dürfte man doch nicht passend als Bergwiesen bezeichnen, da die
»gelblich - braune Färbung«1 während der trockenen Jahrszeit den
Typus der Savanengräser andeutet und die mit ihnen verbundenen
Kräuter und Halbsträucher einen bedeutenden Theil des Bodens bedecken:
die Sensitive (.Mimosa pndica) soll daselbst zuweilen die
Hälfte der Oberfläche einnehmen 38). Auch gehen in anderen Gegenden
die Gräser in die gewöhnlichen, höheren Rasenformen der
Savane über. In der schmalen Savanenzone der heissen Region an
der Küste von Vera Cruz sind die einzelnen Grasbüschel von zwei
Fuss hohen Malvaceensträuchern (Sida) durchwachsen 36) und werden
von Mimoseengebüschen begleitet6) .
Vegetationscentren. Es giebt eine ansehnliche Reihe von
Pflanzen, welche über das ganze tropische Amerika verbreitet sind,
und eine andere fast ebenso grosse Anzahl, deren Wohngebiet über
einen grossen Theil desselben diesseits des Aequatörs nachgewiesen
ist 39). Von diesen Gewächsen, auf deren Wanderungen aus ihrer
Organisation selbst oder aus den Bedingungen ihres Vorkommens
geschlossen werden kann, muss man absehen, wenn man den systematischen
Charakter der einzelnen Florengebiete bestimmen will.
Es sind dies Pflanzen aus Familien von längerer Dauer der Keimkraft
des Samens, viele sind einjährig, Holzgewächse unter ihnen
selten: die meisten begleiten entweder das Kulturland, oder sie
suchen einen feuchten Boden auf, und manche folgen dem Seestrande.
Fügt man ihnen diejenigen hinzu, die von einem Kontinent zum
anderen übergehen, oder die den Wendekreis überschreiten, so kann
man in Mexiko die Zahl der auszuscheidenden auf mehr als 1 700 Arten
von Gefässpflanzen schätzen. Und doch ist die mexikanische Flora
der durch das Meer abgesonderten und durch das Relief des Bodens
so eigenthümlichen Gestaltung des Landes gemäss von den Nachbargebieten
in hohem Grade unberührt geblieben. Nur im Norden, wo
der klimatische Uebergang von der Tropenzone zu dem Hochlande
der südlichen Prairieen allmälig eintritt und die Einflüsse der Erhebung
des Bodens und seiner Bewässerung so ähnlich sind, steht
auch der Austausch zwischen den Vegetationscentren diesseits und
jenseits des Wendekreises in einem ähnlichen Verhältniss wie die
Physiognomie der Landschaft. In südlicher Richtung ist der Wechsel
der Flora an der pacifischen Abdachung Mexikos noch wenig bekannt:
aber, da die Savanen jenseits Panama aufhören, bieten die
dichten Wälder, welche den Isthmus von Darien bedecken, der Ein-
Wanderung nach Südamerika eine Schranke. Die Vegetation des
inneren Hochlandes wird durch tiefere Lage desselben im Süden
schon von Guatemala an beeinflusst und ist, wie bereits bemerkt
wurde, durch die Unterbrechung der Hebungen in Panama in gleichem
Sinne von den südlichen Anden vollständig abgesondert.
Auch die Gewächse der mexikanischen Ostküste finden in dem
abweichenden Klima von Yucatan ein Hinderniss, sich nach Süden
auszubreiten, aber die grosse Meeresströmung, welche den Golf umkreist,
setzt sie mit Cuba in Verbindung. Dennoch ist die Anzahl
mexikanischer Pflanzen, Avelche Westindien erreichen, nur geringfügig40),
was sich wohl daraus erklären lässt, dass das Klima der
Küsten und Inseln, die der Golfstrom bespült, zu wenig übereinstimmt.
Dass die Meeresströmung aber zunächst diese, wenn auch
nur beschränkte Einwanderung bewirkt hat, geht daraus hervor,
dass die meisten Arten, welche von Mexiko bis Westindien verbreitet
sind, nur in Cuba und nicht auf den übrigen Inseln gefunden werden.
Denn Cuba allein wird in der Umgegend von Havanna von der Ostküste
Mexikos aus durch den Golfstrom berührt. Ein bemerkens-
werthes Beispiel von bloss räumlichen und nicht klimatischen Beziehungen
zwischen den westlichen Antillen und Mexiko, welches schon
Plumboldt anführt4I), besteht darin, dass in Cuba und Haiti die Fichten
bis zur heissen Region herabsteigen und auf der flachen Insel Pinos mit
dem Mahagonibaume (,Swietenia) gemischt wachsen, während diese
Gattung von Nadelhölzern auf den mexikanischen Anden erst in beträchtlicher
Meereshöhe auftritt und unter dem Niveau von 3000 Fuss
niemals gefunden wird. Die Arten, welche sich in den klimatischen
Bedingungen ihres Vorkommens so verschieden verhalten, sind ohne
Zweifel nahe unter einander verwandt; sie wurden früher zum Theil
zusammengefasst (als Pinus occidentalis) : aber, wiewohl sie noch
nicht genauer auseinandergesetzt sind, so würde sich doch, ihre Verschiedenheit
vorausgesetzt, hieraus die oben erwähnte Erscheinung
erklären, dass auch in Nicaragua eine Fichte die heisse Region bewohnen
und hier, wie in Pinos, den Mahagonibaum begleiten soll.
Humboldt äussert bereits die Ansicht, dass der Golfstrom dieselbe
von Yucatan nach Westindien verbreitet habe, aber, wenn er
meinte, dass das Vorkommen der Fichten in verschiedenen Regionen
nicht vom Klima, sondern von Bodeneinflüssen abzuleiten sei, so
hatte dies darin seinen Grund, dass er die Gegensätze in der klima