die Hälfte aus Thymelaeen besteht, die meistens nur eine beschränkte
Verbreitung haben. Dazu kommen noch gewisse Arten, die als
Mittelstufen zwischen der Blattform des Oleanders und der Myrte
bezeichnet werden können. So zeigt sich die Mannigfaltigkeit der
Sträucher mit ausdauernden Lauborganen in einer Reihe von etwa
60 Arten, in welcher das elliptische Blatt mit schmaleren Flächen
wechselt, aber doch nur einen engen Kreis von Bildungsverschiedenheiten
umschliesst. Fast immer sind die Zweige stark belaubt, die
Blätter ungetheilt, nur in einem Falle die kleinen Flächen zu gefiederter
Anordnung verbunden [Pistacia Lentiscus). Zu der Myrtenform
gehören, wenn man den zuletzt genannten Strauch einschliesst.
io Gattungen, die unter g verschiedene Familien sich vertheilen.
Etwa die Hälfte der Arten ist über das ganze Gebiet verbreitet, aber nur
wenige tieten in grossen Massen gesellig oder mit anderen Sträuchern
verbunden auf, namentlich die Myrte selbst [Myrtus communis], zwei
Oleineen [Phillyred] und der Mastixstrauch [Pistacia Lentiscus).
Gerade wie bei der Oleanderform bewohnen einige im Süden einheimische
Arten auch das westliche Seeklima bis zu ungleichen Polargrenzen
[Osyris, Buxus, Ruscus). In das entgegengesetzte Steppenklima
des südlichen Russlands verbreitet sich eine der Thymelaeen
[Daphne otcoides), während von der Oleanderform kein Beispiel dieser
Art bekannt ist. Das kleinere Myrtenblatt kann sich sowohl der verkürzten
Vegetationszeit der Steppe anbequemen, als in den milden
Wintern des Westens ausdauern, wogegen das der Oleanderform
wegen seiner langen Vegetationszeit das kontinentale Klima Russlands
meidet.
Die Erikenform erreicht, sofern sie durch die Eriken selbst vertreten
ist, im Mittelmeergebiet eine weit ansehnlichere Höhe des
Wachsthums als bei uns. Schon die Heiden der Gascogne bestanden
aus weit grösseren Sträuchern als die der baltischen Ebene,
aber sie werden durch die Baumheide des Südens [Erica arborea)
bedeutend übertroffen. Diese gleicht in ihrem Wüchse der Oleanderform
S9) nfit der sie häufig gemischt wächst, indem sie, wie diese, je
nach der Beschaffenheit der Erdkrume bald zur Höhe des reichbelaubten
Arbutus heranwächst, bald auf steinigem Boden zu geringen
Dimensionen zusammenschrumpft. Wiewohl sie gleichzeitig mit
den übrigen immergrünen Sträuchern ihre überaus reichblüthigen
Rispen entfaltet, hat sie doch eine kürzere Vegetationszeit, weil die
Blattnadel sich rascher erneuert als die grösseren Laubblätter. Dies
kann man daraus schliessen, dass die Baumheide höher in das Gebirge
ansteigt. Am bithynischen Olymp findet sie sich bis zum
Niveau von 2500 Fuss. Diesem Verhältniss entspricht es , dass die
Eriken in dem nordwestlichen Europa höher hinaufgehen als die
immergrünen Laubsträucher. Aber diese Beziehungen sind nicht
durchgreifend. Unter der Erikenform des Mittelmeergebiets sind
andere Sträucher begriffen, die dem Süden ganz eigenthümlich sind,
und dazu gehört auch die Baumheide selbst. Die Mehrzahl besteht
überhaupt aus Gewächsen von beschränkter Verbreitung, und, da in
der Organisation sich nichts erkennen lässt, was ihre klimatische
Sphäre innerhalb des Gebiets beschränkte, so könnte man annehmen,
dass sie ungeachtet ihres geselligen Wachsthums doch nur geringe
Kräfte zur Wanderung besitzen. Wie die Eriken des Kaplandes sich
nur wenig von der Küste entfernen, so sind unter 17 kleinblätterigen
Ericeen, die in Südeuropa Vorkommen, nur zwei von Spanien bis zu
den östlichen Halbinseln verbreitet. Die meisten Eriken (12) finden
sich nur in Portugal und Spanien, aber viel merkwürdiger ist es, dass
die Mehrzahl derselben (8) von hier aus längs der atlantischen Küste
nach dem westlichen Frankreich, den britischen Inseln, eine sogar
[Erica cineria) bis Norwegen vordringt. Ist nun, wie früher angedeutet
wurde, die grössere Feuchtigkeit oder sind andere Momente
des atlantischen Klimas die Ursache dieses Verhältnisses, und sollten
dieselben Bedingungen am mittelländischen Meere weiter ostwärts
nicht erfüllt werden? Oder werden die winzigen Samen dieser Gewächse
leichter durch Meeresströmungen als durch die Luft von
Küste zu Küste geführt? Ihre Verbreitung vom nördlichen Spanien
nach der Gascogne, nach Irland und Bergens-Stift in Norwegen entspricht
allerdings der gewundenen Bahn des Golfstroms, aber auf der
anderen Seite kann das Vorkommen der Baumheide auf Madeira und
den kanarischen Inseln durch den Passatwind, nicht aber durch
Meeresströmungen erklärt werden. Die spanisch-portugiesischeHei-
math der meisten europäischen Eriken ergiebt sich nicht bloss daraus,
dass mehrere endemische Arten diese Halbinsel bewohnen,
sondern dass das Nadelblatt der Erikenform hier überhaupt häufiger
als anderswo auftritt. Ich zähle 37 Sträucher im Mittelmeergebiet,
bei denen dies der Fall ist, und von diesen bewohnen 23 den Westen
ausschliesslich, manche Spanien allein, wogegen nur 10 dem ganzen
Gebiet angehören und 4 auf die östlichen Meridiane beschränkt sind.
Alle diese Sträucher vertheilen sich unter 12 Gattungen und g Fami