleonia (bis Portugal, Andalusien und Nordafrika), Preslia
(bis Portugal und Südfrankreich) ; die Gramineen Macrochloa und
Wangenheimia (bis Nordafrika), Chaeturus (bis Portugal und einmal
in wenigen Exemplaren auf den euganeischen Hügeln wohl nur zufällig
angetroffen). Durch die Anordnung der endemischen Arten
aus grösseren Gattungen werden die Folgerungen bestätigt, welche
über die Lage und Absonderung der spanischen Vegetationscentren
von den Monotypen abgeleitet sind. Aber fast nur bei einigen Holzgewächsen
genügen bis jetzt die Beobachtungen über den Umfang
des Wohngebiets. In gewissen Fällen ist es auch die Zunahme des
Artenreichthums einzelner Gattungen und Familien, worin der Charakter
der abgesonderten Centren sich ausspricht. Nur im Bereich des
katalonisch-südfranzösischen Gebiets habe ich solche unterscheidende
Eigenthümlichkeiten nicht aufgefunden. Von den fünf übrigen
Bezirken scheinen mir folgende Charakterzüge am meisten sichergestellt.
1. Tafelland. Die Holzgewächse nehmen ab, die meisten (mit
Ausnahme von Colmeiroa) sind eingewandert. In den Maquis überwiegen
die Cisten, aber die Familie der Cistineen ist weniger mannigfaltig
als in Granada. Unter den vorherrschenden Familien nehmen
die Gramineen und Scrophularineen (.Linaria) an Artenreichthum zu,
die Synanthereen sind vermindert.
2. Portugal. Ein Empetreenstrauch [Einpetrum album:) hat mit
Drosophyllum fast dieselbe Verbreitung. Unter den übrigen Holzgewächsen
nehmen die Eriken an Menge der Arten und Individuen
G r i s e b a c h , Vegetation der Erde. I. 2. Aufl.