die Böschung des Himalaja eine so einförmig grossartige, dass die
Niedei schlage sich gleichmässiger über einen weiten Raum ausdehnen
und daher der gleiche Vorrath von atmosphärischem Wasserdampf
einen weit geringeren Tropfenfall liefert. Die herrschenden Bestand-
theile des Jungle beschränken die Einwanderung und lassen, indem
sie sich des Bodens bemächtigen, keine so bedeutende Abwechselung
in den Arten zu, aber nach Maassgabe der viel grösseren Niveauunterschiede
ist in weiteren Abständen die Vegetation fast ebenso
reichhaltig. Den natürlichen Uebergang von dem Khasiagebirge
zum östlichen Himalaja bildet das Ihal des Brahmaputra in Assam,
wo ebenfalls Nebelbildungen im Winter die Feuchtigkeit erhalten.
Die feuchten Gebirgsklimate sind durch die Tiefebene des
Ganges und der Indus-Zuflüsse von den Küsten Hindostans völlig-
abgeschlossen. Diesen Niederungen fehlen die dichten Junglewälder,
die in der Dürre der trockenen Jahrszeit nicht bestehen können!
Der heitere Himmel steigert die Wärme des Frühlings, die vor dem
Eintritt des Sommerregens den höchsten Grad erreicht, aber in der
geographischen Breite ausserhalb des Wendekreises sinkt auch die
Wintertemperatur schon beträchtlich, wenn die Strahlung des Bodens
nicht durch Wolken gehemmt wird. In Afrika und Amerika tritt
die Formation der Savanen erst im Klima der Tropen auf, und es
scheint daher, dass grössere Schwankungen der Wärme der daselbst
herrschenden Gramineenform nicht Zusagen. Aber noch entschiedener
bedürfen die Savanen reichlichen Wasserzuflusses, der ihnen
auf dem Tafellande Hindostans nicht zu Gebote steht. In dieser
Beziehung sind sie dem Junglewalde ähnlich, sie unterscheiden sich
m ihren physischen Bedingungen nur dadurch, dass sie die dürren
Jahrszeiten leichter ertragen, in denen die Atmosphäre ihren Wasserdampf
nicht verdichtet. Da nun aber die Wälder selbst durch ihre
stärkere Verdunstung zu solchen Verdichtungen und zur Erhaltung
der Feuchtigkeit im Boden den Anlags geben, so ist die Frage, ob
sie sich nicht selbst hinreichend zu schützen vermögen, wenn nur
der Dampfgehalt der Atmosphäre zu den Niederschlägen genügt.
Diesei selbst freilich ist von der Vegetation unabhängig, er hat seine
Quellen in Bewegungen der unorganischen Natur, in der Verdunstung
des Meers und in den Luftströmungen, die ihn herbeiführen. Ueber
den Einfluss der Wälder auf die Feuchtigkeit finde ich bei Hooker^1)
eine treffende Bemerkung, wodurch er den Wechsel der Jungles und
Savanen in Indien in ein klares Licht stellt. Die erste Wirkung der
dampfreichen Seewinde von B eng a len sei gewesen, die Abhang e des
Himalaja von Sikkim mit Wäldern zu bekleiden, wodurch sie noc
feuchter geworden sind. S o schwer es nun sei, in solchen F a llen
Ursache und Wirkung zu unterscheiden, wo die F euch tigke it den Cha
rakter der V eg e tation und die V eg e ta tion die F euch tigke it bedingt, so
unterliege es doch keinem Zweifel, dass ohne die Seewinde d ie g le ich -
mässige Bewald ung nicht entstanden wäre, und dass ohne die Wälder
die Feuchtigkeit nicht so gross sein würde. E in e Zerstörung des
w i e sei es durch Kultur oder durch die Ersch öp fu n g des Bodens
an zusagenden mineralischen N äh rs to ffen , erklärt daher die E n t stehung
von Savanen, und diese können wieder durch den B aum wuchs
verdrängt werden, wenn die Bew ald ung anfängt den W a sse rdampf
in der trockenen Jahrszeit hinlänglich zu sammeln und zu
verdichten. In der T h a t ist in Indien die geographische Anordnung
der Savanen häufig an dieselben physischen Bedingungen der L a g e
geknüpft wie der Jun g le selbst, aber sie sind in den Waidgebieten
spärlich verbreitet und von geringem Umfange, weil die E n e rg ie es
Baumwuchses in den feuchteren K lima ten zu gross ist. Ju n g u n
hat in Ja v a und Sumatra n a ch g ew ie sen , dass die Zerstörung der
Wälder jene S avanen erst ins Dasein r ie f, die man Alan gfe lde r
nennt, und wo das A lan g g ra s [s. o .j entweder das_ einzige den
Boden in dichtem Wachsthum bekleidende Gewächs ist oder nur
durch einzelne, über die F lä ch e zerstreute Bäume (z. B . Phyllanthus
Emblica) , in anderen F ä llen durch Waldinseln von gemischten
Holzgewächsen unterbrochen wird, deren Höhe selten über 30 Bu ss
beträgt. A u s historischen Thatsachen ergiebt sich ferner, dass auch
die Savanen und verlassenen Kulturfelder wieder durch den Ju n g le -
wald verdrängt werden können, so dass keine Sp u r ihres einstigen
Bestehens übrig bleibt, wie denn die T em p e l Siams geg enwärtig m
dichten Wäldern verborgen liegen. D a g e g en scheint die periodische
Dürre der javanischen S avanen mit ihrer L a g e , die etwa le eue r
teren Winde abhielte, in keiner unmittelbaren oder n o tw e n d ig e n
Beziehung zu stehen , wenn sie auch im Osten der Inse , wo as
Klima trockener ist, allerdings häufiger sind als im Westen- on
Sumatra kann dieses Zusammenwirken klimatischer Einflüsse mi
denen der V eg e ta tion selbst sicherer behauptet werden, und ebenso
am Fuss des K h a s ia -G eb irg s . In den Battaländern von Sumatra,
im Norden dieser Insel, wo der Wintermonsun wegen der gegen
überliegenden Halbinsel Malakka weniger feucht sein w ird , haben