Strasse nachgewiesen. Die Alerze ZI) \Fitzroya] ist der grösste der
hiesigen Bäume und als Nutzholz einer der wichtigsten, aber an sumpfigen,
mit Torfmoos bewachsenen Boden gebunden, kann er in den
Wäldern von Valdivia nur vereinzelt Vorkommen. Die andere Gattung
von Cupressineen (.Libocedrus) enthält zwei Arten, von denen
die eine [L. tetragona) in Chile selbst Cypresse genannt wird. Die
geographische Verbreitung verhält sich bei dieser Gattung wie bei
den Buchen: von den beiden nicht chilenischen Arten ist die eine
in Neuseeland, die andere in Kalifornien einheimisch.
Wo der Baumwuchs aufhört oder unterdrückt wird, erscheint
eine andere, den Cypressen in ihrer Schuppenbekleidung ähnliche
Gattung als Krummholz (die Taxinee Lepidothamnus). Dieselbe
niedergestreckte Form des Wachsthums nimmt unter solchen Be-
dingungen auch die vorhin erwähnte Buche an [F. pumilio), die in
Fuegia nicht selten einen nur Fuss hohen Laubteppich aus ihren verwobenen
Zweigen herstellt9).
Die Bambusenform bildet ein Unterholz in den Wäldern von
Valdivia und Chiloe, durch das gedrängte Wachsthum von holzigen
Gramineen werden sie eben ganz unzugänglich. Von derselben Gat-
tung (Chusquea), die auch die Anden von Neu-Granada bewohnt, ist
hier eine Reihe von Arten einheimisch (bis 440 S. B.), auf dem
Chonos-Archipel findet sie sich nicht mehr. Die Hauptarten sind
der Quila [C’h. Qmla), in Gebüschen von 6 bis 10 Fuss Höhe auftretend,
aber auch an den Bäumen emporrankendI2), und der Colihue
[Ch. Colue), der mit härtern Blättern versehen und von höherem
Wüchse ist [bis 18 Fuss] 13). Die Stengelglieder des Quila sind nicht
hohl, wie bei den ächten Bambusen, und durch die Neigung zu
ranken ist derselbe mit andern Lianen verknüpft, an denen diese
Wälder reich sind.
Der Eindruck tropischer Waldnatur, den die Berichte der Reisenden
schildern, beruht nämlich weniger auf den tropischen Vegetationsformen,
die in das antarktische Gebiet eintreten, als darauf,
dass die Bäume mit Schlinggewächsen und Epiphyten beladen sind.
Hier sieht man weder Palmen noch andere monokotyledonische Bäume
dem Laubwalde beigemischt. Auch eigentliche Farnbäume, die doch
Neuseeland erreichen, giebt es nicht: diese Form wird indessen durch
grosse, auf einem niedrigen Holzstamm eingefügte Wedel von Farnkraut
angedeutet (z.B. Lomaria magellanica). Neben den Bambusen
kann man sodann noch die Bromelien als eine tropische Vegetationsform
anführen (die Gattung Bromelia). Die Lianen bestehen grossen-
theils aus besondern Familien und Gattungen/ unter denen mehrere
endemische Smilaceen die bemerkenswerthesten sind (.Luzuriaga),
namentlich auch eine besonders schöne Art mit grossen, rothen
Lilienblumen (.Lapageria). Die stärkste holzige Liane ist eine Saxi-
fragee (Cornidia) mit armdickem StammI3), die hoch in die Bäume
hinaufsteigt und deren Laub von ihren Kronen herabhängt. Die
Gruppe der Lardizabaleen verbindet die Flora von Chile mit Japan
und dem Himalaja. Die Epiphyten sind nicht entfernt so mannigfaltig
wie in den Tropenwäldern, die atmosphärischen Orchideen
fehlen ganz : was aber aus dieser Formenreihe vorkommt, ist von
ähnlicher Bildung wie dort, unter den Parasiten die Loranthusform,
sodann ein Paar anmuthige Gesneriaceen mit scharlachrothen Blumen
und unter den Farnen jene zierliche Gruppe, die in ihrer Belaubung
den Moosen gleicht (.Hymenophyllum).
In den südlichen Gegenden, wo die Bambusen nicht mehr fort-
kommen, wird das Unterholz der Wälder aus immergrünen Sträu-
chern gebildet, aus den Formen des Oleander, der Myrte und der
Eriken. Mehr als zwölf verschiedenen Familien angehörig, unter
denen die Ericeen und Myrtaceen, sowie die Gattungen Berberis und
Escallonia die meisten Arten enthalten, sind auch diese Gewächse
in vielen Fällen durch lebhafte Blüthenfärbung geziert. An den stürmischen,
ungastlichen Küsten von Fuegia verleiht es dem Buchenwalde
einen eigenthümlichen Reiz, wenn auf dem morastigen Boden
oder unmittelbar am Gletschereise das Auge durch die Blumen der
Fuchsia (F. coccinea) und des antarktischen Veronicastrauchs (V. el-
liptica) erfreut wird. Auch unter diesen Holzgewächsen finden wir
ähnliche geographische Beziehungen wie bei den Bäumen, zu Neuseeland
durch jene Veronica und durch eine valdivische Cornee
('Griselinia), zu dem hohen Norden durch das antarktische Empetrum
[E. rubrum). Die Verwandtschaft mit der alpinen Region der tropischen
Anden ist besonders durch die Ericeen und Escallonien ausgedrückt,
sowie durch dieDesfontainea. In den kältern Lagen erkennt
man an den kleinen Ericeensträuchern (.Pernettya), namentlich aber
an dem rasenförmigen Wachsthum und den gedrängten Blattorganen
auf das Deutlichste die klimatische Analogie, welche die arktische
mit der antarktischen Flora verbindet und die nicht selten den Schein
der Identität von Pflanzen beider Zonen hervorruftI4).
Vegetationsformationen. Der allgemeinste Charakter des