starken Einwanderung nach Japan wird ferner dadurch unterstützt,
dass hier so viele tropische Gattungen durch einzelne indische Arten
noch vertreten sind, und dass ebenfalls ein nicht unbeträchtlicher
Austausch mit den höheren Breiten sowohl des alten wie des neuen
Kontinents stattgefunden hat. Die am wenigsten durch das Klima
bedingten Arten gehen auf diese Inseln über, während die zarter
organisirten Zurückbleiben. Ich finde 44) ; dass von 26 tropischen
Familien Japans sechs auch in das europäische Mittelmeergebiet ein-
treten, ausserdem zehn in die südlichen Staaten Nordamerikas, dass
dagegen bei den zehn übrigen dies nicht der Fall ist. Von einem
Theil derselben (8) sind in Japan nur je eine oder zwei Arten aufgefunden,
von einigen aber doch eine grössere Anzahl. Durch diese
das Monsunklima so deutlich bezeichnende, stärkere Vertretung tropischer
Familien wird indessen ebenso wenig, wie durch die beschränktere
Einwanderung aus Sibirien und Nordamerika, das niedrige Arten-
verhältniss allein hinreichend erklärt. Die grössere Anzahl der
Monotypen wiederholt sich in den insularen Floren der ganzen Erde,
die Seltenheit grösserer Gattungen ist in noch höherem Grade eine
Eigenthümlichkeit Japans.
Den Entstehungsort einer Pflanzenart können wir als den vollkommensten
Ausdruck der Uebereinstimmung zwischen den physischen
Lebensbedingungen und ihrer Organisation betrachten. Denn
mit dieser Anpassung an gegebene Einflüsse der unorganischen
Natur ist das höchste Maass ihrer Erhaltungsfähigkeit, welche das
Leben anstrebt, gegeben. Auf solche Vorstellungen stützt sich die
Folgerung, dass, je näher die Centren verschiedener Pflanzen geographisch
gelegen sind und je weniger daher ihre klimatischen Bedingungen
abweichen, desto ähnlicher auch ihre Organisation werden
musste, oder, was dasselbe ist, desto mehr Arten auch in derselben
Gattung entstanden sind. Diese Erscheinung zeigt sich in der That
überall, wo. wir endemische Arten vergleichen können, deren Verbreitung
eine beschränkte blieb, aber auf den Inseln, die eine eigen-
thümliche Vegetation besitzen, ist sie weniger ausgesprochen als auf
den Kontinenten. Von irgend einem Punkte aus ändert sich das
Klima meist allmälig, gleichwie die Radien eines Kreises vom Mittelpunkte
zur Peripherie nach und nach weiter aus einander treten.
Auf einem Kontinent aber ist die ganze Raumfläche des Kreises als
geeignet zu denken, bestimmte Abänderungen der Organisation hervorzubringen
, auf einem Archipel wird sie durch das Meer unter/
brochen, und hier sind daher weniger einzelne Arten von ähnlicher
Bildung entstanden. Ein zweites Moment besteht darin, dass die
Gattungen, unter einander verglichen, ungleich veränderungsfähig
sind, ihre Arten demnach, um bei demselben Bilde zu bleiben, auf
den Radien jener Kreisfläche in weiteren oder engeren Abständen
geordnet erscheinen würden. Ist der Umfang des festen Bodens
gering, so werden leichter Monotypen entstanden sein, Gattungen,
die auf der einen Seite wenig oder gar nicht veränderungsfähig sind,
auf der anderen bei einem gewissen Maasse des klimatischen Wechsels
nicht mehr bestehen können. Wiederholen sich in weiter geographischer
Entfernung die bedeutendsten klimatischen Momente,
deren sie bedürfen, noch einmal, so finden wir vielleicht in einem
anderen Erdtheile eine zweite Art, und auf diese Weise erklärt sich
überhaupt der Ursprung derjenigen Arten, die man vikariirende genannt
hat. Vollkommen gleicht sich indessen das Klima als ein
Komplex der verschiedensten Erscheinungen, gegen welche die Organismen
sich receptiv verhalten, an zwei entfernten Punkten der
Erdoberfläche niemals. Und dies kann man als den Grund von der
Einheit der Vegetationscentren, das heisst davon ansehen, dass jede
Art von einem einzigen Entstehungsorte bei ihren Wanderungen
ausgegangen ist, womit die Möglichkeit vereinzelter Ausnahmen,
die bei weniger receptiven Pflanzen denkbar sind, nicht ausgeschlossen
wird.
Rascher erfolgt der klimatische Wechsel von Süden nach Norden
als auf demselben Parallelkreise des Aequators, oder in der
ersteren Richtung sind wenigstens die bestimmenden Einflüsse auf
die Organisation von grösserem Gewicht. Erstreckt sich daher ein
geographisches System von Vegetationscentren vorherrschend von
Westen nach Osten, so werden die Arten häufiger als die Gattungen
verändert sein. Leichter wird die Zahl der Arten einer Gattung in
Asien als in Amerika erhöht werden. Ein so grossen Artenreichthum,
wie bei den Astragalen der alten Welt, ist bei keiner amerikanischen
Gattung beobachtet. Das Gebiet der japanischen Flora
hat nun eben, wie Amerika, den Charakter einer grösseren Meridianausdehnung
(30—49° N. B.) bei verhältnissmässig geringer
transversaler Breite : dies sind demnach ungünstige Bedingungen für
die Entstehung artenreicher Gattungen, günstige für die der Monotypen.
Nach diesen Ausführungen ist es also möglich, aus dem ein