tationsgebiete sind ferner nur da zu finden, wo, wie auf dem westlichen
Kamm der Ghauts, an der Küste von Bombay, das Klima
plötzlich wechselt5), sanfte Uebergänge und Vermischungen der
Flora begegnen uns in der nordindischen Ebene bis zum Fusse des
Himalaja, wo die Regenzeiten in der Richtung vom Ganges zum
Punjab allmälig an Ergiebigkeit abnehmen6).
So zeigt uns das Monsungebiet alle Klimate, die innerhalb der
Tropen möglich sind, in einer unregelmässigen Vertheilung, und
nähert sich an seiner Nordgrenze sogar den Verhältnissen der gemässigten
Zone. Denn da die Monsune in Ostindien den Wechsel
der nassen und trockenen Jahrszeiten weit über den nördlichen
Wendekreis hinaus bis zum Himalaja ausbreiten, so wird zuletzt
auch die Abnahme der Temperatur im Winter allmälig immer be-
merklicher. Hiemit steht die Vermischung der Flora des Punjab mit
Pflanzen des Steppengebiets und die Aufnahme europäischer Gewächse
am indischen Abhang des Himalaja in Zusammenhang.
Im Süden des indischen Archipels, auf der Inselreihe von Java
bis Timor, finden wir ebenfalls einen allmäligen klimatischen Ueber-
gang zu der Passatdürre des australischen Kontinents in der Vegetation
ausgesprochen. Auf der Insel Timor sind die gewöhnlichsten
Bäume australische Formen7) (Eukalypten, Acacien), und wenn
auch die Arten zum Theil nicht eingewandert sind, sondern endemisch
zu sein scheinen, so entspricht doch ihre Anordnung zu lichten
Gehölzen dem neuholländischen Vegetationscharakter. Diese Erscheinungwird
dadurch um so merkwürdiger, als weiter ostwärts die
Flora des Monsungebiets von der australischen durch die Torresstrasse
auf das Schroffste geschieden ist8), obgleich der Abstand
Neu-Guineas von dem gegenüberliegenden Kontinent bei Weitem
geringer ist als der der Insel Timor, und nur 24 g. Meilen beträgt.
Derselbe Südostmonsun, der, aus dem stillen Meere wehend, der
Südküste Neu-Guineas die stärksten Niederschläge zu führt, ist im
tropischen Australien ein trockener Landwind, der von den dürren
Landschaften des inneren Kontinents seinen Charakter empfängt und
denselben in Timor noch nicht verloren hat. Da nun der entgegengesetzte
Nordwestmonsun, der Regenmonsun von Java und Celebes?),
auch noch in Neu-Guinea von Niederschlägen begleitet ist, so gehört
diese Insel zu den feuchtwarmen Tropenländern, wo der Regen von
keiner Jahrszeit völlig ausgeschlossen ist und die ewig grünende
Vegetation kaum einen Stillstand erfährt. Timor wird zwar auch
Klimatische Mannigfaltigkeit des Monsungebiets. 7
von dem Regenmonsun Javas getroffen, aber da dieser Nordwestwind
schon auf den vorliegenden Inseln einen Theil seiner P euchtigkeit
verloren hat, so sind die Niederschläge hier ebenso schwach und von
ebenso kurzer Dauer wie im tropischen Australien. Somit ist das
Klima von Timor dem australischen ähnlich und die Bedingungen
einer Vermischung beider Florengebiete sind gegeben.
Das Klima der tropischen Südseeinseln hindert auch jenseits
des Bereichs der Monsune die Einwanderung der indischen Gewächse
nicht. Die Marianen gehören noch zum Monsungebiete
selbst-). Von den Karolinen bis über die Gesellschaftsinseln hinaus
bewirken die Passatwinde an den ihnen ausgesetzten Abhängen
durch ihren Dampfgehalt tropische Waldfülle, oder auch durch ihre
Verschiebung einen Wechsel der Jahreszeiten.
Aus allen Verhältnissen ergiebt sich, dass im Monsungebiet und
über dessen östliche Grenzen hinaus eine geographisch übersichtliche
Darstellung nicht auf das Klima begründet werden kann, son
dem dass wir diesen Theil der Erde als ein Ganzes nur deshalb zusammenfassen,
weil er eine Reihe von asiatischen Vegetationscentren
umschliesst, die ihre ursprünglichen Erzeugnisse theils nach den
physischen Bedingungen, theils nach der W anderungs ä ig eit er
einzelnen Arten vermischt haben. In Amerika ist die klimatische
Gliederung zugleich eine geographische, welche eine Anzahl von
Veo-etationsgebieten von einander absondert: im tropischen Asien
sind Kontinent und Inseln zu sehr durch das Meer zerrissen und in
ihrem Niveau zu unregelmässig gestaltet, um die ursprüngliche Anordnung
derCentren zu bewahren, in Afrika aber ist die Vermischung
noch viel weiter, bis zur Einförmigkeit des innerhalb der Tropen
gelegenen Erdtheils fortgeschritten. _
Unsere Aufgabe wird daher nicht darin bestehen, dass wir die
indische Flora auf gemeinsame physische Bedingungen zu beziehen
suchen, die in der That nur diejenigen der Tropen überhaupt sind
sondern dass wir den klimatischen Bedingungen nachforschen, au
welchen die Vertheilung der einzelnen Pflanzenformen und Vegetationsformen
beruht. Wurden hiebei, um den Umfang dieser Ein
flüsse zu begreifen, die Dauer und Stärke der atmosphärischen 1 ie-
derschläge vorangestellt, so sind sie doch nicht allein maassgeben .
Gegen die verstärkte Insolation. des wolkenlosen Himmels muss die
Organisation der Pflanzen sich schützen können. Bewölkungen,
Nebelbildungen, selbst die Staubmassen, welche während der