von offenen und dichter bewaldeten Landschaften, wie ihn Bewässerung
und Höhenzüge hervorrufen. Wäre dies nicht der F a ll, so
könnte der Elephant nicht so häufig sein, der die Wälder bewohnt
und die offenen S avanen meidet.
D ie geschlossenen Hochwälder des tropischen A frik a s werden
zwar von den Reisenden, die aus der gemässigten Zone kamen oder
sie nicht mit denen Ja v a s und Brasiliens vergleichen konnten, wegen
ihrer üppigen F ü lle hoch gepriesen, aber in den meisten Gegenden
stehen sie diesen reichsten Entwick elungen des vegetativen Lebens
nicht bloss an Mannigfaltigkeit der Erzeugnisse, sondern auch in der
Benutzung des R aums für organische Bildungen bei Weitem nach.
V o n B äum en eines und desselben W aldes in S en n a a r zählt T rem au x 2?)
nur io verschiedene A r te n , darunter 2 A c a c ien , 2 Vertreter der
Bombaceenform und 2 Palmen. E r beme rkt, dass am blauen Nil,
also in einer Landschaft, deren schöpferische K ra ft besonders gefeiert
worden ist, man sich leicht durch die Wälder nach jed e r Richtung
bewegen kann, vorausgesetzt dass die Bäume hoch g enug sind.
D ie gedrängten Stämme erschienen ihm dann wie Säulen, die das
L aubdach trug en , ohne auf dem Boden irgend ein Gewächs auf-
kommen zu lassen. Oft aber hinderten, in das Innere einzudringen,
das geringere Wachsthum und die tiefe Verzwe igung , wodurch die
L au bm a sse so dicht wurde, dass nur an einzelnen Ste llen das Licht
den E rd b od en erreichen konnte. In dem Schatten solcher Wälder gedeihen
auch die L ian en nicht, die, wo die Sonne wirken kann, ihnen
ihren Schmuck gewähren. A n anderen Orten blieben grosse Räume
in den Wäldern frei, dürr oder mit hohem Grase b ed e ck t, oder mit
einzeln stehenden Bäumen und Baumgruppen parkähnlich geziert.
D ie se Schilderung giebt eine anschauliche V orste llun g von dem
U eb e rg an g der afrikanischen Wälder in die Savanenbildung . Einen
ähnlichen E in d ru ck von dem Charakter der südlich vom Aequator
g elegenen Landschaften längs der Ostküste und bis tie f in das Innere
dds Tafellandes erhält man, wenn man die einzelnen A n g ab en Grant’s
und L iv in g ston e ’ s vergleicht, von dem Wechsel des hohen Grasrasens
mit schattigen Waldbäumen, den nackten Stämmen ohne Unterholz
+), den dicht verwachsenen Baumgruppen mit tief-grünem Laub
an den F lü ssen und den offenen Beständen an den G eh än g en 10) der
Höhenzüge.
A ls aber L iv in g ston e in der Mitte des Kontinents den oberen
Zambesi nach Norden hinaufwanderte, erreichte er in diesem g e schützten
T h a l die äquatorialen Wälder schon unter dem 1 3 . Parallelkreise
südlicher B re ite , an den Grenzen von L o n d a . Hier
wurde der Wald, so schreibt er, immer dichter, je weiter wir nordwärts
kamen, wir reisten viel mehr im tiefen Waldesdunkel als im
hellen Sonnenlicht, ausser dem engen Pfade, den die A x t gehauen,
war weder rechts noch links durchzudringen, grosse Schlingpflanzen
umschlossen die Stämme und Zw eig e von Riesenbäumen. Dies ist
zugleich ein deutliches B ild von den Wäldern der westlichen Küstenterrasse
von A n go la , die Weiwitsch 35) So kla r von den lichten Waldungen
und Savanen des höher gelegenen Tafellandes unterschieden
hat. Die dicht verwachsenen Hochwälder bedecken nach ihm die
westliche A bdach u ng zwischen den Höhengrenzen von 1000 bis
2500 F u s s , während das Ta felland hier in einem mittleren Niveau
von 3300 F u s s liegt. Nicht bloss die Dichtigkeit des Wachsthums
und die Verknüpfung verschiedenartiger Gewächsformen zeichnen
diese Wälder a u s , sondern auch die Mannigfaltigkeit der Bestandt
e ile . Welwitsch schätzt die Anzahl von Baumarten, die er in dem
Bezirk von Golungo A lto gesammelt h a t, auf 300, der L ianen
sogar auf 40 0 , und fügt h in zu , dass der Boden des Waldes ihm
mehr als 60 F a rn e geliefert habe, und dass auch die atmosphärischen
Orchideen hier ziemlich häufig Vorkommen. In den beiden W aldformationen
ist also der höchste Gegensatz ausgesprochen, den K lim a
und Bewässerung im B e re iche des afrikanischen Baumlebens g estatten,
aber die Gebiete, welche sie bewohnen, sind von so ungleichem
Umfange, dass die allgemeine Physiognomie des Kontinents nur
wenig davon berührt wird. A u ch scheint sich der Wald, wo er g e lichtet
ward, nicht so rasch, wie in Südamerika, zu erneuern: in
Angola bedecken sich die verlassenen F e ld e r der Neger zunächst mit
Farnkraut und S c itam in e en IO) .
Die afrikanischen S avanen unterscheiden sich nicht bloss durch
die Höhe des Graswuchses, sondern diese hat wiederum einen E in fluss
auf die Pflanzenformen, von denen die Gramineen begleitet
werden. D ie Hochgräser wachsen so dicht und nehmen so viel Nahrungsstoff
in Anspruch, dass sie Stauden und Gesträuch nicht auf-
kommen.lassen. Höchstens wird hier die Ein föim igk e it durch ein
zeln stehende Bäume unterbrochen. Je niedriger der R asen bleibt,
desto bunter wird die V eg e tation zunächst von Stauden des verschiedensten
Blüthenbaus. D ie tropischen Pflanzenfamilien von kraut
artigem Wuchs sind auf dem Tafellande des Inneren von A n g o la in