der indischen Monsune beginnt, so hat man die R eg en losigk eit dieser
Landschaft für eine räthselhafte Erscheinung g ehalten?0) und gefragt,
wie bei gleichem, halbjährigem Wechsel von L an d - und Se e winden,
bei gleich ebenem Niveau des Bodens im Gangesdelta von
Bengalen tropischer Wald und in S ind wasserlose Wüste habe entstehen
können. Die E rk lä ru n g , die schon bei Indien angedeutet
wurde, ist hier noch zu vervollständigen. Wenn der südwestliche
Monsun w eh t, ist der Boden des In d u s -D e lta bei Weitem heisser
als das Meer, und die Luftströmung kann daher, auf ihrem Wege
sich erwärmend, keinen Wasserdampf verdichten. E b en so regenlos
bleibt auch der Winter, weil der dann wehende Nordost den Charakter
des Passats hat. Wo der Südwestmonsun R eg en erzeugt, ist
es die E rh eb u n g des L a n d e s , welche die Niederschläge hervorruft.
D er Gangesmündung liegt der Himalaja um das D oppelte näher als
der des Indus, und dazu kommen die Wirkungen der Verdunstungs-
kälte, welche auf dem dicht bewachsenen Sum p fb o d en der Sunder-
bunds sehr beträchtlich sein muss. A u ch fehlt in Bengalen ein Einfluss,
der am Indus von hoher Bedeutung ist, wo die Aspiration aus
dem nahen Tafellande Afghanistans im Somm e r Luftmassen von
hoher Trockenheit herbeiführt, die, dem Seewinde über der indischen
Wüste begegnend, dessen Wasserdampf aufgelöst zu erhalten
beitragen.
Immer ist es R eg en losigk e it, welche auch in A s ien die Bedingungen
der Sah ara -V eg e ta tion wieder hervorruft, und so erwähnt
H o oke r ?r) selbst in der äussersten Südspitze der ostindischen Halbinsel
eine Landschaft in der Gegend vonMadu ra , welche die Pflanzenformen
der Wüste wiederholt, weil auf den rings sie umschliessenden
Be rgketten alle F euch tigke it ihr verloren geht.
So lch e Erscheinungen sind in der einförmigen Bodengestaltung
A frika s unbekannt. Vielmehr ist die Südgrenze der S ah ara eine
nach dem Verhältniss der Sommerregen Sudans regelmässig verlaufende
L in ie 1). Nur am rothen Meere sind die Verhältnisse eigentüm
lic h e r A r t, hier fällt die Grenze der V eg e tation Sudans mit der
der tropischen R e g en nicht zusammen. R u s se g g e r bemerkte nämlich,
dass die nubische K ü ste nirgends ganz regenlos s e i , indem die von
Sudwestwinden begleiteten Sommerregen sich nordwärts zwar verkürzen,
aber doch fast bis zu der Breite bemerkt w e rd en , wo die
Winterregen beginnen (21 0 N. B . ) , die (wie im Nil-Delta) dem Litoral
bis zur L an d en ge von Suez eigen sind, aber freilich nur schwach und
unregelmässig eintreten. E s fehlen also hier die Bedingungen nicht,
unter denen eine Vermischung der Vegetationscentren der Sahara
und Sudans möglich ist. In d e rT h a t hat Schweinfurth ?2) am Wendekreis
»eine scharfe Vegetationsgrenze« beobachtet und durch einen
Katalog der an dieser K ü s te (22 0 N .B .) einheimischen Pflanzen nach-
gewiesen, dass die F lo ra von Sudan hier weiter nach Norden reicht
als am Nil. Zwischen Nubien und dem Innern von A rab ien besteht
sodann der merkwürdige Gegensatz, dass die Veg e ta tion der Sahara,
die dort bis zum Wendekreise südwärts reicht, hier unter derselben
Breite erst beg in n t, um sich weiterhin nach Süden zu entwickeln
(24_ i 5 ° N . B .) . D e r Einfluss des arabischen Meerbusens bewirkt
sogar, dass die tropische Küstenwaldung der Avicennien an der
nubischen K ü ste sich neben den Wüstenpflanzen noch diesseits des
Wendekreises angesiedelt hat.