in die alpine Region sich erhebenden Gipfel Macédoniens in den
Schluchten, die gegen die Sonne geschützt sind, auch den Sommer
hindurch Flecken von Schnee bewahren. Wenn demohngeachtet die
Grenze der immergrünen Region am Nordgestade des ägäischen
Meers noch ebenso hoch liegt als am Apennin, so erklärt sich das
daraus, dass Schouw von Italien nur Mittelwerthegegeben hat, welche
die ausserhalb der Mediterranflora gelegenen Nordabhänge jener Gebirgskette
einschliessen. Eine richtigere Vorstellung von der Anordnung
der Regionen in beiden Halbinseln erhält man erst dadurch,
dass man die zwischen dem 40. und 38. Breitengrade liegenden Berge
vergleicht, wo sich in Unteritalien die immergrüne Region zu bedeutend
höheren Niveaus erhebt als im nördlichen Apennin. Stellt man
zu diesem Zweck den Athos und den Delphi auf Euboea mit dem
Aetna zusammen, so ist es kaum zu bezweifeln, dass, wie der Buchenwald
, so auch die immergrüne Region am ägäischen Meere tiefer
liegt als in Italien. An die Stelle der subalpinen Genisteen des Aetna
und der Sierra Nevada treten auf den illyrisch-macedonischen Gebirgen
andere Sträucher, namentlich der Erikenform, wodurch eine
nähere Beziehung zu den südlichen Karpaten und auch zum Apennin
angedeutet ist. Die siebenbürgische Bruckenthalie bildet in der Nähe
der Baumgrenze einen scharfbegrenzten Vegetationsgürtel, und der
Zwergwachholder ersetzt das Krummholz jener Bergketten. Am
Peristeri bei Bitolia sind drei Arten von Juniperus durch bestimmte
Höhengrenzen von einander abgesondert [J. Oxycedrus bis 4600 Fuss,
J . communis von da bis 5200 Fuss, J . nana über dieser letzteren).
Subalpine Sträucher der Myrtenform [Daphnejasmineaw. glandulosa)
verbinden ebenfalls die Gebirge Macédoniens und Dalmatiens mit
denen Italiens. Die längere Erhaltung des Schnees hat auf die Vegetation
der alpinen Region einen deutlichen Einfluss. Wo die Gipfel
nicht zu felsig sind, um die Ansammlung humosen Bodens zu gestatten,
sind die Alpenmatten durch eine dichte, mit alpinen Stauden
geschmückte Grasnarbe bevorzugt. Auf dem Scardus ist daher die
Sennwirthschaft fasWebenso entwickelt wie auf den Alpen. Die
Mannigfaltigkeit der alpinen Vegetation ist zwar auf den einzelnen
Gebirgszügen wohl nicht grösser als auf der Sierra Nevada, und steht
den besseren Gegenden der Alpen entschieden nach, aber, wie schon
früher bemerkt wurde, wird dies durch die orographische Absonderung
der Bergketten nicht bloss ausgeglichen, sondern dieGesammt-
summe der zur alpinen Flora gehörenden Arten ist weit grösser als
auf den beiden westlichen Halbinseln und bildet hiedurch denUeber-
gang zu dem noch grösseren Reichthum Anatoliens.
Von den Randgebirgen der anatolischen Hochebene lassen sich
die Regionen ebenfalls bis jetzt noch nicht vollständig vergleichen.
Die wichtigsten Beobachtungen sind folgende:
Bi thyni s che r Olymp. I24)
Immergrüne Region. Ebene von Brussa (bis 900').
Waldregion (900—4600') :
Kastanie bis 2500';
Nadelhölzer (P . P i c e a und L a r ic io ) und Buche bis 4600'.
Alpine Region (4600 — 6920': Gipfel).
L y c i s c h e r Taurus. I0°)
Immergrüne Region (o—1 5 0 0 ') .
Waldregion (1500—8000'):
Untere Waldregion (Q u e rcu s und P i n u s );
Obere Waldregion aus J u n i p e r u s f o e t id i s s im a 6000—8000'.
Alpine Region (8000—10000').
Ci l i c i s che rTaurus99) (Südabhang).
Immergrüne Region (o—2000').
Waldregion (2000—6000'):
Untere Waldregion [ P in u s und Q u e r c u s ) bis 3800';
Obere Waldregion, P in u s L a r i c io vorherrschend bis 5000', P . C e d ru s und
andere Coniferen bis 6000'.
Alpine Region (6000—71000'), fast ohne Sträucher, grösstentheils mit rasenförmig
wachsenden Stauden zerstreut bewachsen.
Am Nordabhang beginnt die Waldregion über dem Plateau Karamaniens (4000')
erst bei 4800 und steigt bis 7000'.
Pol i ti sches Gebi rge I2s) (Nordabhang, östlich von Trapezunt).
Immergrüne Region. Olivenkultur, [o—1000'] 12°).
Waldregion (1000—5700'):
Sträucher der Oleander- und Rhamnusform (Rhodoreen) mit Gruppen mittel-
,europäischer Laubholzbäume bis 4600';
Buchenwald mit Coniferen (P i n u s o r ie n t a l is ) und noch denselbenSträuchern
(z. B. R h o d o d e n d r o n p o n t ic u m , P r u n u s L a u r o c e r a s u s ) bis 5700,<
Alpine Region (57° °—10000'):
Alpenrose (R h o d o d e n d r o n c a u c a s icum ) 5700—8000'.
Alpenmatten ohne Sträucher 8000— 10000' (Schneelinie).
Der Armenien zugewendete Südabhang ist ausserhalb der Flussthäler baumlos.
Die anatolischen Gebirge unterscheiden sich von den südeuropäischen
nicht bloss dadurch, dass sie auf ihrer Binnenseite an ein Steppenklima
grenzen, sondern auch durch ihre durchschnittlich grössere