handen. Dass diejenigen, die zwei oder mehrern Inseln gemeinsam
sind, wirklich durch Uebertragung verbreitet wurden, geht daraus
hervor, dass ihre Anordnung derselben nach Westen fliessenden
Meeiesströmung entspricht, durch welche auch die kontinentalen
Gewächse erwanderten. Die Pflanzen der östlichen Inseln konnten
sich leichter auf den westlichen ansiedeln als die Erzeugnisse dieser
auf jenen 79). Durch die Absonderung der Vegetationscentren ist
auch hier, wie auf andern oceanischen Archipelen, die Verhältniss-
zahl der Arten zu den Gattungen erhöht worden. Indessen sind es
doch nur wenige Gattungen, bei denen die Anzahl der bekannt gewordenen
endemischen Arten die der verglichenen Inseln übertrifft.
[Scalesia zählt 8, Borrena ebensoviel, Euphorbia io , Acalypha 6
und alle diese bei Andersson noch einige zweifelhafte Arten).
i6. Juan Fernandez. Der kleine Archipel von Juan Fernandez,
nur einige sechzig g. Meilen von der Küste Chiles entfernt (340 S. B.),
ist weniger als 2 g. Quadratmeilen gross, aber durch seinen Endemismus
sehr ausgezeichnet. Seine Basaltberge erheben sich gegen
3000 buss über steilen Uferklippen, der Boden ist indessen fruchtbar,
und die Höhen sind dicht mit Wäldern bedeckt, die mit grasbewachsenen
Flächen abwechseln80). So leicht eine Einwanderung vom
Kontinent hier erfolgen konnte, so zeigt die endemische Vegetation
doch wenig systematische Verwandtschaft mit der chilenischen oder
antarktischen h lora. Auch hier ist der Wald von eigenthümlichen
Vögeln belebt, und zwar von Kolibris, die, gleich den Bäumen, auf
denen sie nisten, nirgendwo sonst auf der Erde Vorkommen.
Durch das Vorwalten der Farne81), sowie durch Farnbäume
und I almen nähert sich die Vegetation dem Charakter der neuseeländischen
hloia, aber die Faubhölzer des Waldes sind Synanthereen-
bäume aus einer endemischen Gattung von Cichoraceen (Rea), die
als solche mit keiner andern oceanischen Insel in Beziehung stehen
und hier in einer Reihe verschiedener Arten (5—7) auftreten. Die
Palme von Juan Fernandez hingegen gehört zu einer Gattung der
äquatorialen Anden, die hier im Bereich der gemässigten Zone durch
eine besondere und in einem weit tiefem Niveau wachsende Art vertreten
ist 1 Ceroxylon australe]. Auch unter den endemischen Sträu-
chern sind drei endemische Gattungen enthalten, die dem Typus der
südamerikanischen Floren als entsprechend betrachtet werden können
: zwei von holzigen Synanthereen [Balbisia mit 1 und Robinsonia
mit 4 Arten, beide mit Senecio verwandt) und eine von Labiaten
(Cuminia mit 3 Arten, die neben Sphacele gestellt wird). Somit besitzt
Juan Fernandez nicht weniger als 4 eigenthiimliche Gattungen,
welche etwa 15 verschiedene Arten von Holzgewächsen umfassen.
Das Santelholz, welches hier ehemals vorkam, soll verschwunden sein.
17. Falklands-Inseln. In einem nicht viel geringeren Abstande
von der südamerikanischen Küste, aber in einer viel höheren
Breite (520 S. B.) liegt Patagonien gegenüber der bedeutende Archipel
der Falklands-Inseln (220 g. Quadratmeilen), dessen Flora
so einförmig und mit der des Kontinents an der Magellanstrasse so
übereinstimmend ist, dass, um hierein selbständiges Gebiet von Vegetationscentren
zu erkennen, wenig Anhaltspunkte zu Gebote stehn.
Den Anlass, es in diesem Sinne aufzufassen, geben mehr die herrschenden
Vegetationsformen als die endemischen Gewächse, denen
kein eigenthiimlicher Typus zukommt, sondern die sämmtlich zu
denen des Festlands in nächster systematischen Beziehung stehen.
Endemische Gattungen sind überhaupt nicht gefunden worden. Aber
die völlige Baumlosigkeit, wodurch sich die Falklands von dem antarktischen
Gebiete des Festlands unterscheiden, ist hier nicht, wie in
den Pampas, eine Folge unzureichender Bewässerung, sondern der
heftigen Winde, welche die ebene oder zu Hügeln (bis 1800 Fuss) gewölbte
Oberfläche der Inseln treffen. Das gleichmässige Klima ist rauh,
wenn auch etwas milder als an der Magellanstrasse, die Jahreswärme
ziemlich dieselbe wie in Irland, aber der Sommer um mehrere
Grade kühler82). Die feuchten Westwinde hüllen den Himmel in
Nebel, und häufig entladen sich heftige Regen- und Hagelschauer.
Zu einem Weideland von der Natur bestimmt, wo freilich vor
der Einführung der Heerden nur die Pinguine und andere Seevögel
in unzähligen Schaaren hausten, sind die Falklands von hohem Grasrasen
dicht bekleidet, der über mächtigen Torflagern sich ausbreitet.
Das Tussockgras (.Dactylis caespitosa) bildet hohe, ausgebreitete
Garben von gedrängtem, schilfähnlichem Wuchs und verleiht nebst
andern Gräsern (Fcstuca), sowie einem ebenfalls zum Futter dienenden
Rohr (.Arundo pilosa) den Inseln ihren landschaftlichen Charakter.
Unter den Stauden zeigen einige gesellige Doldenpflanzen (.Azorella)
eine zu hochgewölbten Polstern zusammengedrängte Verzweigung,
und die wenigen Holzgewächse (7) bilden nur ein niedriges Gestrüpp,
welches am Boden zu haften scheint. Durch ein solches Wachsthum
und durch weithin ausgestreckte Wurzeln widerstehen alle diese Gewächse
mit Leichtigkeit den stürmischen Bewegungen der Atmo