Knollen bei einer Reihe von Pelargonien [P. sect. Hoarea) , deren
übrige Organe in der Dürre verloren gehen. Bei einem Strauch aus
derselben Familie der Geraniaceen (Sarcocaulon) bleiben nur die mit
langen Dornen bewehrten, dicken, graugefärbten Holzstämme5), als
wären sie abgestorben, zurück, nachdem die übrigen Organe vollständig
verschwunden sind.
Von den Eigenschaften der Steppengewächse bemerkt man auch
hier in manchen Fällen die Absonderung ätherischen Oels (z. B. bei
Rhus, Tarchonanthus, bei den Diosmeen), und noch häufiger die Bildung
der Dornen im Gesträuch, aber die letztem doch nicht so allgemein
wie in der Kalahari oder in Klimaten von strengerer Perio-
dicität der Niederschläge. An den Flüssen im Innern besteht das
Ufergebüsch gewöhnlich aus dem an seinen langen, elfenbeinweissen
Dornen kenntlichen Karroodorn (.Acacia horrido) und ist fast der einzige
Vertreter der Mimoseenform, die erst jenseits des Gariep sich
zu mannigfaltigen Bildungen vervielfältigt.
Die Bäume der Kapflora sind sämmtlich von geringer Grösse,
selten höher als 20 bis 30 Fuss; auch ihr Holz ist ungewöhnlich hart,
dauerhaft und von langsamem Wachsthum. Von den dürren Ebenen
ausgeschlossen, verbirgt sich der Baumwuchs vor »der Sonne in enge
Bergschluchten«7) oder zieht sich an das Ufer der Flüsse zurück.
Doch giebt es an der Südküste gegen die Algoa-Bai hin, vom feuchten
Seewinde begünstigtauch grössere und höhere Bestände, die
zwar licht und wegen der schwachen Ausbildung der Blätter wenig
beschattet, aber mit ihrem dichten Unterholze doch unzugänglich
sind. Nach ihrer Belaubung gehören die Bäume meist zur Oliven-
und Lorbeerform, und einige tragen das gefiederte Blatt der Tamarinde:
die wenigen Coniferen haben keine Blattnadeln, sondern
gleichen theils der Cypresse ( Widdringtonia), theils der Olive (.Podo-
carpus). Ueberhaupt ist die Anzahl von Baumarten nicht gross, aber
diese gehören zu den verschiedensten dikotyledonischen Familien9).
Im dem Dickicht dieser Waldungen sind auch diejenigen Formen der
Kapflora aufzusuchen, die als Erzeugnisse eines feuchten Bodens dem
Klima dieses Landes übrigens so fremdartig scheinen : üppige Farne
(Todea), sogar ein Farnbaum [Hemitelia), Lianen, eine Scitaminee
[StreUtzid) und eine Aroidee (.Richardia), von denen die beiden
letzteren als eine alte Zierde unserer Treibhäuser und Wohnzimmer
allgemein bekannt sind.
Es fehlt jedoch auch diesen wohlbewässerten Waldgründen, wo
neben dem Bett der Küstenflüsse gleich wieder felsig die Terrasse
sich hebt, nicht an der Mischung mit Succulenten, auf die in den
trockenen Jahrszeiten die vegetative Bildungskraft sich einschränkt,
oder auch mit Dorngebüschen, welche der Dürre ebenfalls besser zu
widerstehen im Stande sind. Die Succulenten werden in den östlichen
Landschaften der Kolonie bei Weitem häufiger und sind hier ebenso
formenreich wie die übrigen Gewächse10). In den verschiedensten
Grössen erheben sich auf dem öden Felsboden der Karroosteppe die
der Cactusform entsprechenden Euphorbien, im Kleinen wiederholt
sich die gleiche Bildung bei den zahlreichen Arten einer Asclepiadeen-
gattung [Stapelia]. Die eckigen, mit Dornen besetzten und \ on
Milchsaft strotzenden Gliederstämme der Euphorbien streben oft
rasenförmig verbunden nach aufwärts: die grösste Art [E. grandi-
dcns) hat einen 40 bis 50 Fuss hohen Stamm6), dessen Zweige eine
schirmförmige Krone bilden. Nach ihrer fleischigen Belaubung entsprechen
die hier besonders mannigfaltigen Aloe-Arten der Agavenform,
aber in einigen Fällen wird die Rosette ihrer steifen, zugespitzten
Blätter von einem einfachen Holzstamm gestützt (z. B. Aloe
arborescens) und dadurch ihre Gestalt im Landschaftsbilde den
Liliaceenbäumen ähnlich. Unter den Sträuehern und Stauden mit
succulenten Blättern werden die Chenopodeen, die auf den Karroos
nur wenige Arten zählen (Scilsolo sect. Caroxylod, durch grosse Gattungen
von Ficoideen {Mesembryontpiemum], Portulaceen und Cras-
sulaceen, sowie durch eine Synantheree (Kleima) ersetzt, welche in
dem dürren Klima der oberen Terrassen an Mannigfaltigkeit zunehmen.
Auch unter den Portulaceen giebt es auf den Karroos und
in den östlichen Landschaften einen Zwergbaum von 10 bis 12 Fuss
Höhe und ungewöhnlichem Ansehen (.Portulacaria). Für die Erhaltung
der Schafheerden sind die saftigen Blätter der Crassulaceen v on
Wichtigkeit4), indem sie noch eine gute Nahrung gewähren, wenn
das übrige Futter in der Dürre abgestorben ist. Wo die Absonderungen
und Spalten des anstehenden Gesteins nur einen irgend passenden
Standort bieten können, keimen die Succulenten. Bei einer
der häufigsten Gattungen [Mesembryanthemum) werden die abgelösten
Kapseln, wie die Steppenläufer Asiens, im Winde fortgerollt;^ es
wiederholt sich bei diesen Organen der Mechanismus der Anastatica,
in der Dürre geschlossen zu bleiben, und erst, wenn die zur Keimung
erforderliche Feuchtigkeit sie benetzt, sich öffnend die Samen auszustreuen
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