und in geeigneter Weise verwendet werden, ist zwar eine nach-
ahmenswerthe Förderung der organischen Ernährung, und Aehn-
liches leisten die zum Unterpflügen bestimmten Grünpflanzen, die als
Sammler der Stickstoffverbindungen zu betrachten sind, aber in anderen
Richtungen, nicht bloss in wissenschaftlicher Erkenntniss der
Kulturbedingungen, sondern auch im praktischen Betriebe ist die
Intelligenz des europäischen Landwirths den Chinesen überlegen und
erreicht doch in einem weniger gesicherten Klima nur ausnahmsweise
gleich grosse und zugleich dauernde Erfolge. Durch die Bestellung
des Ackers mit flüssigen Düngstoffen wird in China besser für das
Wachsthum der organischen Gewebe als für ihre mineralische Ernährung
gesorgt. Von allgemeinerer Bedeutung ist daher der reiche
Ersatz dieser letzteren Klasse von Nahrungsstoffen durch das
fliessende Wasser, durch die Ströme, die mit ihren Nebenflüssen,
wie ein dicht verzweigter Baum, das ganze Tiefland erfüllen, und
von denen der Hoangho und der Yangtsekiang, nach der Länge
ihres Laufs gemessen, nächst dem Nil die grössten der alten Welt
sind. Vom Kiinlün in Centralasien ausgehend, führen sie aus unzähligen
Gebirgsquellen die befruchtenden Stoffe unerschöpflich den
Niederungen zu. Die Anschwellungen des oberen Yangtsekiang betragen
zur Zeit der Regenperiode im Frühling wenigstens 20 und oft
mehr als 3oFuss3). Vermöge dieses wechselnden Wasserstandes
werden die Schlammtheile, wie in Aegypten, über die weite Thalfläche
ausgebreitet und die Irrigationen, durch eine grossartigeKanalisation
erweitert, sind in China die Hülfsmitel der Ernährung, nicht, wie
dort, die Bedingungen des Wachsthums.
Dass aber die Schwellungen des fliessenden Wassers nicht von
Regengüssen ferner Quellgebiete, sondern von den Niederschlägen
im Tieflande selbst herrühren , führt uns zu einem zweiten Moment
in der Würdigung des Monsunklimas, welches in Japan, wo die
grossen Stromniederungen fehlen, in Beziehung auf vortheilhafte
Bewässerung nicht minder wirksam ist. Dieses besteht in der tropischen
Intensität der Niederschläge, die eine Wassermasse entladen,
wie in Europa kaum an einzelnen, dem Meere frei zugewendeten
Bergabhängen beobachtet wird. Man kann im Allgemeinen annehmen,
dass in China und Japan durchschnittlich wenigstens die dreifache
Menge jährlichen Regens fällt wie in Westeuropa +). Wo aber
auch, wie an der norwegischen Küste bei Bergen, in den westlichen
Grafschaften Nordenglands, in Portugal und im Friaul die Regenmessungen
die des östlichen Asiens erreichen, fehlt doch die Perio-
dicität der Niederschläge, welche s) hier das Anschwellen der Flüsse
und die in Folge dessen eintretenden Schlammablagerungen in den
überstauten Thalgründen veranlasst. Es hat nichts Auffallendes,
dass in Canton und auf Hongkong die Regenmenge ebenso gross
oder selbst grösser ist als in Calcutta 4), da diese Orte ebenfalls in
der Nähe des Wendekreises liegen, allein in Jeddo, in der Breite
von Malta, sind die Niederschläge ebenso stark. Dass sie aber auch
nicht bloss die Küstenlandschaften treffen, sondern dass die Frühlingsregen
im Inneren Chinas gleichfalls eine viel grössere Wassermasse
liefern als in Europa und Nordamerika, können wir eben aus
dem wechselnden Wasserstande des Yangtsekiang entnehmen, der,
in dürren Gebirgen entspringend, erst im Tieflande die Zuflüsse aus
der Atmosphäre empfängt, durch welche er so hoch anschwillt wie
kein anderer Strom der nördlichen gemässigten Zone ausser dem ihm
benachbarten Brahmaputra. So allgemeine Wirkungen kann nur ein
Monsun unter diesen Breitengraden hervorbringen. Erst in Peking,
am Fusse der Gobi, sinkt die Regenmenge auf das Maass der europäischen
Klimate (23"). So hoch nun die befruchtenden Einflüsse
der starken Niederschläge Chinas auf den Reisbau und andere
Kulturgewächse anzuschlagen sind, wodurch theils ihrem Wasserbedarf
entsprochen, theils mittelbar die Zuführung mineralischer
Nährstoffe gesichert wird, so stehen sie doch zugleich mit dem Charakter
der einheimischen Flora in einer noch engeren Beziehung.
Die ausgezeichnetste Eigenthümlichkeit derselben besteht in der Mischung
europäischer mit gewissen tropischen Pflanzenformen. Für
die europäische Flora ist eine jährliche Regenmenge, die über 20 Zoll
hinausgeht, ein Ueberfluss, der von keinen Aenderungen in der Vegetation
begleitet ist. Anders aber verhält es sich mit solchen tropischen
Gewächsen, deren Wasserbedürfniss grösser ist, und von
denen diejenigen, die, wie die Bambusen des Himalaja, nur des
tropischen Regens, nicht aber tropischer Wärme bedürftig sind,
unter diesen Bedingungen bis zu höheren Breiten gedeihen können.
In jenen isolirten Gegenden Europas, wo die Niederschläge ebenso
stark sind, würden die Bambusen doch schwerlich fortkommen, weil
nicht bloss ihr Wasserbedarf so gross ist, sondern weil der intensive
Zufluss auch mit der Periode ihres Wachsthums Zusammentreffen
muss, aber im östlichen Asien werden beide Bedingungen ihrer Vegetation
erfüllt. Hier finden wir diese Gramineenform auf den den